Duisburg. Endlich wieder Beecker Kirmes – wenn auch kleiner als früher. Besucher haben trotzdem Spaß. Das sind die fünf Tops und fünf Flops des Rummels.
Die Kirmesfreunde haben den Rummel in Beeck vermisst. Das ist keine Frage! Zahlreich strömen sie auf die Beecker Kirmes. Beim Bummel über das Gelände schaut man in lachende Gesichter. Hier kann man sich offensichtlich super amüsieren. Es gibt aber nicht nur Tops, wir haben auch fünf Flops entdeckt.
Ein echtes Highlight: Die „Super Mouse“ rast mit Karacho durch die Kurven
Am Ende des Platzes wartet „die spektakulärste Attraktion auf der Kirmes. Die größte mobile Achterbahn von Europa“. So steht es über dem Kassenhäuschen der „Super Mouse“. Die Maus leidet offensichtlich nicht gerade unter einem Minderwertigkeitskomplex. Sie fährt langsam hoch, so wie es sich für eine Achterbahn gehört.
Oben angekommen bleibt eine gefühlte Sekunde Zeit zum Luftholen und dann geht es mit Karacho abwärts in die erste 90-Grad-Kurve ohne jegliche Neigung. Der Kopf will geradeaus Richtung Hochöfen, aber der Körper wird jäh nach links geschleudert. Es folgen Kurve an Kurve, es geht rauf und runter. Alle kreischen. Und dann wird es „gemein“: Jetzt dreht sich die Maus. Man sieht nicht mehr, wo es hingeht. Leider ist die rasante Fahrt schnell vorbei, kostet fünf Euro, ist aber unbedingt empfehlenswert.
„Phaenomenon“ ist zum ersten Mal in Beeck und sorgt für Kopfkino pur
„Wollt ihr es schnell oder langsam?“, fragt der Schausteller am Eingang. Natürlich schnell. Also rein in den bequemen Sessel und die Virtual-Reality-Brille auf den Kopf, damit sie kalibrieren kann. Und schon geht’s los. Man sitzt in einer Gondel, die hochsteigt und schwingt. Nur virtuell. Hier kann auch einsteigen, wer Höhenangst hat.
„Müssen wir uns anschnallen?“, fragt ein Junge. „Nicht nötig“, sagt der Schausteller. Dann wird es rasant. Die Gondel steigt, dreht sich um 360 Grad. Es geht rauf und runter, vorwärts und rückwärts. Es kann nichts passieren, sagt der Kopf. Aber der Bauch denkt anders. Kopfkino pur. „Phaenomenon“ ist die fünf Euro pro Fahrt auf jeden Fall wert.
Foodtruck des Marxloher Petershofs mit leckeren Fleischspießen vom Grill und Pommes
Der Jibos Grill bietet Spieße aus Lamm, Rind oder Hähnchen. Sie sind lecker und halal, können also auch von gläubigen Muslimen genossen werden. Selbst die Currywurst ist aus Rind. Dazu gibt es richtig gute Pommes mit Soße.
Halil Tas steht mit dem Imbisswagen des Petershofs aus Marxloh zum ersten Mal auf einem Markt und ist zufrieden. „Ich verkaufe hier viel mehr als in Marxloh“, sagt der 27-Jährige, der im Petershof eine Ausbildung absolviert hat und nun durch den Imbisswagen einen Job gefunden hat. Ein Beispiel für gelungene Integration.
Im Kettenkarussell über die Kirmes fliegen und die Aussicht auf Duisburg genießen
„Dieser Rundflug ist ein Nichtraucherflug“, sagt eine Stimme im Lautsprecher und das Kettenkarussell „Fly Over“ steigt in die Höhe. Die Hymne von „Star Wars“ ertönt. Ob die Drahtseile halten? Und schon kreisen die zweisitzigen Gondeln in luftiger Höhe über den Baumwipfeln.
