Duisburg. Busse und Bahnen in Duisburg fallen immer wieder aus, sind unpünktlich. Das sind die derzeit größten Probleme – für die Fahrgäste und die DVG.
Zuletzt hat Heidi Freida-Bongartz die Redaktion fast jede Woche mit einer kurzen E-Mail über das wiederkehrende Bus-Desaster auf der Ringlinie 930/931 informiert. Ständig gibt es Ausfälle. Immer wieder muss ihre fast 90 Jahre alte Mutter am Schnabelhuck warten – teils so lange, dass sie wichtige Arzttermine in der Duisburger Innenstadt verpasst.
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Es sind eben nicht nur die seit Jahren unzuverlässigen und unpünktlichen Straßen- und Stadtbahnen der Linien 901, 903 und U79, die Fahrgäste in Duisburg verärgern. Laut eines ersten Qualitätsberichts der DVG waren 2022 lediglich 67,8 Prozent dieser Fahrten pünktlich. Bei den Bussen fiel die Quote mit 72,9 Prozent unwesentlich besser aus (eine ausführliche, aktuelle Analyse finden Sie hier).
Probleme auf mehreren Linien in Duisburg – DVG nennt Gründe
Probleme gibt es also auf mehreren Linien – und dies hat viele Gründe, sagt Felix zur Nieden, Sprecher der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG), auf Nachfrage. Bei den insgesamt 33 Buslinien, die die DVG betreibt, entstehen laut zur Nieden eine Vielzahl der Verspätungen und Ausfälle durch die derzeit insgesamt und zuletzt besonders angespannte Verkehrssituation in Duisburg mit zahlreiche Baustellen und Sperrungen.
„Wenn zum Beispiel durch Stau die gesetzlichen Lenk- und Ruhezeiten von Fahrerinnen und Fahrern überschritten werden, müssen diese ihre Lenkzeit unterbrechen, so dass teilweise Kursausfälle entstehen beziehungsweise kurzfristig Fahrzeuge umgesetzt werden müssen, damit der Fahrplan aufrechterhalten werden kann“, erklärt der DVG-Sprecher.
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Zur Wahrheit gehört aber auch, dass aktuell rund 50 Prozent der Fahrten von Fremdunternehmen übernommen werden. Und die externe Dienstleister lassen es häufiger an Zuverlässigkeit mangeln. Dies gilt nicht nur für die Ringlinie 930/931, sondern zum Beispiel auch für die 909/910. Auf dieser Linie gibt es bereits seit mehr als einem Jahr Probleme. Die DVG reagiert in solchen Fällen mit folgendem Standardsatz: „Wir arbeiten gemeinsam mit dem Fremdunternehmer daran, eine bessere Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit herzustellen und bitten unsere Fahrgäste um Verständnis.“
Tägliche Reserve von zwölf Fahrerinnen und Fahrern
Offensichtlich sind diese Bemühungen nicht von Erfolg gekrönt. Das Duisburger Verkehrsunternehmen erklärt die Busausfälle, für die externe Dienstleister verantwortlich sind, mit fehlendem Personal, die es selbst nicht kompensieren könne. Die tägliche DVG-Reserve von zwölf Fahrerinnen und Fahrern, um auf kurzfristige Ereignisse im Betrieb reagieren zu können, muss demnach schnell verbraucht sein.
Insgesamt sind etwa 180 Straßenbahn- und rund 190 Busfahrer derzeit für die DVG nach Unternehmensangaben im Einsatz plus das Personal der Fremdunternehmen. Diese bekommen zwar bei nicht erbrachten Leistungen kein Geld. Das hilft den Fahrgästen, die von A nach B kommen wollen, allerdings nichts.
Einsatz neuer Bahnen soll Situation auf der Schiene nach und nach entspannen
Die Situation auf der Schiene soll sich durch den Einsatz neuer Fahrzeuge nach und nach entspannen. 14 sind laut DVG-Webseite derzeit auf dem Betriebshof, stehen aber wegen der parallel laufenden Fahrerschulungen nicht alle für den regulären Betrieb zur Verfügung. Sie werden vor allem auf der im Vergleich zur 901 fahrgaststärkeren Linie 903 eingesetzt.
Laut DVG-Sprecher zur Nieden standen zuletzt auch auf der gemeinsam mit der Rheinbahn betriebenen U79-Linie mehr Bahnen zur Verfügung. Es habe deutlich weniger Einsätze von Solofahrzeugen gegeben, die ansonsten schnell überfüllt sind.
Takt auf U79 ausgedünnt – Folgen für 903
Allerdings fahren die Bahnen seit fast einem Jahr auch zu Hauptverkehrszeiten nur alle 15 statt alle zehn Minuten. Die Situation auf der 903 verschärft sich zudem, wenn die U79 fahrplanmäßig zu Randzeiten nur bis Duissern und nicht mehr bis nach Meiderich fährt.
Thomas Immekus hat dies erst noch am vergangenen Samstag erlebt. Der ÖPNV-Experte, der die Webseite strassenbahn-duisburg.de betreibt, spricht vom „üblichen Chaos auf der 903“. Fahrgäste quetschten sich demnach in die Bahnen oder blieben wegen Überfüllung am Bahnsteig zurück.
Mal abgesehen davon, so DVG-Sprecherin Kathrin Naß, dass eine Fahrplanänderung, um den Takt zu verdichten, einen langen Vorlauf benötigt, bräuchte es dafür mehr Fahrzeuge und Personal. Beides ist bekanntlich Mangelware.