Duisburg. Seit drei Monaten muss Inge Nowak aus Duisburg bei einer Freundin duschen, weil Adler ihr keine Wanne einbaut. Wie das Unternehmen reagiert.
„Ich kann nicht mehr. Ich bin nervlich, psychisch und seelisch völlig am Ende. Möchten die so wohnen wie ich hier?“ Inge Nowak weint am Telefon, ihre Kräfte sind erschöpft.
Fast drei Monate muss die 73-jährige schwerbehinderte Adler-Mieterin jetzt schon ohne Badewanne auskommen. Seit einem Rohrbruch in ihrer Wohnung auf der Brahmstraße 25 in Rumeln-Kaldenhausen tut sich nichts. Hilfe von Adler: komplette Fehlanzeige.
Wohnungen in Duisburg: Wie Adler den Fall von Inge Nowak lösen will
„Wir sind im Austausch mit dem Versicherungsunternehmen sowie dem Schadenssanierer, um schnellstmöglich weitere Schritte einzuleiten. Unter anderem Einbau von Trocknungsgeräten durch das Sanierungsunternehmen und Einbau einer neuen Badewanne“, schreibt Dobroslawa Pazder von Adler auf unsere Anfrage.
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„Schnellstmöglich? Wenn ich so etwas hör, kriege ich Schnappatmung und einen Wutanfall“, sagt die Mieterin, die seit 43 Jahren in der Adlerwohnung lebt und mittlerweile Pflegestufe drei hat.
Die Stromkosten für die Trocknungsgeräte würden grundsätzlich erstattet, hier sei ebenso wie für die Wohnwertbeeinträchtigung ein Antrag zu stellen, schreibt Adler auf unsere Anfrage. „Bei Fragen hierzu bitten wir die Mieterin, sich direkt an unsere Kolleginnen und Kollegen aus der Hausverwaltung zu wenden, die gerne weiterhelfen“, teilt das Wohnungsunternehmen mit.
Mieterin aus Rumeln-Kaldenhausen: „Ich kann diese Lügerei nicht mehr ertragen“
„Ich kann diese Lügerei nicht mehr ertragen“, sagt Inge Nowak. Seit dem 28. November 2023, als der Rohrbruch passierte, seien ihr Lebensgefährte, beziehungsweise sie selbst, genau achtmal bei der Hausverwaltung gewesen mit dem Versuch, Hilfe zu bekommen. Geschehen sei bisher nichts.
Am Donnerstag, 22. Februar 2024, war der Lebensgefährte wieder bei Adler. Er habe von Mitarbeitern gehört, dass die Trockengeräte ja längst geliefert worden seien. „Da hat mich die Wut gepackt. Nichts ist in den drei Monaten geliefert worden, nichts hat Adler gemacht. Ja, da bin ich laut geworden, es werden nur Versprechungen gemacht, gehalten wird nichts“, sagt er.
Immer wieder sei er zu Adler hingegangen, „weil Sie Anrufe knicken können. Da geht nie jemand ans Telefon. Man wird hier nur verar….“, sagt er. „Es wird alles versprochen, ja, es kommen Sanitärhandwerker, ja, es kommen Schreiner, aber es passiert einfach nichts.“
Unterschränke abmontiert, duschen bei einer Freundin: „Das ist doch kein Zustand“
Auch auf Schreiner wartet die 73-Jährige seit Monaten. Denn Adler vermutete am 28. November, dass der Rohrbruch in der Küche passiert ist. Aus dem Grunde montierten sie alle Unterschränke ab und platzierten sie irgendwo in der Wohnung. Die Schränke stehen jetzt im Wohnzimmer, die Putzsachen im Kinderzimmer.
Immer wenn Nowak kocht, muss sie sich die Utensilien in der ganzen Wohnung zusammensammeln. Seit drei Monaten geht sie einmal in der Woche zu einer Freundin duschen, die in der Nähe wohnt. „Das ist doch kein Zustand, durch meine Krankheit fällt mir das Laufen ohnehin schwer, man wird von Adler völlig alleine gelassen.“
Mieterin will Dusche, bekommt aber eine Wanne: „Ich komm‘ kaum hinein“
Was sie außerdem nicht nachvollziehen kann: Die langjährige Mieterin hat Adler gebeten, ihr doch eine Dusche anstatt einer Badewanne einzubauen. „Ich komm‘ kaum in eine Wanne hinein. Da bin ich immer auf Hilfe angewiesen. Aber Adler ist absolut nicht bereit, mir eine Dusche einzubauen. Das versteh ich nicht.“
Man habe ihr gesagt, sie solle sich an ihre Krankenkasse wenden und nachfragen, ob sie einen Lift bezahlt bekommt, der sie in die Wanne hebt. „Ich kann das alles nicht nachvollziehen“, sagt sie.
Die Miete (625 Euro warm) für Januar hat sie bereits gekürzt. Für 2022 sollte sie an Nebenkosten 106 Euro nachzahlen, für das vergangene Jahr waren es dann 102 Euro. „Aber im Oktober 2023 hat Adler die Miete um 20 Euro erhöht.“ Eine Steigerung, in die sie – laut Mieterbund – gar nicht hätte einwilligen müssen.
Mieterbund Niederrhein erklärt Vorgehensweise von Adler
Die Stellungnahme von Adler, dass das Unternehmen bei dem Problem der Mieterin Inge Nowak im Austausch mit dem Versicherungsunternehmen sei, dürfte für Peter Heß, Geschäftsführer des Mieterbundes Niederrhein, keine Überraschung sein.
Schon bei der Berichterstattung über die Probleme der Adler-Mieter in der Beethovenstraße, die sich immer wieder mit Obdachlosen herumschlagen mussten, weil die Haustüren völlig marode waren, erklärte er die Vorgehensweise von Adler.
„Was viele nicht wissen, Wohnungsbau Rheinhausen, WBR, ist Adler.“ Bei solchen Gesellschaften sei es immer so, dass sie zuerst prüfen, ob die Versicherung für Schäden an den Wohnungen und Häusern bezahlt. Die Bedürfnisse der Mieter würden erst einmal vernachlässigt.
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