Duisburg. Über 30 Sportvereine haben sich bei „Duisburg bewegt sich“ präsentiert. Wie sie Energiekosten und dem Mangel an qualifizierten Trainern begegnen.

Über 30 Vereine und Fachschaften unterstreichen Duisburgs Anspruch als vielfältige Sportstadt. Bei „Duisburg bewegt sich“ wurde die Königstraße am Samstag zur großen Arena. Wettkämpfe und sportliche Höchstleistungen standen aber nicht im Mittelpunkt: „Wir wollen auf uns aufmerksam machen und zum Mitmachen anregen“ – so oder so ähnlich hörte man es an vielen Ständen und Pavillons.

Für viele Vereine war Corona eine Zäsur, zeitweise kamen Vereinsleben und Gemeinschaftssport fast völlig zum Erliegen. „Ja, wir haben Aufholbedarf“, bekennt Stephanie Dortelmann, die Vorsitzende des Homberger Turnvereins (HTV). Sie meint damit weniger die Mitgliederstärke, sondern „Engpässe im Trainerbereich“.

Trainer in Duisburg: Gehälter trotz Mitgliedsbeiträgen schwer zu stemmen

Gerade bei den Kursangeboten im Fitness- und Vorsorgebereich, neben dem Turnen ein Schwerpunkt bei den Hombergern, fehle es an qualifizierten Trainern. Die Gehaltsvorstellungen könne man trotz der gut 1200 Mitglieder, die durch ihren Mitgliedsbeitrag schon eine Grundlage schaffen, nicht auf Dauer stemmen: „In Fitnessstudios wird halt mehr gezahlt.“

Aber am Samstag führen Dortelmann und ihre Vorstandskollegen schon Zukunftsgespräche: „Die Trainer-Akquise läuft“, berichtet sie. „Bei uns gibt es je nach Aufgabe und Qualifikation für eine Trainings- oder Kurseinheit eine Aufwandsentschädigung von vier Euro bis maximal 15 Euro.“

Patrick Haloschan vom Flugsportverein Oberhausen-Duisburg erklärt den Besuchern das Cockpit eines Segelflugzeugs.
Patrick Haloschan vom Flugsportverein Oberhausen-Duisburg erklärt den Besuchern das Cockpit eines Segelflugzeugs. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

In der freien Sport-, Gesundheits- und Freizeitwirtschaft werde wesentlich mehr gezahlt. Deshalb sei es auch vor dem Hintergrund gesellschaftlichen Zusammenhalts wichtig, bei geeigneten Trainern einfach mal anzuklopfen, ob sie bereit sind, einem Verein auch mal ein paar Stunden Zeit zu schenken.

Dankbar für Unterstützung durch den Stadtsportbund

Die Folgen der Energiekrise und damit verbundene Preissteigerungen habe der Vorstand schon zeitig auf dem Schirm gehabt und Energiesparmaßnahmen erfolgreich umgesetzt. „Da haben wir, wie auch bei der Trainerausbildung, große Unterstützung vom Stadtsportbund bekommen“, ergänzt Gabriele Schürmann, Leiterin der HTV-Geschäftsstelle. Sie selbst bietet auch Gesundheitskurse im Verein an.

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„Nicht abhängen, sondern reinhängen“, empfiehlt Carsten Bohne den Duisburger Kindern und Jugendlichen. Der Jugendwart beim Squash-Verein SCR Duisburg weiß, dass sein Sport nicht gerade die Massen anlockt. Deshalb gehe man in die Schulen, spreche mit Sportlehrern und Schülern. Das „Klinken Putzen“ trage schon nachhaltige Erfolge. Bei „Duisburg bewegt sich“ erklärt er Kindern Schläger und Ball und vereinbart Schnuppertrainings in den bevorstehenden Herbstferien.

„Bei uns sind die Best Ager eine wertvolle Hilfe“, sagt Kerstin Guckes. Sie ist, wie ihr Mann Dirk, im Trainer- und Vorstandsteam des in Kaßlerfeld ansässigen Muay Thai Duisburg e.V. engagiert. Muay Thai ist eine Kampfsportart, die zudem Respekt im Umgang miteinander vermittelt und „Anti-Diskriminierung in jeder Hinsicht“ zum Ziel hat.

Auch der Verein „Taucher im Nordpark“ informierte auf der Königstraße.
Auch der Verein „Taucher im Nordpark“ informierte auf der Königstraße. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

„Gerade in und für Duisburg ist das doch wichtig“, meint sie. Besagte Best Ager sind langjährige Mitglieder, die als Jugendliche im Verein gestartet sind und ihre Erfahrungen und ihr Wissen nun an die Kinder und Jugendlichen weitergeben. „Das sind Sport und aktive Sozialarbeit in einem.“

>>SPORTVEREINE TRAGEN ZUR GESUNDHEIT BEI

Dass die Randsportart Fechten der eigenen Gesundheit helfen kann, weiß Claude Wolfsdorff nur zu gut. Er hatte eine motorische Störung im rechten Unterarm. Sein Orthopäde riet ihm zum Fechtsport. Das Halten des Degens, die Armbewegung und die gezielten Konzentrationsübungen haben den Oberstufenschüler des Marxloher Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums beschwerdefrei werden lassen. Jetzt ist er selbst bei den Fechtern von Eintracht Duisburg Jugendtrainer und gibt „ein Stück von dem zurück, was ich hier bekommen habe“.

Die Stimmung bei den am Samstag vertretenen Sportvereinen, die mit ihren Angeboten oft ein Nischen-Dasein führen, ist gut. Aktionen wie „Duisburg bewegt sich“ sorgen für Aufmerksamkeit – sogar neue Mitglieder werden gewonnen.