Duisburg. Das Ruhrgebiet und Berlin streiten um die Herkunft der Currywurst. Ein Duisburger Imbiss bereitet sie ausgerechnet im Stil der Hauptstadt zu.

Wer hat‘s erfunden? Um das Urheberrecht an der Currywurst streitet das Ruhrgebiet seit Jahrzehnten mit Berlin. So ganz geklärt werden konnte die Entstehung des Imbiss-Klassikers bislang nicht. Jedenfalls unterscheidet sich das Gericht in beiden Regionen geschmacklich voneinander – das liegt vor allem an der Soße. In Duisburg verkauft ein Imbiss die Currywurst ausgerechnet nach Art der Bundeshauptstadt. Schmeckt das, vielleicht sogar besser? Ein Besuch am Berliner Kult Imbiss in Wanheimerort soll Aufschluss bringen.

Atmosphäre: Mehr Ruhrpott geht kaum. Hier trifft sich alles und jeder, sozialer Status spielt keine Rolle. An einem großen Supermarkt-Parkplatz gelegen, lässt es sich von der Bude aus gut Menschen beobachten. Natürlich ist alles schlicht und einfach gehalten: Vor dem Imbiss steht eine kleinere Bierbank, daneben noch ein Stehtisch. Der Bereich ist überdacht und windgeschützt. Ein, zwei weitere Abstellmöglichkeiten wären praktisch, zur Not tut es aber auch der verlängerte Tresen, wenn die Tische belegt sind.

Currywurst im Ruhrgebiet und in Berlin: Die Soße macht den Unterschied

Service: Die Dame hinter der Theke nimmt freundlich die Bestellungen auf. Ist das Essen fertig, ruft sie die Kunden, mit denen sie zwischendurch gerne auch ein Schwätzchen hält – die Betreiberinnen Heidi Manz und Mandy Netz kennen natürlich viele ihrer Gäste. Auf Currywurst und Pommes warten wir keine fünf Minuten – alles so, wie es sein sollte.

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Angebot und Geschmack: Der Tester outet sich jetzt – die Currywurst hat ihm in Berlin immer besser geschmeckt als im Pott. Entsprechend hoch sind die Erwartungen. Die verwendete Bratwurst ist eine mit Darm – Westdeutsche kennen es gar nicht anders, im Osten wird sie aber meist ohne verspeist. Beim Imbiss an der Düsseldorfer Straße überzeugt die Wurst nicht so ganz. Sie ist sehr fest, hat zudem einen dominanten Geschmack, der mitunter sogar die Soße überlagert.

Mandy Netz (vorne) und ihre Mutter Heidi Manz (im Hintergrund) bieten in Duisburg-Wanheimerort ein authentisches Imbisserlebnis. (Archivbild)
Mandy Netz (vorne) und ihre Mutter Heidi Manz (im Hintergrund) bieten in Duisburg-Wanheimerort ein authentisches Imbisserlebnis. (Archivbild) © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Letztere ist der eigentlich entscheidende Unterschied: Im Westen meist eine stark gewürzte Currysoße, kommt diese in Berlin eher wie klassischer Ketchup daher, mit süßlich-tomatigem Geschmack. Ihren Namen verdankt die Wurst dann nur dem Gewürzpulver, das niemals fehlen darf. Auch im Berliner Kult Imbiss schmeckt der Ketchup nicht nach Curry, ist aber schön würzig. Auf Wunsch gibt es verschiedene Schärfegrade.

Salzige Pommes: Klarer Vorteil für das Ruhrgebiet

Dazu isst der Tester ganz klassisch eine Pommes mit Mayo. Fritten sind sowieso der große Pluspunkt des Ruhrgebiets gegenüber der Hauptstadt, denn in Berlin werden die Kartoffelstreifen im schlimmsten Fall erst auf dem Teller gesalzen – die, die weiter unten liegen, bekommen dann gar nichts mehr ab. Das ahmt der Berliner Kult Imbiss zum Glück nicht nach, die Pommes sind nicht nur knusprig, sondern auch salzig.

Auf der Speisekarte steht übrigens noch viel mehr als die berühmte Mantaplatte: Es gibt Frikadellen, Reibekuchen, Backfisch und Schnitzel, verschiedene Burger und Salate.

Die Ausstattung des Berliner Kult Imbiss ist einfach, aber ausreichend.
Die Ausstattung des Berliner Kult Imbiss ist einfach, aber ausreichend. © WAZ | cst

Fazit: Die Frage, wer die Currywurst erfunden hat, können und wollen auch wir nicht beantworten. Aber welche Variante schmeckt besser? Wie bereits verraten, würde sich der Tester jederzeit für Berlin entscheiden. Die Currywurst am Berliner Kult Imbiss hat ihn allerdings nicht zu 100 Prozent überzeugt – die Soße ist gut, Punktabzüge gibt es für die sehr feste Konsistenz und den etwas zu starken Eigengeschmack der Wurst.

Berliner Kult Imbiss: Typische Ruhrpott-Pommesbuden-Atmosphäre

Eine längere Anreise müssen Imbiss-Fans deshalb nicht unbedingt auf sich nehmen. Wer in der Nähe wohnt oder aus anderen Gründen öfter hier vorbeikommt, findet allerdings einen absolut soliden und obendrein günstigen Imbiss mit netten Betreiberinnen und typischer Ruhrpott-Pommesbuden-Atmosphäre.

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Bewertung:

Geschmack: 3,5/5 Punkte

Atmosphäre: 4/5 Punkte

Service: 4/5 Punkte

Preis-Leistungs-Verhältnis: 4/5

Adresse: Düsseldorfer Straße 504, 47055 Duisburg

Öffnungszeiten: Montags bis freitags von 11 Uhr bis 19 Uhr, samstags und sonntags geschlossen

Info: Facebook, „Berliner Kult Wanheimerort“

Hinweis der Redaktion: Diese Gastro-Kritik entspricht dem subjektiven Geschmacksurteil des Verfassers. Bei unseren Tests geben wir uns nicht zu erkennen, bewerten unabhängig und bezahlen das Essen selbst.