Duisburg-Homberg. Erneuter Besitzer-Wechsel im Haus Gerhards in Duisburg-Homberg: Gastro-Neulinge haben die ehemalige Kneipe wieder eröffnet – mit einigen Ideen.

Wer am Wochenende durch die Augustastraße in Homberg spaziert ist, dem dürften bunte Luftballons am Haus Gerhards aufgefallen sein. Drinnen brannte wieder Licht, die Tür war geöffnet und ein Aufsteller gab Aufschluss: Die ehemalige Kneipe ist wieder geöffnet – und sie hat neue Besitzer.

Die neuen Chefs sind Hira und Nori Qishkaj sowie Noris Eltern Toni und Florentina Qishkaj. Die Familie hat Wurzeln im Kosovo und will die Balkanküche erhalten, mit der bereits die Vorbesitzer im vergangenen Oktober eröffnet hatten. Sie hielt es jedoch nur zwei Monate an der Augustastraße: Im Dezember suchte das Lokal wieder andere Betreiber.

Haus Gerhards in Homberg: Neue Chefs durch Zufall

Die hat es jetzt gefunden, und zwar durch Zufall: „Meine Schwiegereltern sind im Dezember in den Wohnungen über dem Restaurant eingezogen“, sagt Hira Qishkaj. Erst nach zwei Wochen hätten sie vom Vermieter gehört, dass das Haus Gerhards wieder leersteht. „Dann haben wir es uns überlegt und zugegriffen.“

Nori Qishkaj (r.) wechselt sich mit seiner Frau Hira hinter der Theke und in der Küche ab. Sein Vater Toni hilft vor allem in der Küche.
Nori Qishkaj (r.) wechselt sich mit seiner Frau Hira hinter der Theke und in der Küche ab. Sein Vater Toni hilft vor allem in der Küche. © FFS | Nick Kaspers

Ein mutiger Schritt, denn die beiden 20-jährigen Eheleute Hira und Nori haben bisher nur als Kellner und Aushilfen in der Gastronomie gearbeitet. Nori war bis jetzt Auslieferungsfahrer für Elektromärkte, genauso wie sein Vater Toni. Hira wurde nach der Schulzeit zweimal schwanger und hat noch nicht hauptberuflich gearbeitet. Ein Restaurant zu führen, ist für sie komplettes Neuland.

„Wir haben Verwandte, die in der Gastronomie arbeiten und uns Tipps gegeben haben, aber am ersten Tag waren wir natürlich aufgeregt“, sagt Nori Qishkaj. Er habe gekocht, Hira den Thekenbetrieb geschmissen – das habe am ersten Wochenende gut funktioniert: „Die Rückmeldungen waren bisher nur positiv“, sagt er.

Haus Gerhards: Was sich ändert – und was nicht

Künftig wollen sich Hira und Nori in der Küche und hinter der Theke abwechseln. Toni Qishkaj will weiter als Auslieferungsfahrer arbeiten, abends aber in der Küche mit anpacken. Außerdem sucht die Familie nach mindestens einer weiteren Aushilfe für den Thekenbetrieb.

Der Gastraum im Haus Gerhards bleibt fast unverändert.
Der Gastraum im Haus Gerhards bleibt fast unverändert. © FFS | Nick Kaspers

Seitdem die Qishkajs das Haus Gerhards übernommen haben, hat sich aus Besucher-Perspektive wenig verändert. Die Einrichtung ist fast dieselbe, der Name bleibt gleich, Grünstreifen hängen immer noch an den Wänden, ebenso die Luftballons von der Eröffnung am vergangenen Freitag.

Die kulinarische Ausrichtung des Restaurants bleibt ähnlich wie unter den Vorgängern. Auf der vorläufigen Speisekarte stehen Cevapcici, Pljeskavica und eine Hackfleischwurst namens Virshle – jeweils mit Pommes und Salat für 9,90 Euro. Dazu gibt es einen Grillteller, der für bis zu vier Personen bestellt werden kann. Zur bisherigen Karte sollen demnächst noch mehr Fleischgerichte, Salate und vegetarische Speisen wie Gemüsepfannen hinzukommen.

Darum gibt es Pizza im Haus Gerhards

Auch fünf Pizzen stehen zum Preis zwischen 6,50 und 7,50 Euro auf der Speisearte. Das ist eher ungewöhnlich für die Balkanküche, weiß auch Nori Qishkaj. Die Idee und das Rezept für den Steig stammen von seinem Onkel, der in Hochfeld eine Pizzeria eröffnet habe: „Dort laufen die Pizzen so gut, dass wir sie hier auch machen wollen.“ Dafür hat die Familie extra einen Pizzaofen und eine Knetmaschine gekauft.

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Das Aushängeschild sollen aber weiter die Fleischgerichte nach Balkanart bleiben, versichert Nori Qishkaj: „Ob Krautsalat, Ajvar oder die Fleischgerichte – wir kochen alles nach Familienrezepten.“ Er weiß, dass das Haus Gerhards vor allem als Kneipe bekannt ist. Den Charakter soll das Lokal auch behalten: „Das Haus soll beides sein – eine Kneipe und ein Restaurant.“

Haus Gerhards: Öffnungszeiten und zwei besondere Ideen

Seit dem 9. Februar hat Haus Gerhards unter den neuen Besitzern geöffnet, und zwar von 12 bis 22 Uhr. Montags ist Ruhetag. Hira Qishkaj nimmt Reservierungen telefonisch entgegen unter 0151 55 35 71 35.

Die Pächterfamilie hat zwei besondere Ideen. Voraussichtlich ab März soll es einen Mittagstisch geben, vor allem mit deutschen Gerichten wie Suppen, Rinderrouladen und Gulasch. Hira Qishkaj ist davon überzeugt, dass dies in Homberg funktioniert: „Deutsche Küche ist zur Mittagszeit sehr beliebt, aber immer weniger verbreitet.“

Sollte das Essen gut ankommen, möchte es das Team auch ausliefern, vor allem über den Lieferdienst Lieferando.