Duisburg. Knöllchen haben nichts gebracht, jetzt kommt die Einbahnstraße: Das Pilotprojekt vor einer Duisburger Grundschule kommt. Wie es jetzt weitergeht.
Jahrelang war es ein Kampf zwischen Grundschule, Eltern, Anwohnern und Duisburgs Verwaltung. Jetzt gibt es eine Lösung, zumindest vorübergehend: Im Kampf gegen die Elterntaxis an der Grundschule Albert-Schweitzer-Straße wird die Straße zur Einbahnstraße. Und das kurzfristig.
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226 Knöllchen im Jahr 2023 gegen Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen und dafür verkehrswidrig parken: So liest sich die Bilanz der verschärften Verkehrsüberwachung des Duisburger Ordnungsamtes, das seit Anfang August 2022 mindestens dreimal pro Woche zu den Hol- und Bringzeiten vor der Grundschule kontrolliert. Diese Bilanz soll die Einbahnstraße ändern.
Einbahnstraße vor Grundschule Albert-Schweitzer-Straße soll kurzfristig kommen
Bereits im November wollen die Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD) erste Markierungsarbeiten in Auftrag geben, kündigte Bezirksmanager Georg Neven in der Bezirksvertretung Süd an. „Zeitnah“ werde das Pilotprojekt, gegen das die Verwaltung sich zuletzt gewehrt hatte, jetzt umgesetzt. Weil Markierungsarbeiten nötig seien, hänge der Zeitraum der finalen Umsetzung nur noch von der Witterung ab.
Der Plan, wie ihn die Bezirksvertretung parteiübergreifend beschlossen hatte: Die Albert-Schweitzer-Straße soll zwischen den Straßen „Im Ährenfeld“ und „Am Bruchgraben“ zur Einbahnstraße werden, mit Fahrtrichtung von Nord nach Süd. Die Grundschule wird sich dadurch in Fahrtrichtung auf der rechten Straßenseite befinden. Die Parkboxen sollen entsprechend angepasst werden.
Damit wird ein Vorhaben Realität, das die Bezirksvertretung Süd vor fast zwei Jahren beschlossen hatte; im Januar 2022. Zuletzt hatte sich Duisburgs Verwaltung noch dagegen gewehrt, die Forderung der Politik umzusetzen: Der Verkehr vor der Grundschule Albert-Schweitzer-Straße sei ungefährlich, das belegten Zahlen der Polizei.
Tatsächlich gab es demnach in den vergangenen drei Jahren lediglich einen Unfall; es blieb bei einem Blechschaden.
Schule, Eltern und der Bürgerverein Huckingen bewerten die Verkehrssituation an der Grundschule anders. Die Elternhaltestelle werde kaum genutzt, als Resultat sei der Verkehr für die Kinder gefährlich und schwierig zu durchschauen. Ihre Forderung: Nach etlichen anderen, in ihren Augen gescheiterten, Versuchen der Verkehrsberuhigung eine Einbahnstraße einzurichten.
Einbahnstraße für ein halbes Jahr: So geht es nach dem Duisburger Pilotprojekt weiter
Die soll nun kommen, zunächst als Pilotprojekt für ein halbes Jahr. Nach dessen Ablauf soll ausgewertet werden, ob sich die Situation verbessert hat.
Dann wird sich auch zeigen, ob sich eine Befürchtung der Duisburger Verwaltung bestätigt: Diese hatte unter anderem als Argument gegen eine Einbahnstraße angeführt, der Verkehr würde dadurch gefährlicher statt sicherer werden – weil Autofahrer durch die bessere Straßenübersicht schneller als die erlaubten 30 km/h fahren würden.
Für die Bezirksvertretung Süd ist die Ankündigung des Einbahnstraßen-Pilotprojekts ein Sieg: Sie hatte nach einer ablehnenden Mitteilung der Verwaltung auf der Umsetzung ihres Beschlusses beharrt. Seine Reaktion kleidet der SPD-Fraktionsvorsitzende Jannik Neuhaus in einen süffisanten Ton: „Wir sind alle sehr erfreut, dass die Verwaltung umsetzt, was wir beschlossen haben.“