Duisburg. Im Duisburger Nachtleben legen vor allem Männer auf: Das will Jasmin Kiauka ändern. Wie ihr nun 400 Frauen einen großen Traum erfüllten.
Ausgelassener wurde der Weltfrauentag in Duisburg lange nicht mehr begangen: Bei der ersten „Women for women“-Party im Kalt.Weiss.Trocken feierten 400 Frauen am Freitagabend unter sich. Jasmin Kiauka hatte die Idee – und sich mit der Sause einen großen Traum erfüllt. „Ich habe schon lange davon geträumt, mal aufzulegen“, erklärt die „Fast-50-Jährige“.
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Vor zwei Jahren hat sie das Handwerk von ihrem Mann Bastian Kreuzig, in der Szene besser bekannt als „DJ BK“, gelernt. Auf Ibiza hat sie zudem eine Frau kennengelernt, die andere Damen zu DJanes ausbildet. „In Duisburg werden immer noch die meisten Partys von Männern veranstaltet. Ich möchte, dass sich das ändert und wir uns heute selbst feiern“, freut sich Jasmin Kiauka, dass ihr Konzept aufgeht.
Vier Generationen von Frauen feiern in Duisburgs In-Location Kalt.Weiss.Trocken
Ein bisschen aufgeregt ist sie, hätte zwischendurch fast kalte Füße bekommen. Aber die Jungs von Kalt.Weiss.Trocken machten ihr Mut und halfen im Hintergrund bei der Organisation. Konnte ja niemand ahnen, dass die Tickets ratzfatz ausverkauft waren – und sogar vier Generationen von Frauen zur Party kommen.
An der langen Tafel haben zum Beispiel Kitty, Holde und Erika Platz genommen. „Wir sind alle um die 80“, verraten sie fidel. Ihre letzte Party ist freilich schon etwas her, die Musik ist vielleicht auch ein bisschen laut. „Ich war hier noch nie, aber eigentlich ist es schön“, erklärt Erika und stößt mit den anderen an. Wie sie auf der Feier gelandet sind? „Na, mit der Taxe sind wir gekommen“, lächelt sie verschmitzt.
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Über so viel Lebensfreude im Alter können sich Elke und Birgit nur freuen. Die beiden sind mindestens 20 Jahre jünger, „aber später wollen wir auch mal so sein. Die Ladys sind klasse“, finden sie – und auch sonst gefällt es ihnen. Tanzen waren sie schon lange nicht mehr: „Sonst sind wir eher am Dellplatz unterwegs.“
Vor dem DJ-Pult von Jasmin Kiauka hüpfen die Frauen schon auf und ab, singen voller Inbrunst Cyndi Laupers „Girls just wanna have fun“. Männer, so viel ist sicher, vermisst hier heute niemand, denn Blumen können sie sich auch selbst kaufen – so schmettern sie die gleichlautenden englischen Liedzeilen der Sängerin Miley Cyrus mit.
Beratungsstelle informiert über Angebote
Ein Mann hat sich aber doch hineingemogelt: Michael Grothwinkel von der Firma Harders hat einen Pop-Up-Store aufgebaut: Schmuck, Sonnenbrillen und Tops kann man bei ihm spontan shoppen. Voraussichtlich im Sommer will Harders einen Laden neben Kalt.Weiss.Trocken eröffnen.
Mutige trauen sich einen Stand weiter und lassen sich recht spontan ein Tattoo stechen. Aber auch ernste Themen finden ihren Weg auf die „Women for Women“-Veranstaltung. Die Frauenberatungsstelle Duisburg wirbt für ihre Angebote und macht deutlich: „Nein heißt Nein“.
Der „Ladies‘ Circle Deutschland“ stellt sich vor und Rabea Tummes-Wieczorek will anderen Frauen dabei helfen, sich selbst wichtiger zu nehmen und Stress zu reduzieren. „Ich finde es wichtig, den Organisationen und Anbietern eine Plattform zu bieten. Hier erreichen sie viele Frauen“, erklärt Jasmin Kiauka, warum es ihr nicht nur um Party geht.
„Die Women for Women-Party schreit nach Wiederholung“
Die am meisten fotografierten Damen an dem Abend sind aber wohl Miss Christl und Miss Honey vom Travestie-Ensemble „Federleicht“: „Toll, dass es so etwas gibt, es ist ein Mega-Abend“, schreien sie gegen die Tanz-Klassiker an und posieren mit den Mädels.
Für Jasmin Kiauka ist jedenfalls mit diesem Weltfrauentag ein Traum in Erfüllung gegangen. Beim fabulösen Freitag im Kalt.Weiss.Trocken will sie künftig häufiger mit ihrem Mann auflegen und dafür sorgen, dass es mehr weibliche DJs in Duisburg gibt. „Ich glaub, die Women for Women-Party schreit nach Wiederholung.“