Duisburg/Essen. Die Duisburger Polizei arbeitet an der Einsatztaktik für das Hochrisikospiel MSV gegen Rot-Weiss Essen. Problemfans werden erwartet.

Die Polizei stuft das Derby zwischen dem MSV Duisburg und Rot-Weiss Essen am Samstag als Hochrisikospiel ein. Bei den Duellen in der Vergangenheit kam es immer wieder zu Ausschreitungen, Böller-Attacken und Strafanzeigen. Das Konfliktpotenzial ist vor diesem Spiel wegen der sportlichen Brisanz und wegen der Vorkommnisse beim Hinspiel wohl nochmals größer (wir berichteten). Bei der Planung des Großeinsatzes in Duisburg haben die Sicherheitsbehörden ein großes Ziel: Die beiden Lager sollen möglichst strikt voneinander getrennt werden.

Wie kann das am besten gelingen? Bei den Vorbereitungen glühen zwischen dem Duisburger und Essener Polizeipräsidium die Drähte. Die szenekundigen Beamten der beiden Behörden tauschen sich intensiv aus. Das sind die Polizisten, die sich in den Fanszenen der Vereine tummeln und eine Verbindung zum Verein haben.

Vor den Spieltagen sammeln sie mithilfe ihrer Kontakte und Netzwerke Informationen und erstellen ein Lagebild. Wie viele Fans reisen an? Sind sogenannte Problemfans darunter? Was gilt es zu beachten? Auf diese Fragen wollen sie Antworten finden.

MSV Duisburg gegen Rot-Weiss Essen: Problemfans werden erwartet

Für Samstag gilt: „Wir erwarten, dass nicht nur friedliche Zuschauer den Weg antreten“, fasst Duisburgs Polizeisprecher Jonas Tepe zusammen.

Auch interessant

Diese gewaltbereiten Anhänger beider Clubs sollen sich tunlichst nicht begegnen – nicht im Stadion-Umfeld, nicht in der Arena und auch nicht anderswo. Diese Herausforderung beginnt bereits Stunden vor dem Anpfiff um 14 Uhr in der Schauinslandreisen-Arena bei der Anreise der Fußballfans.

Viele Essener werden den überschaubaren Weg mit dem Zug zurücklegen. Der Duisburger Hauptbahnhof und der S-Bahnhof Duisburg-Schlenk sind die üblichen Ankunftsstellen der Auswärtsfahrer. Aber auch an allen anderen Haltepunkten zwischen Essen und Duisburg wird die zuständige Bundespolizei Kräfte postieren.

Einsatzkräfte werden die Essener Anhänger unter anderem am S-Bahnhof Schlenk empfangen.
Einsatzkräfte werden die Essener Anhänger unter anderem am S-Bahnhof Schlenk empfangen. © FUNKE Foto Services | Oliver Mueller

Die Bundespolizei ist ist in die Einsatzplanung und -durchführung, die bei der Führungsstelle der Polizei Duisburg liegt, eng eingebunden. Die Verantwortlichen kündigten ein Großaufgebot an, zu dem auch berittene Einsatzkräfte gehören werden. Als Orientierungspunkt dienten dabei immer die Planungen aus den Vorjahren. Als Erfolg dürfte in Polizeikreisen die Einsatztaktik vom letzten Spiel auf Duisburger Boden im August 2022 gelten. Dort konnten Übergriffe zwischen den Fans vermieden werden. Die Stimmung in der ausverkauften Arena erinnerte an alte Bundesligazeiten.

MSV Duisburg: Weitere Artikel über die Fan-Szene

Was ist diesmal zu erwarten? Ärger beim MSV-Auswärtsspiel in Essen und die angespannte sportliche Situation könnten für zusätzliche Brisanz sorgen. Außerdem ist anzunehmen, dass über 5000 RWE-Fans die Gastmannschaft unterstützen werden. Der Gästeblock ist ausverkauft.

Aber auch in anderen Blöcken dürften Essener sitzen. Deren Ultra-Gruppierungen haben sich Tickets im Oberrang des Auswärtsbereichs gesichert, meiden also den Stehplatzsektor im Block Q. Die Gruppen „Vandalz“, „Rude Fans“, „Westtribüne Essen“ und „Junge Essener“ haben einen gemeinsamen Aufruf gestartet, dass alle Anhänger schwarz gekleidet kommen sollen.

MSV gegen RWE: Das Derby am 5. August 2022 vor ausverkauftem Haus erinnerte an alte Bundesligazeiten.
MSV gegen RWE: Das Derby am 5. August 2022 vor ausverkauftem Haus erinnerte an alte Bundesligazeiten. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Bei der letzten Auswärtsfahrt nach Duisburg reisten die Gästefans erst mit relativ späten Zugverbindungen an, zogen geballt über die Friedrich-Alfred-Allee und die Bertaalle zum Gästeeingang. Dort kam es dann zu einem Stau. Dieser Weg ist auch diesmal für die Essener Anhänger vorgesehen.

>>MSV gegen RWE: Zeit für Anreise einplanen

  • „Der starke Besucherverkehr zum ausverkauften Stadion sowie die begrenzten Parkplatzkapazitäten werden zu Verkehrsstörungen führen“, erklärt die Polizei in einem Fanbrief. Die Behörde und auch die Vereine werben für eine frühzeitige Anreise. Das Stadion öffnet am Samstag bereits zwei Stunden vor Spielbeginn um 12 Uhr.
  • Die Polizei bittet die die RWE-Fans nachdrücklich, sich zügig zum Gästeeingang zu begeben und die Einlasskontrollen zu passieren. Gästefans können ausschließlich den Eingang Süd-Ost nutzen. Dort befindet sich auch eine Parkmöglichkeit für die Fanbusse der Rot-Weissen.
  • Die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) stellt für die Anhänger der „Zebras“ ab den Haltestellen Salmstraße, Bergstraße, Meiderich Bahnhof, Großenbaum Bahnhof Ost, Betriebshof am Unkelstein, Duisburg Hauptbahnhof und Businesspark Nord Sonderbusse der Sportlinie 945 bereit.