Duisburg. Mit der Eisbahn ist auf dem Weihnachtsmarkt in Duisburg eine beliebte Attraktion zurück. So ist die Stimmung bei Händlern und Gästen zum Start.

Minus neun Grad unter den Kufen und strömender Regen bei sieben Grad von oben. Den ganzen Samstag. Echtes Mistwetter auf dem Weihnachtsmarkt in Duisburg. Aber die Eisbahn ist der absolute Publikumsmagnet.

Es kann kaum schöner sein, könnte man meinen, wenn man die vielen Kinder und Jugendlichen über die 400 Quadratmeter große Fläche flitzen sieht. Seit ein bis zwei Stunden fetzen Melike, Medina, Jamiel und Kerem – alle zwischen zehn und zwölf Jahre alt – schon über den rutschigen Untergrund, sind pitschnass und strahlen doch vor Glück. Bitter war’s im vergangenen Jahr, als die Gäste auf die Attraktion verzichten mussten. Zu teuer war energetisch damals der Spaß für die Duisburger Stadtwerke.

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Eisbahn auf dem Weihnachtsmarkt: Großer Andrang am Freitagabend

„Das ist hier so super“, keuchen sie an der Bande völlig außer Atem. Ab und zu legt sich mal einer unfreiwillig in die Horizontale – aber was soll’s? Bei Musik und einer Lichtidylle zwischen blau, grün und pink drehen sie ihre Kreise, fahren rückwärts oder in Gruppen hintereinander her.

Drinnen in der Ausgabestelle für die Schlittschuhe, kommt auch am Samstagnachmittag keine Langeweile auf. „Um die 100 Besucher sind es bisher“, erzählt Ulli Eckstein, die das Geschäft schon seit zehn Jahren kennt. „Allerdings nichts gegen Freitag. Da konnten wir um 17 Uhr niemanden mehr auf die Eisfläche lassen, weil wir mit 120 Gästen die Reißleine ziehen mussten.“

Die Eisbahn auf dem Weihnachtsmarkt in Duisburg: 2022 hat die bei Kindern beliebte Attraktion gefehlt.
Die Eisbahn auf dem Weihnachtsmarkt in Duisburg: 2022 hat die bei Kindern beliebte Attraktion gefehlt. © FUNKE Foto Services | Daniel Attia

Was die „Eisfee“ besonders freut: „Hier kommen viele, die schon vor Jahren Stammkunden waren und freuen sich, wenn sie mich wiedersehen. Manchmal haben sie selbst schon Kinder oder flitzen jetzt als Erwachsene über die Fläche.“

300 Paar Schlittschuhe stehen bereit

Warum die 400 Quadratmeter bei so viel Wasser von oben nicht matschig werden und tauen, kann Jörg Uhlmann erklären. Er ist zum ersten Mal dabei, aber im „richtigen“ Leben seit 25 Jahren Hausmeister beim Eissportverein Duisburg, den Füchsen. Wenn jemand erklären kann, warum so eine Eisfläche trotz Dauerregens funktioniert, dann wohl er. „Das Kühlsystem liegt in Schlaufen unter der Fläche und zirkuliert immer. Ich sauge ab und zu nur das Wasser ab, das zu viel auf der Eisfläche liegt.“ Auch er kennt die Leidenschaft der Besucher. „Die Leute sind überhaupt nicht zu bremsen“, weiß er.

Ungefähr 300 Paar Schlittschuhe hängen nach Größen ordentlich aufgereiht. Die kleinsten mit der Nummer 25 für die Drei- bis Vierjährigen, die größten für Leute, die auf großem Fuß leben: Nummer 50. Ganze vier Euro kostet der Spaß – und das auch noch zeitlich unbegrenzt. „In Essen ist die Eisbahn viel teurer“, sagt ein Mitarbeiter stolz.

