Duisburg. Fake-Heiratsantrag und Porno-Experiment: Leon Windscheid nimmt das Publikum mit auf eine Achterbahn der Gefühle. So war die Show in Duisburg.

Schlagfertig ist er. Sympathisch und herrlich selbstironisch. Und ernst kann er auch: Mit seiner Show „Gute Gefühle“ brachte der Psychologe, Podcaster und Autor Leon Windscheid die rund 1700 Zuschauer im Theater am Marientor zum Lachen, Nachdenken – und manche sogar fast zum Weinen.

Denn was Windscheid sagt, geht tief. Der Wissenschaftler, der unter anderem durch seinen erfolgreichen Podcast „Betreutes Fühlen“ mit dem Comedian Atze Schröder bekannt ist, serviert fundierte Einblicke in die menschliche Gefühlswelt. Wo kommen Emotionen her? Was beeinflusst sie? Wie sollte man mit ihnen umgehen? Und muss man ihnen eigentlich alles glauben?

Leon Windscheid serviert tiefe Einblicke in die menschliche Gefühlswelt

Mit spannenden Live-Experimenten über Porno-Konsum und einem Fake-Heiratsantrag zum Fremdschämen unterhielt Leon Windscheid das Publikum im TaM.
Mit spannenden Live-Experimenten über Porno-Konsum und einem Fake-Heiratsantrag zum Fremdschämen unterhielt Leon Windscheid das Publikum im TaM. © Menden | Dirk Becker

Windscheid referiert bei seiner Live-Show nicht nur über Empfindungen, sondern nimmt die Zuschauer mit auf eine Achterbahnfahrt der Emotionen. Mit spannenden Live-Experimenten über den Porno-Konsum des Publikums, mit einem Fake-Heiratsantrag zum Fremdschämen, wissenschaftlich aufbereiteten Schaubildern und TikTok-Videos.

Das Ganze kann urkomisch sein – beispielsweise, wenn Windscheid erklärt, dass Glück wie Furzen sei. „Wenn du Druck machst, wird‘s Kacke.“ Wenn er alte Familienfilme zeigt, in denen zu sehen ist, wie er seinen kleinen Bruder mit Wonne vom Dreirad schubst. Oder wenn er erzählt, wie es sich für ihn anfühlt, sich im Büro auf die noch von einem Kollegen angewärmte Klobrille zu setzen.

„Versuche, dein Leben zu leben“: Interview mir Holocaust-Überlebender

Aber während der Show sind da auch immer wieder diese Momente, in denen das Publikum ganz still wird. Zum Beispiel als Windscheid erzählt, wie er die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer interviewt hat. Ausgerechnet diese Frau, deren Familie von den Nazis umgebracht wurde und die selbst im Konzentrationslager landete, machte ihm deutlich, wie wichtig es ist, dem Schicksal die Stirn zu bieten. „Versuche, dein Leben zu machen.“ Es seien diese fünf Worte der Mutter gewesen, die die Jüdin am Ende alle Grausamkeiten des Dritten Reichs überleben ließen.

Windscheid referierte nicht nur über Gefühle, sondern erzählte auch Geschichten mit Tiefgang.
Windscheid referierte nicht nur über Gefühle, sondern erzählte auch Geschichten mit Tiefgang. © WAZ | Tina Halberschmidt

Eine Geschichte, die nachwirkt. Und so gingen die Zuschauer am Ende mit vielen frischen Gedanken nach Hause – und vielleicht sogar mit ein paar neuen Gefühlen. Aber denen muss man ja nicht alles glauben. Man muss sie nur fühlen.

Leon Windscheid gilt als Shootingstar der Wissenschaftskommunikation

  • Ob sein Spiegel-Bestseller „Besser Fühlen“, sein Podcast mit Atze Schröder oder seine Tätigkeit als Moderator bei „Terra Xplore“ im ZDF: Psychologe Dr. Leon Windscheid gilt als Shootingstar der Wissenschaftskommunikation.
  • Allein sein Podcast „Betreutes Fühlen“ hat 4,5 Millionen Abonnenten.
  • Auch der Podcast „In extremen Köpfen“, für den Windscheid zum Beispiel mit der Witwe von Robert Enke, Teresa Enke, oder dem ehemaligen Skispringer Sven Hannawald spricht, ist sehr beliebt.