Duisburg. In der aktuellen Infektionswelle bereiten einem Duisburger Hausarzt besonders viele Corona-Fälle Sorgen. So sind die Zahlen – das sagt die Stadt.
Er schreibt aktuell 30 Leute pro Tag krank – besonders viele wegen einer Corona-Infektion, sagt der Hausarzt Jürgen Focke mit einer Praxis in Huckingen. Die aktuelle Entwicklung bereitet ihm Sorgen. 56 nachweislich positiv getestete Patienten und 144 mögliche Infektionen mit Corona-Verdacht in vier Wochen habe er zuletzt an das Gesundheitsamt Duisburg gemeldet. Eine Rückmeldung habe Focke bisher nicht bekommen. Er fragt sich: Nimmt die Stadt Duisburg Corona mittlerweile auf die leichte Schulter?
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„Aktuell melden Krankenhäuser immer wieder kleine ,Ausbrüche‘, das heißt: ab zwei Corona-Fällen“, sagt Stadtsprecher Sebastian Hiedels. „Wir beobachten die Situation genau und können jederzeit regulierend eingreifen. Dies war aber bislang aber nicht notwendig, da die Coronafälle durch die Krankenhäuser routiniert gemanagt und entsprechend schnell eingedämmt werden konnten.“
Zahl der Corona-Fälle steigt in Duisburg kontinuierlich
Fakt ist aber auch: Die Zahl der Corona-Fälle in Duisburg steigt kontinuierlich. In der laufenden Kalenderwoche (KW) sind an drei Tagen bisher 89 Infektionen nach positiven PCR-Tests registriert worden (Stand 6. Dezember) – so viele wie in der gesamten Woche vom 30. Oktober bis 5. November. Danach ist von Woche zu Woche eine klare Aufwärtsentwicklung zu erkennen: 137, 142, 163 und zuletzt 174.
Die Dunkelziffer dürfte noch höher sein. In den Krankenhäusern wird nicht immer mittels PCR getestet, sodass diese Fälle nicht beziehungsweise nicht vollständig in die Zahlen einfließen. Außerdem gibt es keine allgemeine Testpflicht mehr. Viele Menschen, deren Schnelltest positiv ist, verzichten zudem auf einen anschließenden PCR-Test und werden deshalb nicht statistisch erfasst.
Meldepflichtig sind weiterhin positive PCR-Tests durch Ärzte auch bei Verdacht, Erkrankung oder Tod. Eine Rückantwort an den Arzt, so der Stadtsprecher, erfolge seit einiger Zeit nur noch bei unvollständigen Meldungen, wenn zum Beispiel die Anschrift oder das Geburtsdatum fehlt.
Stadt: Schwere Verläufe bei alten und vorerkrankten Menschen
Insgesamt zeigt sich nach Angaben des Stadtsprechers eine deutschlandweit „saisonal bedingt relativ hohe Anzahl von Corona-Fällen und anderen Atemwegserkrankungen, hier vornehmlich durch RSV-Viren“. Schwere Corona-Verläufe treten laut Hiedels in der Regel bei alten und vorerkrankten Personen auf. Acht Menschen seien in den vergangenen fünfeinhalb Wochen (Stand 6. Dezember) mit oder an Covid verstorben.
„Ansonsten verlaufen die Infektionen wesentlich milder“, sagt der Stadtsprecher. „Inzwischen wurde ein guter Immunisierungsstatus der Bevölkerung erreicht – durch Impfungen oder Erkrankungen.“
Jürgen Focke wünscht sich angesichts der aktuellen Entwicklung trotzdem die Maskenpflicht zurück, zum Beispiel in Geschäften oder Arztpraxen. Er halte Corona weiter für eine gefährliche Krankheit mit mitunter drastischen Folgen. Er habe fünf Patienten zwischen 50 und 60 Jahren, die an Long Covid leiden. „Da geht teilweise nicht mehr viel.“