Duisburg. Wie können es mehr Frauen in Geschäftsführungen kommunaler Duisburger Firmen schaffen? Diese Vorschläge machen eine Ratsfrau und ein Experte.

Die Studie „Frauen in Top-Managementorganen öffentlicher Unternehmen“ bescheinigt Duisburgs kommunalen Gesellschaften eine besonders niedrige Frauenquote: Nur eine von 35 identifizierten Top-Stellen ist mit einer Frau besetzt (zum ausführlichen Bericht). Um das zu ändern, fordert Dr. Nazan Şirin (Grüne), Vorsitzende des Duisburger Gleichstellungsausschusses, zum Beispiel eine Erhöhung des Frauenanteils in den verantwortlichen Aufsichtsräten. Diese Kontrollgremien entscheiden, wer in den Unternehmen der Stadt Vorstandschef oder Geschäftsführer wird.

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Wenn es um die Besetzung der Top-Führungspositionen in den Geschäftsleitungen und Vorständen der städtischen Tochterunternehmen geht, so Şirin, scheitere es oftmals aber auch daran, dass es keine Bewerberinnen für diese Jobs gebe: „Je höher die Position, desto weniger Bewerberinnen, desto weniger Frauen in diesen Positionen.“ Und trotzdem: Die Frauenquote von 2,9 Prozent der Studie nennt Şirin „blamabel für eine Großstadt wie Duisburg, in der es viele starke Frauen gibt“.

Wissenschaftler: Auch Kommunen können zur Erhöhung des Frauenanteils Kodex einführen

Was also tun? Gesetzliche Vorschriften, die eine Erhöhung des Frauenanteils zum Ziel haben, gibt es für die kommunalen Firmen nicht – anders als für börsennotierte Konzerne.

Studienleiter Professor Dr. Ulf Papenfuß vom Lehrstuhl für Public Management & Public Policy der Zeppelin-Universität appelliert, auch Kommunen sollten sich an diesen Mindestbeteiligungen orientieren: „Neben viel Kulturarbeit und nachhaltiger Personalentwicklung sollten zeitnah Public-Corporate-Governance-Kodizes in jeder Gebietskörperschaft etabliert werden.“

Professor Dr. Ulf Papenfuß, Lehrstuhl für Public Management & Public Policy.
Professor Dr. Ulf Papenfuß, Lehrstuhl für Public Management & Public Policy. © Zeppelin Universität | Die Hoffotografen GmbH Berlin

Ein solcher „Kodex mit klaren Regelungen“ könnte Vorgaben aus dem zweiten Führungspositionen-Gesetz (zur Mindestbeteiligung von Frauen an der Spitze börsennotierter Unternehmen) als Empfehlung beinhalten, erklärt Papenfuß. Solche Frauenquoten könne auch jede Stadt für ihre Unternehmen „kurzfristig einführen“. Dafür müsse man „nicht auf den Gesetzgeber warten“, so der Experte für öffentlich Unternehmen.

Eine Frauenquote für Vorstände und Geschäftsleitungen von kommunalen Duisburger Unternehmen? Nazan Şirin findet an diesem Ansatz viel Positives. Sie sieht „hier auch uns in der Politik, im Rat in der Pflicht“.

Für Führungspositionen in der Duisburger Stadtverwaltung gibt es mit dem Gleichstellungsplan bereits ein ähnliches Instrument – das anscheinend Wirkung zeigt (zum Bericht).