Duisburg. Umweg für Autofahrer: Die ehemalige B8 wird zwischen Duisburg-Huckingen und Düsseldorf-Froschenteich zur Anliegerstraße. Rückbau beginnt 2024.
Eigentlich liegt nur ein sehr kleiner Zipfel der alten B 8 auf Duisburger Stadtgebiet. Dennoch sind auch viele Bürger aus dem Stadtsüden vom Rückbau der früheren Bundesstraße betroffen. Lange dauert es nicht mehr bis zum Rückbau: Im zweiten Quartal 2024 soll es losgehen.
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Seit dem Jahr 2012 wird die neue B 8 als Verlängerung der A 59 als schnelle, autobahnähnliche Verbindung zwischen dem Autobahnkreuz Duisburg-Süd und Düsseldorf genutzt. Mit dem Neubau der Bundesstraße war gleichzeitig die Umwidmung der über viele Jahrzehnte genutzten alten B 8 zu einer reinen Anliegerstraße verbunden.
Rückbau alte B 8 von Duisburg-Huckingen bis Düsseldorf-Froschenteich
Der Rückbau der alten B 8 bezieht sich auf das rund 1,8 Kilometer lange Teilstück zwischen der Stadtgrenze in Huckingen mit dem Anschluss an die A 524 und der Anschlussstelle Froschenteich (neue B 8). Hier wird die alte Bundesstraße, die derzeit noch 7,5 Meter breit ist, auf 4,75 Meter verschmälert.
Die Straße wird in den nicht mehr benötigten Bereichen entsiegelt, der Radweg bleibt im östlichen Bereich der Straße als gemeinsamer Rad- und Gehweg erhalten. Ein Jahr sollen die Bauarbeiten dauern.
Zusätzlich ertüchtigt werden die verbleibenden Straßenkomponenten im Rahmen der Rückbaumaßnahme nicht. Die durch die Entsiegelung gewonnenen Flächen werden als Ausgleichsmaßnahme für den Flächenverbrauch bei dem Ausbau der A524 begrünt und neu bepflanzt.
Bauern kritisieren landwirtschaftlichen Verkehr auf der B 8
Für den landwirtschaftlichen Verkehr bleibt die alte B 8 auch nach dem Umbau unverzichtbar. Das haben die Planer insofern berücksichtigt, als dass drei Ausweichstellen für landwirtschaftliche Großfahrzeuge in dem knapp zwei Kilometer langen Straßenverlauf vorgehalten werden.
Damit zeigten sich die Bauern aus dem Duisburger Süden, die zur Bearbeitung ihrer Felder die frühere B 8 als Zufahrtsweg nutzen, auf einer Infoveranstaltung des Bürgervereins Huckingen jetzt allerdings nicht zufrieden: „Das ist über die gesamte Strecke zu wenig, da benötigen wir mehr Ausweichbuchten.“
Die Sorge, dass durch die künftige Anliegerstraße der Hofladen des Apfelparadieses nicht mehr erreichbar sein wird, konnte Tobias Fischer von der Autobahn GmbH – sie ist für den Rückbau zuständig – besorgten Fragestellern nehmen: „Das wird natürlich nach wie vor möglich sein. Einen Durchgangsverkehr nach Düsseldorf wird es aber nicht mehr geben.“ Das bedeutet für Autofahrer den Weg über die Autobahn und fünf Kilometer Umweg.
Anschlussstelle an die A 524 in Huckingen: Oft gibt es Rückstau
Kritik aus dem Publikum gab es auch an der beengten Zufahrt zur alten B 8 in Höhe der Huckinger Anschlussstelle: „Das ist schlecht gelöst, oft ergeben sich gerade von Fahrzeugen aus Richtung Huckingen längere Staus, da der abfließende Verkehr von der A 524 Vorrang hat.“ Dem entgegnet Projektleiter Frank Hinterlandt von der Autobahn GmbH: „Das wird sich nach dem Umbau der Straße ändern, da fällt ja ein großer Teil des heutigen Verkehrsaufkommens weg.“
Aber auch die betroffenen Landwirte sehen diese Stelle als Nadelöhr, fordern eine bessere Lösung. Dazu Tobias Fischer: „Das kann ich durchaus nachvollziehen. Die Planung können wir zwar nicht mehr grundsätzlich verändern, in kleinerem Umfang haben wir aber schon noch Möglichkeiten.“
Nach dem Rückbau: Wird die B 8 zur Fahrradstraße?
Ob die zurückgebaute Straße auch als Fahrradstraße genutzt werden kann, blieb offen. Frank Hinterlandt: „Wir bauen nur zurück, erhalten dabei einen der Radwege. Nach der endgültigen Übergabe an die Städte bleibt es in deren Verantwortung, wie die Straße genutzt wird.“
Zufrieden über den Rückbau der früher stark befahrenen Bundesstraße zeigte sich eine Anwohnerin: „Wir freuen uns sehr, haben demnächst weniger Verkehr und viel mehr Ruhe.“
>> VIEL WENIGER VERKEHR AUF DER B 8 NACH DEM RÜCKBAU
- Ursprünglich sollte der Rückbau der alten B 8 bereits 2015 abgeschlossen sein. Die Kosten wurden damals mit rund einer Million Euro veranschlagt. Aktuell rechnet man laut Autobahn GmbH mit Kosten von 1,5 Millionen Euro.
- Nach dem Umbau rechnen die Planer mit weniger als 1000 Fahrzeugen pro Tag.
- Auf den zusätzlich gewonnenen Flächen werden 20.000 Forstgehölze, 10.000 Sträucher und 700 Hochstämme angepflanzt. Dazu entstehen neue Rasenflächen von insgesamt 30.000 Quadratmetern.