Duisburg/Gronau/Recklinghausen. Als falsche Polizisten und Ordnungshüter stürmten sie Wohnungen in Neuenkamp, fesselten Bewohner. Nun stehen drei der Eindringlinge vor Gericht.
In einem Wohnhaus an der Lilienthalstraße in Neuenkamp ging es am 22. März dieses Jahres wie in einem schlechten Krimi zu. Drei Männer stürmten in eine Erdgeschosswohnung, bedrohten die drei Bewohner und fesselten sie mit Kabelbindern. Dann suchten sie nach Beute. Zeitgleich sollen zwei Mittäter die benachbarte Wohnung auf die gleiche Weise überfallen haben.
In diesem Zusammenhang stehen nun drei Angeklagte vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz. Die Anklage wirft den zwei 32 und 34 Jahre alten Männern aus Gronau und einem 36-jährigen Recklinghauser besonders schweren Raub vor.
Bewohner wurden mit Kabelbindern gefesselt
Die Angeklagten sollen zunächst so getan haben, als seien sie Ordnungshüter. Einer soll eine Armbinde mit der Aufschrift „Polizei“ getragen haben, ein anderer eine passende Warnweste. Mindestens einer der Männer soll mit einer Pistole bewaffnet gewesen sein.
Doch die falschen Beamten sollen nicht nach Beweisen für eine Straftat, sondern nach Beute gesucht haben. Allerdings sollen sie nur 50 Euro Bargeld sowie eine Goldkette und eine Armbanduhr der Marke Cartier mitgenommen haben.
[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]
Zeitgleich sollen zwei unbekannt gebliebene Mittäter gemäß einer Absprache die benachbarte Erdgeschosswohnung in gleicher Weise überfallen haben. Auch hier wurden die Bewohner gefesselt. Die Beute war aber noch magerer. Sie soll nur aus einer Armbanduhr im Wert von 30 Euro bestanden haben.
Nur einer der drei Angeklagten sitzt derzeit in Haft
Aus terminlichen Gründen wurde beim Prozessauftakt nur die Anklage verlesen. Beim nächsten Verhandlungstag am 20. Dezember wollen die beteiligten Juristen zunächst einmal in einem nicht öffentlichen Gespräch die Sach- und Rechtslage erörtern. Erst danach wird klar sein, ob und in welchem Umfang sich die Angeklagten zur Sache einlassen werden.
Gemäß einer üblichen Vorgehensweise der Justiz kann man davon ausgehen, dass gegen zwei der Angeklagten die Beweislage entweder sehr mau aussieht, oder sie bereits im Vorfeld eine mehr oder weniger geständige Aussage machten. Denn die beiden Männer befinden sich auf freiem Fuß. Der dritte Angeklagte sitzt derzeit hinter Gittern. Für das Verfahren sind bis Ende Januar 2024 insgesamt fünf weitere Termine geplant.