Duisburg. Anwohner aus Duisburg-Buchholz haben einen Rattenbefall gemeldet. Die Wirtschaftsbetriebe griffen ein – und warnen vor verbreiteten Fehlern.

Die „possierlichen Tierchen“, um die es beim Pressetermin der Duisburger Wirtschaftsbetriebe (WBD) ging, ließen sich am in der Buchholzer „Afrika-Siedlung“ nicht blicken. Vermisst wurden sie auch nicht wirklich.

Die WBD hate ihre Aufklärungskampagne „Ratte mal, wer heute zum Essen kommt“ gestartet. In dieser Kampagne geht es, wie dem Titel zu entnehmen ist, um Ratten und deren durch menschliches Fehlverhalten geförderte Verbreitung.

Dass keine Ratten zu sehen waren, hat einerseits damit zu tun, dass sie bevorzugt in der Nacht auf Nahrungssuche gehen, sondern auch, dass Rattenbekämpfungsspezialist Torsten Hassel und sein Team gute Arbeit geleistet haben.

Rattenbekämpfungstrupps arbeiten in Duisburg mit speziellen Ködern

Als Anwohner vor zwei Wochen zuvor Ratten in der Nähe ihres Wohnbereichs sichteten, hatten sie direkt bei den Wirtschaftsbetrieben angerufen. Torsten Konwiarz, bei den WBD für das gesamte Duisburger Kanalnetz zuständig, lobte deshalb ihr Verhalten: „Es ist schon wichtig, dass wir zeitnah von einem Rattenbefall unterrichtet werden. So können wir entsprechende Maßnahmen ergreifen, bevor das Problem noch größer wird.“

Die Anwohner in Duisburg-Buchholz hatten einen Rattenbefall gemeldet.
Die Anwohner in Duisburg-Buchholz hatten einen Rattenbefall gemeldet. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Er demonstrierte am geöffneten Kanalschacht, wie der Rattenbekämpfungstrupp in so einem Fall vorgeht: „Bei Verdacht statten wir den Gullyschacht in unmittelbarer Nähe des Ortes, wo die Ratten gesichtet worden sind, mit einer elektronischen Monitoring-Box aus, an der verschiedene Köder hängen. So kann die Häufigkeit der Besuche festgestellt werden. Sollte tatsächlich Handlungsbedarf bestehen, werden an gleicher Stelle Giftköder platziert, um die Ratten zu vernichten.“

Aber ganz so einfach ist das nicht, wie Konwiarz erläutert: „Die Ratten sind schlau, die lassen zuerst ihre Jungen von den vergifteten Getreidestückchen probieren.“ Dieses herzlose Verhalten hat vielleicht damit zu tun, dass es an Nachwuchs nicht mangelt. Rattenweibchen gebären mehrmals im Jahr, so kommen pro Weibchen im Jahr bis zu 100 Nachkommen zusammen.

WBD: Speisereste nicht über die Toilette entsorgen

Auch wenn die Ratten schlau sind, die Rattenjäger der Wirtschaftsbetriebe sind schlauer. Torsten Hassel macht deutlich, dass die Nager keine Chance haben: „Das Gift lässt das Blut der Ratten gerinnen, wirkt aber erst nach 48 Stunden.“

So sehen die Rattenköder aus.
So sehen die Rattenköder aus. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Der WBD-Mitarbeiter erklärt, dass die Schächte der Kanalisation den Ratten hervorragende Bedingungen bieten, ihnen als sicherer Rückzugsort und idealer Nistplatz dienen.

Torsten Konwiarz macht deutlich, dass viele Stadtbewohner unbewusst dazu beitragen, dass die unbeliebten Kanalbewohner sich im unterirdischen Abwassersystem nicht nur ungestört bewegen können, sondern auch ausreichend Nahrung finden: „Viele Bürger entsorgen Nahrungsmittel und Speisereste immer noch über die Toilette. Durch den Abfluss kommen diese in die Kanalisation und locken die Ratten geradezu an.“

Was man gegen Rattenbefall tun kann

Er erläutert gleichzeitig, wie man mit Essensresten umgehen soll: „Gekochte Speisereste gehören in den Hausmüll oder in die Bio-Tonne, auf keinen Fall in den Kompost. Flüssige Reste und Öle sollen am besten in einem extra Behälter über den Restmüll entsorgt werden. Obst-, Salatreste und Kaffeefilter können kompostiert oder über die Bio-Tonne beseitigt werden.“

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Ebenfalls wichtig: „Mülltonnen immer geschlossen halten, auf keinen Fall Müll neben den Behältern abstellen.“ Was viele nicht wissen: Auch das Füttern von Schwänen, Tauben und Enten führt dazu, dass Ratten von den Resten angelockt werden.

Gartenbesitzer sollten zudem ihre Komposthaufen nach unten mit einer stärkeren Platte abdichten, da die Gattung der Wanderratten – wie die genaue Bezeichnung lautet – sich durch unterirdische Gänge gerne den Zugang zu dieser ebenfalls hochgeschätzten Nahrungsquelle verschafft.

Plakataktion in Duisburg

Und dabei könnte ein Effekt eintreten, der die Giftstrategie der Wirtschaftsbetriebe konterkariert. Kartoffelschalen und Salatreste enthalten das Vitamin K1, das der Blutgerinnung entgegenwirkt. So könnten die Nager die Pläne der städtischen Rattenfänger durchkreuzen.

Das soll die Aufklärungskampagne jetzt verhindern, wie Kathrin Korn, die Pressesprecherin der Wirtschaftsbetriebe ausführt: Stadtweit werden Plakate ausgehängt, die Bürgerinnen und Bürger sensibilisieren sollen.

>>Rattenbefall: Der Kontakt zu den Wirtschaftsbetrieben

  • Die Wirtschaftsbetriebe der Stadt Duisburg sind für die Bekämpfung von Rattenbefall in Kanälen, auf öffentlichen Spielplätzen und in städtischen Grünanlagen zuständig.
  • Bei Sichtung von Ratten kann man telefonisch (0203/283-3000) oder per E-Mail (an info@wb-duisburg.de) Kontakt aufnehmen und den Ort des Befalls melden.