Duisburg. Nach den Schüssen auf einen Kabelinstallateur (37) in Duisburg-Rheinhausen ist der Täter auf der Flucht. Worauf die Kripo bei der Fahndung setzt.
Nach den Schüssen auf einen 37-Jährigen am Samstagabend (wir berichteten) in Rheinhausen laufen die Ermittlungen: Demnach schoss der Schütze gegen 20.15 Uhr an der Friedrich-Alfred-Straße mehrfach durch die Schaufensterscheibe eines Kabelinstallateurs auf seinen Kontrahenten.
Der Mann im Inneren des Geschäfts wurde getroffen, ein Rettungswagen brachte ihn in ein Krankenhaus. Dort wurde er notoperiert. Lebensgefahr besteht für ihn nach Informationen von Montag nicht.
Der Schütze ergriff kurz nach der Tat die Flucht. Seine Identität auch am Mittwoch weiter unbekannt., der Mann auf der Flucht. Fragezeichen gibt es auch zu den Hintergründen. „Hinweise, dass es sich um Streitigkeiten im Clan- oder Rockermilieu handeln könnte, liegen bislang nicht vor“, erklärten die Behörden nun in einer Mitteilung. Am Sonntag hatten sie sich lange bedeckt gehalten.
Schüsse in Duisburg-Rheinhausen: Mordkommission sucht nach dem Schützen
Die Staatsanwaltschaft Duisburg hat in Absprache mit der Kripo eine Mordkommission eingerichtet. Die Ermittler forschen zu dem versuchten Tötungsdelikt, werten derzeit Spuren aus.
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Dabei haben sie eine erste Täterbeschreibung herausgegeben. Danach war der Tatverdächtige schwarz gekleidet, trug eine schwarze Kopfbedeckung. Er soll circa 1,70 Meter groß sein. Zeugenhinweise zu dem Mann nimmt das Kriminalkommissariat 11 unter 0203 280 0 entgegen.
Die Hoffnung der Ermittler: Die Nachforschungen haben ergeben, dass der Schütze bei seiner Flucht an Passanten vorbeirannte. Möglicherweise konnten die sich sein Aussehen einprägen und wichtige Informationen geben.
Der Tatort liegt an der Friedrich-Alfred-Straße vor dem Geschäft der Firma AC Ruhrpott, die laut Webseite Kabel verlegt und demontiert. Die Ermittler markierten bei der Spurensicherung sieben Punkte am Boden und mehrere mutmaßliche Einschusslöcher: vier an der Ladentür, drei an der Fensterfront.
Tatort abgesperrt: So sah es am Montag an der Friedrich-Alfred-Straße aus
Am Montagvormittag war der Bereich vor dem Laden mit Flatterband abgesperrt. Gegen 11 Uhr rückten Mitarbeiter der Kriminaltechnik aus, um 3D-Scans von der Umgebung rund um den Tatort anzufertigen.
Ansonsten war er es zum Wochenstart ruhig rund um die Stelle, an der am Samstag Schüsse fielen. Einzelne Passanten halten kurz an, blicken auf die Einschusslöcher an Fenster und Tür und gehen weiter. Ein Tattoo-Studio und eine Physiotherapie-Praxis grenzen direkt ans AC Ruhrpott-Geschäft an – alle drei Läden waren am Montag geschlossen.
Pizzeria-Mitarbeiter habe Tat gesehen: „nichts dabei gedacht“
Geöffnet war hingegen die Pizzeria La Roma, die gegenüber liegt. Wenn es nicht dunkel gewesen wäre, hätte ein Mitarbeiter am Samstag gute Sicht auf die Tat gehabt, berichtet er, denn die Verkaufstheke ist mit Blick direkt auf das betroffene Ladenlokal gerichtet.
Der Mitarbeiter habe gerade Pizzateig geknetet, als er „mehrere Knalle“ wahrgenommen habe: „Ich habe einen Jungen flüchten sehen und im Geschäft war es laut.“ Danach sei es ruhig auf der Straße gewesen. „Ich habe mir nichts dabei gedacht und erst mal weitergearbeitet.“ Erst als die Polizei eintraf und auch ihn befragte, sei ihm klar geworden, dass es Schüsse waren.
Im Gegensatz zur Pizzeria dürften die meisten Geschäfte in der Umgebung am Samstagabend schon geschlossen gehabt haben. So berichtete eine Mitarbeiterin einer Schneiderei, die gegenüber liegt, sie habe erst am Sonntag von den Schüssen erfahren, ebenso der Mitarbeiter eines Kiosks in der Nähe.
Anwohnerin fühlt sich nicht immer sicher
Auch Brigitte Bergen hat vom Vorfall erst durch die Polizei mitbekommen. Sie wohnt an der Hochemmericher Straße, die hinter dem AC Ruhrpott-Laden liegt, und habe am Samstag ferngesehen. „Ich habe keine Schüsse gehört, aber hatte auch die Rolläden herunter. Da hätten die Schüsse auch im Fernseher sein können.“
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Trotzdem fühle sie sich immer unsicherer an der Friedrich-Alfred-Straße. Immer wieder komme es zu Diebstählen oder Gewaltdelikten, das liege auch an einem „schwierigen Publikum“ rund um die Straße, findet sie. Die 76-Jährige sagt: „Ich habe eine schöne Wohnung und nette Nachbarn, aber muss immer abends die Rolläden herunterlassen, um mich sicherzufühlen.“