Duisburg. Für vier Millionen Euro muss in Duisburg für Christoph 9 umgebaut werden. Die Folge: Der Rettungshubschrauber braucht eine neue Fluggenehmigung.

  • Für Rettungshubschrauber Christoph 9 muss umgebaut werden
  • Die Baukosten betragen fast vier Millionen Euro
  • Was sich jetzt am BG Klinikum ändert

Rund 1100 Mal hebt er jährlich von seinem Landeplatz am BG Klinikum ab. Jetzt muss für den Rettungshubschrauber Christoph 9 umgebaut werden. Baukosten: vier Millionen Euro. Fast ein halbes Jahr werden die Arbeiten dauern.

Rettungshubschrauber braucht neue Fluggenehmigung: der Grund

Das Beruhigende vorab: „Der Hubschrauber kann weiter fliegen“, stellt Thomas Sorajewski klar. Der studierte Architekt mit Schwerpunkt Krankenhausbau ist Bereichsleiter Bau/Technik am BG Klinikum und für den Umbau verantwortlich – bis hin zur neuen Fluggenehmigung, die der Rettungshubschrauber braucht.

Der Grund: Durch den Umbau wird die Landeplattform auf dem siebten Stock des BG Klinikums elf Zentimeter höher, der Anflugwinkel ändert sich minimal. Also: neue Fluggenehmigung nötig, zu beantragen bei der Flugsicherung der Bezirksregierung.

Fußbodenheizung für Christoph 9 rettet Leben

Warum überhaupt der Umbau? Der Grund klingt nur scheinbar nach Luxus. Denn unter der Landefläche befindet sich die wohl lebenswichtigste Outdoor-Fußbodenheizung Duisburgs.

Thomas Sorajewski ist Architekt und Bereichsleiter Bau/Technik am BG Klinikum.
Thomas Sorajewski ist Architekt und Bereichsleiter Bau/Technik am BG Klinikum. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Legt man die Hand auf den rauen Asphalt, spürt man ihre Wirkung: Sechs Grad ist der Boden unter den Kufen von Christoph 9 warm, auch im Winter bei Frost. „Damit die Fläche schnell abtrocknet und Eis und Schnee schmelzen“, erläutert Sorajewski. Gut fürs Klinikum und das Klima: Den Strom für die Beheizung erzeugt das Krankenhaus selbst, im hauseigenen Blockheizkraftwerk.

Schockraum im BG Klinikum: Fünf Ärzte versorgen Notfall-Patienten

Eben diese Fußbodenheizung muss erneuert werden. Nach 17 Jahren ist die alte Deckschicht marode, die Folge: Rost. Ohne eine neue Fußbodenheizung müssten Ärzte und Sanitäter ihre Notfallpatienten über Schnee und Eis zum Schockraum transportieren. Zwei, drei Minuten nach der Landung ist der Patient dort, bekommt einen Ganzkörper-Scan im CT und die nötige medizinische Rundumversorgung von fünf Ärzten. „Von dort ist er in fünf Minuten im OP.“

Der Hubschrauber kann weiter fliegen.
Thomas Sorajewski - Architekt und Bauleiter am BG Klinikum

Etwas länger wird es während des Umbaus dauern. Denn zwischen Ende April, wenn die Bauarbeiten beginnen sollen, und September, wenn alles fertig sein soll, fliegt Christoph 9 einen kleinen Umweg. Er landet dann nicht auf dem Dach, von wo es nur wenige Meter zum Schockraum sind, sondern auf dem Bodenlandeplatz.

Die runde Fläche oben links misst 650 Quadratmeter: der Hubschrauberlandeplatz von Christoph 9 am BG Klinikum Duisburg.
Die runde Fläche oben links misst 650 Quadratmeter: der Hubschrauberlandeplatz von Christoph 9 am BG Klinikum Duisburg. © BG Klinikum

Dort ist er geparkt, wenn er nicht gerade in die Luft geht: „Weil wir 30 Fremdflüge im Jahr“ haben, erklärt der Bauleiter, und für diesen Fall soll die Landefläche auf dem Dach schließlich nicht belegt sein.

Ebenfalls erneuert wird während des Umbaus auf dem Dach des BG Klinikums übrigens die Löschanlage. „Wenn der Ernstfall eintritt und der Hubschrauber brennt, wird Wasser aus dem zweiten Untergeschoss über 26 Meter nach oben gepumpt und mit Schaum vermischt“, sagt Sorajewski. Zweimal im Jahr wird die Löschanlage genutzt – zu Übungszwecken. Im echten Einsatz war sie noch nie.

Zum Glück.

>> RETTUNGSHUBSCHRAUBER CHRISTOPH 9: ZAHLEN UND FAKTEN

Bis zu 150 Kilometer in jede Richtung fliegt der Rettungshubschrauber vom BG Klinikum in Duisburg-Buchholz aus. Er transportiert Schwerverletzte aus dem Ruhrgebiet, dem Bergischen Land und dem Niederrhein.

Im Einsatz ist er zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang; nicht aber vor 7 Uhr. Geht ein Notruf ein, ist er innerhalb von zwei Minuten in der Luft.

Als erster Rettungshubschrauber in Deutschland führt Christoph 9 Blutkonserven mit, die schon am Notfallort eingesetzt werden können.

Geflogen wird der Rettungshubschrauber von Piloten des Luftfahrtbetriebs der Bundespolizei-Fliegertruppe St. Augustin. An Bord sind außerdem Notfallsanitäter der Feuerwehr Duisburg und Notärzte des BG Klinikums.

Christoph 9 hebt jährlich zu rund 1100 Einsätzen ab.

Der Rettungshubschrauber ist mit zwei 570-PS-Triebwerken ausgestattet. Seine Spitzengeschwindigkeit: 257 km/h.