Duisburg. Sabrina (44) hat Brustkrebs und leidet an Lähmungen. Auf der Schlussetappe ihres Lebens wurde der jungen Mutter in Duisburg ein Traum erfüllt.
Sabrina liegt auf einer Rolltrage. Eine blaue Decke mit weißen Sternen soll sie wärmen. Sie blickt auf das Wasser im Delfinarium. Alle Menschen, die ihr im Leben so wichtig sind, stehen an ihrer Seite. Sie wollen an diesem Tag dabei sein, Sabrina noch einmal strahlen sehen, denn das Schicksal hat es mit der 44-Jährigen nicht gut gemeint: Sie ist an Brustkrebs erkrankt und befindet sich auf der Schlussetappe ihres Lebens. Im Zoo Duisburg geht für die Palliativpatientin ein Traum in Erfüllung: Sie beobachtet Delfine aus nächster Nähe.
Sabrina, die aufgrund ihrer Erkrankung an fortschreitenden Lähmungen leidet und in ihrer Motorik stark eingeschränkt ist, kann zusehen, wie die Delfine am Kaiserberg durch das Wasser sausen. Dafür ist sie extra und in Begleitung aus Niedersachsen angereist. Die Meeressäuger überbieten sich mit Kunststücken. Die junge Mutter war schon immer von der Anmut und Eleganz der sozialen wie intelligenten Tiere fasziniert.
Sabrina wird von ihrer Familie im ASB-Wünschewagen begleitet
Mit dabei in Duisburg sind ihr 14-jähriger Sohn Jamal Hussain, Ehemann Khaled sowie Schwester Sandra. Und natürlich Ann-Kathrin, die den letzten Wunsch ihrer besten Freundin an den Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) herangetragen hat. Mit seinen Wünschewagen, den speziell ausgebauten Krankentransportwagen, erfüllt der Wohlfahrtsverband schwerst erkrankten Menschen ihre letzten Träume.
Nach dem besonderen Erlebnis in Duisburg geht es für die beinah vollständig gelähmte Krebspatientin, die nun schon so lange in der Klinik ist, zurück – ihr besonderer Tag ist damit aber noch nicht vorbei: Sabrina möchte noch einmal so etwas wie Alltag erleben. Deshalb geht es für die Familie zunächst in ein Café und der Tag endet am späten Abend noch in einem Kebab-Haus. Es gibt erst Kirschkuchen und Latte Macchiato, dann einen Döner, so hat es sich Sabrina gewünscht.
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Das Erlebnis setzt sich im ASB-Wünschewagen fort: Da gibt es auf dem Weg nach Osnabrück Schlager auf die Ohren und es bleibt Zeit für ausgiebige Gespräche. Sabrina lächelt zufrieden und sie hört das Lachen ihrer Herzensmenschen. Es ist ein schönes Beisammensein mit ihren Liebsten jenseits von einem Patientenzimmer auf der Palliativstation. Bleiben wird auch die Erinnerung: an diesen besonderen Tag mit Delfinen und im Kreise der Liebsten.
>> ASB-WÜNSCHEWAGEN: 28 STANDORTE IN DEUTSCHLAND
- Von 28 Standorten aus erfüllt der Arbeiter-Samariter-Bund bundesweit Herzensträume. Der Wünschewagen Rhein-Ruhr war 2014 der erste Wünschewagen des ASB. Für jeden Standort gibt es Ansprechpartner.
- Die ASB-Wünschewagen setzen da an, wo Angehörige von Schwerkranken überfordert sind, wenn ein Fahrgast nur liegend transportiert werden kann, pflegerische medizinische Betreuung benötigt oder die Familie sich den Ausflug allein nicht zutraut.
- Jede Wunschfahrt wird von ehrenamtlichen Wunscherfüllern und Wunscherfüllerinnen begleitet, die im „normalen Leben“ in der Pflege, dem Rettungsdienst oder als Mediziner arbeiten. Bei Sabrinas Wunschfahrt waren es zwei Pflegefachkräfte und ein Sanitäter.
- Die Gäste brauchen für die Wunschfahrten nichts zu bezahlen, erklärt der ASB. Alle Kosten, etwa 700 Euro pro Fahrt, werden ausschließlich durch Spenden und ASB-Mitgliedsbeiträge finanziert. Wer das Projekt unterstützen möchte, findet auf www.wuenschewagen.de ein Spendenformular.