Duisburg. Die „Duisburger Dünen“ sollen einen Nahversorger bekommen. Warum das neue Quartierzentrum auch für andere Duisburger interessant sein soll.
Auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs in Duisburg sollen in den nächsten Jahren die „Duisburger Dünen“ entstehen. Der Siegerentwurf der Berliner Büros „Christoph Kohl Stadtplaner Architekten“ und „Fugmann Janotta und Partner“ sieht vor, dass auf dem 28 Hektar großen Gelände Wohnungen, Büros gebaut werden sollen, dazu ist ein elf Hektar großer Park geplant. Nun ist klar: In dem Gebiet soll es auch ein Nahversorgungszentrum an einem Quartiersplatz geben. In einer Analyse, die das Büro „Stadt und Handel“ verfasst hat, wurde nun den Bezirkspolitikern dargelegt, wie es bereits jetzt um die Nahversorgung im Umfeld bestellt ist – und wer künftig dort einkaufen könnte.
Die Innenstadt befindet sich nur rund einen Kilometer Luftlinie entfernt. Zum Nebenzentrum Neudorf sind es 1,4 Kilometer, nach Hochfeld ebenso. Duissern liegt etwa 1,7 Kilometer entfernt. „Insbesondere die Innenstadt sowie Neudorf weisen umfangreiche Angebotsstrukturen auf.“ Unmittelbar östlich des Areals befinden sich zwischen der Kommandaten- und Karl-Lehr-Straße etwa Lidl, Aldi Süd, Penny und Rossmann. Am Sternbuschweg zudem Filialen von Edeka und dm. Die Planer gehen davon aus, dass trotz dieser Angebote wegen der „städtebaulichen Barrieren“ wie der Bahntrasse und der A 59 die „fußläufige Nahversorgung nicht adäquat gewährleistet ist.“
Potenziell 5000 bis 6000 Personen könnten in den Duisburger Dünen einkaufen und verweilen
Künftig sollen zwischen 3700 und 4700 Personen in dem Gebiet „Duisburger Dünen“ wohnen. Hinzu kommen die Mitarbeiter der Praxen und Büros, die dort angesiedelt sein sollen. Richtung Düsseldorfer Straße gebe es zudem einen Bereich, dessen Bewohner sich zum Einkaufen ebenfalls zum neuen Quartier orientieren könnten. In der Summe ergebe sich so ein Potenzial zwischen 5000 und 6000 Personen, wird in der Studie vorgerechnet. Schätzungsweise 2791 Euro gibt eine Person pro Jahr für Lebensmittel aus – das ergibt ein Potenzial zwischen 14 und 17 Millionen Euro im Jahr, je nachdem, mit welcher Personenzahl gerechnet wird. Bei Drogeriewaren betrage das Kaufkraftpotenzial im Bereich der „Duisburger Dünen“ zwischen 1,9 und 2,3 Millionen Euro im Jahr.
„Stadt und Handel“ empfiehlt deshalb die Ansiedlung eines Supermarktes, vielleicht ergänzt durch einen Bio-Markt. „Im Bereich der Drogeriewaren zeigt sich hingegen, dass das rechnerische Potenzial im Versorgungsgebiet nicht ausreichend ist.“ Eine Apotheke sei hingegen denkbar. Ein Bäcker, Feinkost, Metzger, Dienstleistungsanbieter und Gastronomie könnten das Angebot zusätzlich abrunden. Grundsätzlich sollen die Sortimente die Geschäfte in der Innenstadt nicht gefährden.
Erste Bauarbeiten sollen im Jahr 2025 beginnen
Das zukünftige Quartierzentrum schließt südlich der Autobahn-Abfahrt DU-Zentrum an – auf Höhe der zuletzt abgebrochenen Halle. „Gewünscht ist eine Belebung des Quartiersplatzes mit Einzelhandels- und ergänzenden Dienstleistungsangeboten sowie Gastronomie, die Synergien zu der in diesem Bereich hohen Arbeitsplatzdichte schaffen“, erklären die Gutachter und meinen damit die Mittagsversorgung der Büroarbeiter. „Neben einer breiten Nutzungsmischung ist insbesondere eine hohe Aufenthaltsqualität für die zukünftige Attraktivität und Resilienz des Zentrums von Bedeutung.“ Der Quartiersplatz soll entsprechend autofrei sein. Angrenzend ist ein Spielplatz geplant. Entlang einer Promenade und eines Wasserbeckens soll es Sitzmöglichkeiten geben.
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Frank Albrecht von der FDP staunte darüber, wie detailliert die Stadtplaner Vorschläge machen, was sich ansiedeln könnte. „Letztendlich muss das der Markt regeln.“ Momentan ist der Supermarkt ohnehin noch Zukunftsmusik: Mit ersten Baumaßnahmen ist voraussichtlich im Jahr 2025 zu rechnen. Stadtsprecher Malte Werning prognostiziert: „Die Entwicklung und Bautätigkeit wird nach bisherigem Stand von Norden aus in Richtung Süden durchgeführt werden. Wann der Bau eines Supermarkts beginnt, können wir noch nicht sagen – hierfür ist es noch zu früh.“