Ulli Eckstein gibt an der Eislaufbahn die Schlittschuhe aus. Sie freut sich über die vielen Besucher auf dem Weihnachtsmarkt in Duisburg.
Ulli Eckstein gibt an der Eislaufbahn die Schlittschuhe aus. Sie freut sich über die vielen Besucher auf dem Weihnachtsmarkt in Duisburg. © Eva Arndt

So ist die Stimmung bei den Händlern am Startwochenende

Die Stimmung könnte nicht besser sein an diesem 18. November, auch bei den Händlern nicht. Trotz des erbärmlichen Wetters ist erstaunlich viel los. Wie immer nimmt zwar die Publikumsfrequenz zwischen Lifesaver-Brunnen und Riesenrad sichtbar ab, aber Grund zu Knöttern haben die Händler offenbar nicht.

„Für das Wetter kann ja niemand was“, sagt Daniela Bialas ganz gelassen. Sie arbeitet in Kropp’s Grillhütte und kennt das Geschäft seit vielen Jahren. „Hier unten kann man generell eine Stunde vor Schluss schon die Bordsteine hochklappen. Das war aber immer schon so“, sagt sie und nimmt’s gelassen. Aber insgesamt ist sie mit dem Start zufrieden. Natürlich sei am Donnerstag zum Start des Weihnachtsmarktes und am Freitag bei trockenem Wetter mehr los gewesen, aber für diesen nassen Grusel-Samstag seien wirklich viele Menschen vor Ort. Sie kann es beurteilen, denn Daniela Bialas kommt aus einer Schausteller-Familie und ist seit 40 Jahren dabei.

Händler: Besucher starten mit einem positiven Gefühl

Das „Glühweinbüdchen am Riesenrad“ ist zum Aufwärmen auch Anlaufpunkt für durchgefrorene Gäste. Inhaber Harry Paul Emil Bruch aus Düsseldorf ist zum zweiten Mal dabei und freut sich, dass der Auftakt am Donnerstag – anders als im vergangenen Jahr – richtig prima gelungen ist. „Da war richtig viel los und wir hatten trockenes Wetter“, sagt er. Das habe psychologisch Wirkung für die nächsten Wochen. „Wenn der Start direkt gelingt, nehmen die Menschen ein positives Gefühl für die Veranstaltung mit. Dann reden sie gut darüber und kommen gerne wieder. Das war jetzt der Fall“, sagt der Düsseldorfer.

Die Dame in dem muckeligen, kleinen Kassenhäuschen des Riesenrads kann eigentlich keine großen Unterschiede zu früheren Jahren feststellen. „Eigentlich ist es hier gestartet wie immer: Mal so, mal so. Aber völlig ok“, sagt sie. Eins hat sich am Riesenrad geändert. Die Preise für eine Fahrt mit dem Fahrgeschäft haben sich für die Kinder um einen Euro von drei auf vier erhöht. Bei den Erwachsenen ist es bei fünf Euro pro Fahrt geblieben.

Kettenkarussell und Riesenrad: Für Kinder gibt es gleich mehrere Highlights auf dem Weihnachtsmarkt in Duisburg.
Kettenkarussell und Riesenrad: Für Kinder gibt es gleich mehrere Highlights auf dem Weihnachtsmarkt in Duisburg. © FUNKE Foto Services | Daniel Attia

>> DIE EISBAHN AUF DEM WEIHNACHTSMARKT

  • Die ungefähr 300 Paar Schlittschuhe an der Eisbahn auf dem Weihnachtsmarkt werden nach der Saison wieder ordentlich in Schuss gebracht. Dann wird das herausnehmbare Innenleben profimäßig gewaschen, defekte Stellen werden repariert, die Kufen geschliffen – Generalüberholung eben.
  • Die Schlittschuhbahn hat parallel zum Weihnachtsmarkt geöffnet. Montags bis donnerstags von 11 bis 21 Uhr, freitags und samstags von 11 bis 22 Uhr und sonntags von 13 bis 21 Uhr. Der Aufenthalt auf der Eisfläche kostet vier Euro und ist pro Tag unbegrenzt.