Duisburg. Torsten Sträter stellte der Mercatorhalle sein neues Programm vor. Wie das Publikum und der Comedy-Star auf ungewohnte Stille reagierten.
„Mach mal das große Licht an“ ist das neue Bühnenprogramm von Torsten Sträter. Damit gastierte der Comedy-Star am Freitagabend in der ausverkauften Duisburger Mercatorhalle. Während die Show zu Beginn einige Längen hatte, eroberte Sträter im zweiten Teil seiner Dreieinviertelstunden-Show die Herzen des Publikums zurück.
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Bei Sträter weiß man nie so genau, was er besser kann: Geschichten erzählen oder sich spontan in waghalsige Wort-Gedankenspiele so versteigen, dass es irgendwann nur noch wehtut vor Lachen und sich keiner mehr an den eigentlichen Inhalt erinnert. Im neuen Programm liegt der Fokus eindeutig auf Letzterem.
Der Mann im schwarzen Anzug hatte das Duisburger Publikum schon nach wenigen Minuten fest im Griff, setzte zur allgemeinen Freude einen Begleithund samt Begleitung in die erste Reihe und alles war wie immer.
Torsten Sträter in Duisburg: Nach 20 Minuten herrlichem Geblödel wurde es ungewöhnlich still
Doch nach 20 Minuten herrlichem Geblödel wurde es ungewöhnlich still im Saal, denn Sträter las die erste Geschichte vor. Die war nett, aber nicht so brüllend komisch, wie das Publikum das vom Mann mit der Mütze kennt.
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Auch beim Meister selbst merkte man eine gewisse Unsicherheit und ein leichtes Erzittern der Macht auf der Bühne. Nichts bahnbrechend Schlimmes, aber das Gefühl in der Pause war eher: „Ach, na ja gut, wenn er nicht liest, dann ist es witzig.“
Sträter holte nach der Pause die Rückmeldung seines Publikums ein. Seine Frage nach der ersten Halbzeit beantwortete eine Zuschauerin wahrheitsgemäß mit dem Zuruf: „etwas zäh“.
Das hatte offenbar auch der gebürtige Dortmunder und Wahl-Waltroper so empfunden. Danach war der Komiker wie ausgewechselt: Gelesene Geschichten gab es erst einmal nicht mehr, Sträter machte meterweise Boden mit bekannteren Geschichten und Anekdoten gut und gewann sichtlich wieder Selbstvertrauen.
Das Publikum zog dankbar mit und folgte „Ludenpuma1.000“ gut gelaunt in die Herrentoilette des Centros, wo sein Sohn (als Vollwaise bei Nonnen der Sorbonne gemeinsam mit seinem Kumpel Kemal im Kloster aufgewachsen) ihm die Fans vom Hals halten sollte. Typischer Sträter-Wahnsinn halt, das Make-up der Damen verabschiedete sich literweise und auch der Chef auf der Bühne hatte wieder Spaß.
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Gegen kurz nach 23 Uhr landete dann sogar die schwarze Mütze auf dem Tisch und Torsten wollte genauso wenig nach Hause wie die rund 1700 anderen Comedyfans in der Mercatorhalle. Um 20 Minuten nach elf war dann allerdings auch die letzte Geschichte gelesen, und es machte sich bestens gelaunte Müdigkeit breit.
Auch wenn die beiden Geschichten, die den Rahmen des Programms bilden, etwas lang sind, waren die Ausflüge mit Herrn Sträters Jaguar auf die A40 oder das Sechs-Seppel-Abenteuer jeden Cent wert.