Duisburg. In Duisburg entsteht für 15 Millionen Euro eine neue Riesen-Waschstraße von Mr. Wash. Was Autofahrer erwartet, zeigt ein Test-Besuch in Mülheim.
In den kommenden Monaten soll an der Düsseldorfer Straße auf dem Gelände der ehemaligen Didier-Werke in Wanheimerort die erste Mr. Wash-Anlage in Duisburg entstehen. Als das Unternehmen die geplante Eröffnung verkündete, war der Jubel bei Autobesitzern groß. „Dann müssen wir nicht mehr nach Essen fahren“, hieß es beispielsweise in den sozialen Netzwerken. Andere ließen ihren Wagen bisher in Düsseldorf reinigen.
„Mr. Wash“ putzt und schrubbt die Pkw nicht nur von außen, sondern bietet auch eine Innenreinigung, nach der Armaturen, Sitze und Fußmatten picobello aussehen – wie die Autofahrer ins Schwärmen geraten. An der Weseler Straße in Mülheim wurde vor acht Monaten bereits eine vergleichbare Anlage eröffnet. Hier bekommt man schon einmal einen Vorgeschmack auf die Mega-Waschstraße, die sich auf rund 24.000 Quadratmetern in Duisburg ausbreiten wird.
Mr. Wash betreibt 38 Filialen in Deutschland: Vorfreude auf den neuen Standort in Duisburg
Die Sonne scheint: „Das ist immer gut. Dann kommen die Leute“, weiß Simon Kampermann. Rushhour ist in der Regel am Wochenende, wenn die Leute Zeit haben. Der Niederlassungsleiter hat die Filiale mit eröffnet. 38 Zweigstellen betreibt das Essener Unternehmen, das in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag feiert, in ganz Deutschland. Neueröffnungen sind in Berlin und Heidelberg geplant. „Die Innenreinigung ist unser Alleinstellungsmerkmal. Die Hälfte unserer Kunden bucht die dazu.“
Thomas Hütter hat sich für das Gesamtpaket entschieden. 69 Euro kostet das Programm mit Extra-Glanz, „schöne Reifen“-Service und Handwachs. Die Preise für eine einfache Autowäsche starten ab zwölf Euro, saugen inklusive. „Man kann auch bei uns alles selbst reinigen, aber wenn man es ordentlich macht, dauert das bestimmt eine halbe Stunde“, schätzt Kampermann.
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Thomas Hütter lässt da lieber die Profis ran. Sein blauer Flitzer ist ein Leasing-Fahrzeug und soll, bevor es zurück an den Hersteller geht, noch einmal gründlich auf Vordermann gebracht werden. Blütenpollen und Staub haben sich leicht auf das Dach gelegt. Der eine oder andere Vogel hat zudem eine Erinnerung hinterlassen. „Punktueller Schmutz“, nennt das Fachmann Kampermann.
Im Winter verschmieren erfahrungsgemäß Schnee und Salz die Fenster. Im Sommer sind es Fliegen, die auf der Windschutzscheibe kleben. Manchmal sind Wagen aus Duisburg, die in der Nähe von Industrie-Anlagen parken, besonders staubig. Da sollte das Auto von Thomas Hütter eher eine leichte Übung sein.
Mitarbeiter verdienen 14 Euro pro Stunde
Der Oberhausener fährt zur Waschstraße. Erst wird der Wagen shampooniert, dann erledigen die Bürsten ihre Arbeit. In vier Minuten ist die Prozedur vorbei. Von dort geht’s in die nächste Halle zur Innenreinigung. Sechs erstaunlich gut gelaunte Saubermacher warten schon.
72 Mitarbeiter zählt die Mülheimer Filiale. Die Stimmung ist gut, auch wenn sie den ganzen Tag nichts als den Schmutz anderer Leute wegputzen. 14 Euro verdienen sie die Stunde, etwas mehr als den Mindestlohn. „Viele waren vorher in der Gastronomie und Logistik tätig“, weiß Kampermann. Nun haben sie einen freien Sonntag und keine Nachtschichten mehr. Der Arbeitgeber hat zudem einen Kicker aufgebaut, das soll die Laune zusätzlich heben. Als „Mr. Wash“ vor einigen Monaten startete, gab es jedenfalls genug Bewerber, erklärt er.
Das Fließband mit dem blauen Peugeot fährt an. Ein Mitarbeiter schnappt sich eine Kiste und füllt den Inhalt des Kofferraums hinein. Währenddessen sind schon zwei andere Kollegen dabei, das Armaturenbrett abzuwischen und die Innenscheiben einzusprühen. „Mmh“ - riecht frisch. „Das ist weißer Tee“, erklärt Kampermann. Anschließend kommt eine Düse zum Einsatz, die den Staub aus den Ritzen pustet.
Die Kunden können in der Zwischenzeit einen Kaffee trinken gehen oder in einem Buch-Tauschregal einen neuen Schmöker mitnehmen. Das kommt gut an. „Der Service ist super“, findet Thomas Hütter und schaut seinem Auto interessiert hinterher. Acht Minuten dauert die Innenreinigung. Dann kann Hütter zur Wachs-Station kurven. Die Pflege soll dafür sorgen, dass der Lack künftig vor neuem Dreck ein bisschen besser geschützt wird. Der Frühling kann kommen…
In Duisburg wird die Anlage ähnlich aufgebaut, wenn auch anders angeordnet. Vier Autos pro Minute können gereinigt werden. „In Mülheim mussten wir 90 Prozent der Fläche versiegeln, weil sich hier früher ein Schrottplatz befand und der Boden entsprechend verunreinigt war“, weiß Kampermann. 120 Liter wird bei einer Autowäsche verbraucht. Das Wasser wird gesammelt, gereinigt und wieder in den Kreislauf eingespeist. Auf dem Dach befindet sich eine Photovoltaik-Anlage.
„Es gibt keine Empfehlung, wie oft man sein Auto waschen sollte“, sagt der Filialleiter. Einige Kunden kommen alle paar Tage, weil sie eine Flatrate gebucht haben. Andere nur zu hohen Feiertagen. Wenn die Sonne erst einmal einige Zeit lacht, zaubert das jedenfalls auch den „Mr. Wash“-Chef ein Grinsen ins Gesicht – denn dann haben sie ordentlich zu tun.