Duisburg. Duisburger Schüler haben sich in der Walsumer Rheinaue für die Umwelt starkgemacht. Wie sie andere mit ihrem Engagement anstecken wollen
Die Walsumer Rheinaue ist ein kleines Paradies für seltene Tier- und Pflanzenarten: Seit 1990 steht das 550 Hektar große Gelände unter Naturschutz und bietet so beste Bedingungen für Käfer, Kröten, Vögel und viele weitere Lebewesen. Trotz des besonderen Schutzstatus werfen dort allerdings manche Spaziergänger ihren Müll achtlos in die Natur. Dagegen wollen Kinder und Jugendliche aus Duisburg etwas tun: Mit einer Säuberungsaktion haben sie jetzt einen Teil des Walsumer Rheinufers vom Müll befreit.
Angeleitet wurde die Aktion von Susanne Krott, Umweltpädagogin beim Diakoniewerk Duisburg. „Wer kann in fünf Minuten den meisten Müll sammeln?“, ruft sie in Richtung der Schülerinnen und Schüler, die sich um sie versammelt haben. „Achtung, fertig, los!“ Sofort machen sich die Fünftklässler der Gemeinschaftshauptschule Ludgerusstraße auf die Suche und kehren kurze Zeit später mit prall gefüllten Müllsäcken zurück. Mit dem spielerischen Ansatz möchte Susanne Krott dafür sorgen, dass die Aufräumaktion nicht nur einen positiven Effekt hat, sondern den jungen Helfern auch Spaß macht.
Kinder und Jugendliche aus Duisburg befreien Walsumer Rheinaue von Müll
Neben den Hauptschülern sind in Walsum auch vier Jugendliche zwischen 14 und 15 Jahren dabei, die derzeit am Projekt „Keiner soll verloren gehen“ des Diakoniewerks teilnehmen. Es handelt sich dabei um ein Angebot für junge Menschen, die aus verschiedenen Gründen für längere Zeit nicht zur Schule gegangen sind. Im Diakoniewerk haben sie die Chance, wieder regelmäßig am Unterricht teilzunehmen. „Wenn die Jugendlichen gut mitarbeiten, können sie bei uns auch ihren Hauptschulabschluss machen“, erklärt Martina Mengede, Pressesprecherin beim Diakoniewerk Duisburg.
Ein wichtiger Teil des Projekts sind die von Susanne Krott organisierten Naturschutzaktionen. Dabei vermittelt die Pädagogin den jungen Teilnehmern, warum es wichtig ist, sich für eine saubere Umwelt einzusetzen. Bei den Jugendlichen scheint diese besondere Form des Unterrichts gut anzukommen – sie haben dort einiges gelernt: „Das Schlimmste für die Umwelt sind die Zigarettenstummel“, weiß etwa Projektteilnehmerin Sam Havel. „Eine einzige Zigarette kann 1000 Liter Wasser verunreinigen.“
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Jugendliche bauen Hinweisschilder, um Spaziergänger zum Mitmachen zu bewegen
Um einen eigenen Beitrag zum Schutz der Rheinaue zu leisten, nehmen Sam und die anderen Jugendlichen zusammen mit den Hauptschülern an der Aufräumaktion teil. In den vergangenen Wochen haben die Jugendlichen zudem eine Hinweistafel aus einer alten Europalette gebastelt, die nun am Fähranleger in Walsum aufgestellt werden soll. An dem bunt bemalten Schild sind neben einem Informationstext auch Vorräte an Müllsäcken, Handschuhen und Desinfektionsspray zu finden. „Wir hoffen, dass dadurch möglichst viele Menschen dazu gebracht werden, selbst beim Müllsammeln zu helfen“, erklärt Sam.
Das neue Hinweisschild steht in der Rheinaue nicht allein: Bereits in den Vorjahren haben die Schützlinge von Susanne Krott ähnliche Tafeln gebaut, die über das gesamte Naturschutzgebiet verteilt wurden. „Eines steht am Alsumer Berg, eines direkt am Rheinufer und eines auf dem Deich bei der Hubbrücke“, zählt Krott auf. Mit den Schildern möchte sie erreichen, dass allen Besuchern der Rheinaue bewusst wird, wie wichtig der Schutz dieses besonderen Lebensraumes für Tiere und Pflanzen ist.
>> Die Walsumer Rheinaue ist für ihre Artenvielfalt bekannt
- Das Naturschutzgebiet Rheinaue in Duisburg-Walsum ist bei Tier- und Umweltfreunden für seine große Artenvielfalt bekannt. Bei einer wissenschaftlichen Bestandsaufnahme im vergangenen Jahr zählte der BUND Duisburg dort über 3700 Tier-, Pilz- und Pflanzenarten.
- Die Experten stießen bei ihrer Untersuchung unter anderem auf mehr als 1000 Käferarten; außerdem fanden sie rund 600 verschiedene Samenpflanzen und mehr als 500 Gattungen von Schmetterlingen.