Duisburg. Der Tankstellenbetreiber Vigo setzt auf flüssiges Biogas als Treibstoff für Lkw. Warum die Berliner Duisburgs Parallelhafen als Standort wählen.
Die erste Lkw-Tankstelle für Bio-Flüssiggas (LNG) hat am Dienstag am Parallelhafen in Neuenkamp ihren Betrieb aufgenommen. „Unser Fokus gilt dem Schwerlastverkehr auf der Langstrecke“, sagt Christian Schneider, Geschäftsführer der Vigo Bioenergy.
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Das 2015 gegründete Berliner Unternehmen betreibt bereits seit 2019 die LNG-Tankstelle im Parallelhafen, nun wurde die Anlage umgerüstet auf Biogas, das aus Gülle erzeugt wird. Noch prangt der vormalige Unternehmensname Liquind auf dem großen 34-Tonnen-Tank, er soll nach der Umfirmierung bald durch Vigo ersetzt werden.
Tankstellenbetreiber: Duisburger Hafen ist ideal als Standort
Die Berliner sind dabei, ein flächendeckendes Netz für die Versorgung mit Bio-LNG aufzubauen. Derzeit gibt es bundesweit 27 Tankstellen, drei weitere sollen bis Jahresende hinzukommen. „Bei der Standortwahl setzen wir nicht auf Autobahn-Tankstellen, sondern auf Orte mit viel Lkw-Betrieb. Das ist der Duisburger Hafen ideal“, so Schneider. Vigo kauft das Gas dort, wo es verflüssigt wird. Ein Lkw mit Spezialtank für das auf minus 128 Grad gekühlte Gas rollte am Dienstag aus Italien an.
Trotz des Aufwandes für Transport und Kühlung habe das Biogas eine deutlich bessere CO2-Bilanz als fossile Treibstoffe, versichert Christian Schneider: „Der CO2-Ausstoß pro Tonne Bio-LNG liegt um fünf Tonnen niedriger als beim Diesel.“ Auch beim Preis sei das Gas konkurrenzfähig, die Betriebskosten sollen auf dem Niveau von Diesel liegen.
Bio-LNG: Alternative zur Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs
Der Biosprit werde sich zu einer echten Alternative für die Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs auf der Langstrecke entwickeln, glaubt der Vigo-Geschäftsführer. Gegen den Elektroantrieb spreche die geringe Reichweite und das hohe Batteriegewicht. Die Brennstoffzelle scheint ideal für die Langdistanz, allerdings ist eine ausreichende Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff für den Transportsektor noch in weiter Ferne. „Ich vermute, dass es künftig vier bis fünf verschiedene Antriebe geben wird.“
Die Verfügbarkeit von Bio-LNG sei hingegen kein Problem, betont Schneider. „Es wäre möglich, damit einen Großteil des Schwerlastverkehrs auf Bio-Energie umzustellen.“ Zeit braucht allenfalls die Erneuerung der Flotten – der Biosprit erfordert Motoren, die für den Gasbetrieb optimiert sind. Hersteller wie Iveco produzieren die Fahrzeuge allerdings bereits in Serie.
Unter den Gästen bei der symbolischen Erstbetankung am Dienstag waren auch der FDP-Bundestagsabgeordnete Bernd Reuther und der Vorsitzende der Duisburger Liberalen, Oliver Alefs. „Wir setzen auch beim Schwerlastverkehr auf Technologie-Offenheit“, betonte der Dinslakener Reuther, „wir wollen den Lkw-Verkehr vergrünen, dabei wird Bio-LNG ein wichtiger Bestandteil sein.“