Duisburg. Viele Besucher begrüßte das Duisburger Tierheim in Neuenkamp beim zweitägigen Tierschutz-Festival. Das ist der Stand beim Tierheim-Neubau.

Mit einem großen Programm und prominenten Gästen hat das Duisburger Tierheim an der Lehmstraße in Neuenkamp bei seinem zweitägigen Sommerfest Werbung in eigener Sache und für seine Tiere gemacht. Viele warten schon lange auf ein neues Zuhause, vor allem bei den Katzen stößt das Haus an seine Grenzen.

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Trotz der Regenschauer war die Veranstaltung bereits am Samstag gut besucht. Die Organisatoren hatten sich vorbereitet: Die Aussteller entlang der Lehmstraße standen unter schützenden Zelten, die Besucher konnten an der Cafeteria ebenfalls die Schauer im Trockenen abwarten.

Tiere wurden am Wochenende nicht vermitteln, die Gäste konnten sich allerdings über die vierbeinigen oder gefiederten Bewohner informieren. Tierheimleiter Lutz Kaczmarsch stellte auf der kleinen Bühne vor dem Eingang zwischendurch immer wieder Tiere vor.

Zu viele Katzen warten im Tierheim auf ein neues Zuhause

Aktuell sind 53 Hunde, 175 Katzen, 77 kleine Heimtiere und 26 Vögel in der Einrichtung untergebracht. „Es sind viel zu viele Katzen“, sagt Kaczmarsch, „die Tiere sind oft krank, haben Handicaps oder benötigen dauerhaft Medikamente – das sind Vermittlungshindernisse.“ Dem Tierheim fehlen längst die Möglichkeiten, alle Katzen adäquat unterzubringen.

Ein weiterer Trend, den Kaczmarsch beklagt: „Die Zahl der verwahrlosten Tiere nimmt immer mehr zu.“ Auch Kaninchen, oft sind es großgewachsene Rassen, werden oftmals zu Dauergästen, weil sie keine Interessenten finden. „Eigentlich haben wir Platz für 20 bis 30 Tiere“, erklärt Norma Puchstein, die Vorsitzende des Tierschutz-Zentrums.

Zu den zahlreichen Unterstützern des Tierheims zählen auch die MSV-Ultras. Sie haben eine Torwand aufgebaut, am Samstagmittag schauten Tobias Fleckstein und Niclas Stierlein vorbei. Die beiden Spieler gaben Autogramme, Zebra-Trikots wurden zugunsten er Einrichtung versteigert.

Am Sonntag waren Melanie Fydrich und ihr Border-Collie Trouble die prominentesten Gäste des Bühnenprogramms. Das Duo ist bekannt aus der RTL-Sendung „Top Dog – Der beste Hund Deutschlands“. Gleich zwei Mal konnte die Duisburgerin mit ihrer Hündin die Show gewinnen und das begehrte Preisgeld abräumen.

Janika Czernia beriet am Stand der Krefelder Tierphysiotherapie Praxis „Die Tierphysio“ beim Fest im Duisburger Tierheim an der Lehmstraße in Neuenkamp.
Janika Czernia beriet am Stand der Krefelder Tierphysiotherapie Praxis „Die Tierphysio“ beim Fest im Duisburger Tierheim an der Lehmstraße in Neuenkamp. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Fachleute klären auf über Umgang mit Gefahr- und Gifttieren

Unter den Ausstellern war auch das Zoo-Center Schmidt aus Bochum. Bernhard Marschaltowski informierte über den Umgang mit Gefahr- und Gifttieren, er bietet auch Schulungen für Polizei, Veterinärämter und Halter an. „Reptilien und Spinnen werden immer öfter zum Problem“, berichtet er. „Es gibt etwa eine Million Gifttiere in NRW, aber nur 3331 sind angemeldet.“

Zwar gebe es in NRW seit einigen Jahren ein Gifttier-Gesetz, das zwar die Neuanschaffung untersage, einen Sachkundenachweis für Halter aber nicht vorschreibe. „Ein Riesenproblem, immer öfter werden Tiere einfach ausgesetzt“, sagt der Fachmann, „deshalb klagen wir auch gegen das Gesetz.“

Tierheilpraktiker und Tierphysiotherapeuten informieren über ihr Angebot

Auch die Gesundheit der Hausgenossen ist ein Thema des kleinen Marktes: Eine Tierphysiotherapie-Praxis informiert ebenso wie eine mobile Tierheil-Praxis über therapeutische und naturmedizinische Angebote zur Behandlung von Schmerzen, Wunden und chronischen Erkrankungen.

Dass der Zoo mit einem eigenen Stand vertreten ist, mag überraschen. Das sagt auch Norma Puchstein. „Als Tierschutzverein sehen wir die Delfin-Haltung in Duisburg ebenfalls kritisch. Aber auch im Zoo wird Tierschutz betrieben.“ Unter den Gästen waren am Sonntag deshalb nicht nur OB Sören Link, selbst Hundebesitzer, sondern auch Zoo-Chef Astrid Stewin.

>>HOFFNUNG AUF EINEN NEUBAU

  • Der Trägerverein des Tierschutzzentrums hofft auf einen baldigen Neubau der Einrichtung. Die Unterbringung der Tiere entspricht an vielen Stellen schon seit Langem nicht mehr den Ansprüchen einer modernen Einrichtung. Auch die Bauten, sie bestehen zum Teil aus Containern, sind völlig veraltet.
  • Nach langer Suche nach einem geeigneten Standort für einen Neubau ist die Stadt im Gewerbepark Asterlagen an der Essenberger Straße in Rheinhausen fündig geworden. Die politischen Entscheidungen für die Fläche für den Neubau stehen allerdings noch aus.
  • „Wir hoffen, dass es vorangeht“, sagt Norma Puchstein. Auch der Vorsitzenden ist allerdings klar: Bis zur Einweihung eines Neubaus werden noch einige Jahre vergehen. Solange macht der Verein das Beste aus der Situation. Eine hässliche Wand links des Tierheim-Eingangs wurde aktuell von den Graffiti-Künstlern Valerio Vacca und Anna Littsa mit Tiermotiven gestaltet.