Nach kurzer Zeit lässt das mulmige Gefühl nach, die Neugier überwiegt. Wow, so grün ist der Duisburger Norden. Der Blick schweift in 40 Metern Höhe über den Kirmesplatz, das Stahlwerk und die Stadt. Ein tolles Erlebnis für 4,50 Euro. Auf der Düsseldorfer Rheinkirmes kostet diese Fahrt deutlich mehr.
Beecker Vereine haben für ihre Kirmes gekämpft und gewonnen
Ohne das Engagement der Beecker Vereine hätte die Traditionskirmes an diesem Ort keine Chance mehr gehabt. Sie konnten die Stadt und die Politiker überzeugen, dass der Rummel in den Stadtteil gehört. „Wir haben Vereinsleben hier und wollen für gute Nachrichten sorgen“, sagt Axel Pütz vom Beecker Kaninchenzüchterverein am gemeinsamen Stand der Vereine direkt neben der Bühne. „Wir sind froh, dass die Kirmes hier stattfindet“, betont auch Andreas Naujoks vom Beecker Turnverein.
Top-Attraktion „Eclipse“ fällt gleich am ersten Abend komplett aus
Am ersten Kirmesabend drehte das Fahrgeschäft „Eclipse“ noch seine Runden in 48 Metern Höhe. Dann hörte Schausteller Johan Korten ein verdächtiges Geräusch. Das Getriebe ist defekt, der Betrieb musste eingestellt werden. Es bestand aber keine Gefahr für die Besucher, sagt der Schausteller.
Alle Hintergründe zu dem Vorfall lesen Sie hier.
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„Die Kralle“ lässt die Puppe immer wieder fallen – egal, was man versucht
„Teddy to go“ steht auf dem gläsernen Wagen „Die Kralle“. Die Besucher werfen einen Euro nach dem anderen in den Automaten und versuchen, mit einem Greifarm ein Plüschtier rauszuziehen. Leider fallen die Puppen immer wieder runter.
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Ist das nicht frustrierend? „Nein, das macht Spaß“, lächelt eine Besucherin. Was muss passieren, damit die Kralle den Teddy festhält? „Ich weiß es nicht. Man muss Glück haben.“ Andere schütteln resigniert den Kopf – und machen dennoch weiter. Das scheint eine Gelddruckmaschine zu sein. Deswegen gibt es von diesen Buden gleich drei.
Geld bei der Sparkasse am Beecker Markt nachtanken? Fehlanzeige!
Die beiden Geldautomaten der Sparkasse am Beecker Markt spucken bereits am Samstagnachmittag kein Geld mehr aus. „Der Vorgang wird aus technischen Gründen abgebrochen“, steht auf dem Display. Die Kirmesbesucher strömen deswegen zum benachbarten Rewe. Für einen Einkauf ab zehn Euro könne sie dort Bargeld abholen. „Hier kommt alle paar Minuten jemand“, lacht eine Kassiererin. Für den Supermarkt ein gutes Geschäft.
Teures Vergnügen: Mit Pfeil und Bogen in die Schlacht ziehen
Sich einmal fühlen wie Robin Hood, mit Pfeil und Bogen in die Schlacht ziehen. Das geht bei der Bude „Piratenschlacht“. Den Bogen in die Hand, ein Schritt zurück, den Pfeil an die Sehne, mit Mittel- und Zeigefinger kräftig ziehen, zielen und los.
Der Pfeil geht irgendwo hin. Trifft er den Ballon, bimmelt der Schausteller mit der Glocke. Wer vier Ballons trifft, darf sich einen Preis aussuchen. Sonst gibt es einen Trostpreis. Ein schöner Spaß, aber viel zu teuer. Fünf Schuss kosten fünf Euro.
Kaum Schilder: Besucher ohne Ortskenntnis haben es bei der Parkplatzsuche schwer
Wer mit dem Auto anreist, hat es schwer. Also müssen Besucher ohne Ortskenntnis länger nach einem Stellplatz suchen. Der Marktplatz ist rasch zugeparkt. Deswegen gibt es an der Weststraße noch einen privat bewirtschafteten Parkplatz, der 4,50 Euro am Tag kostet. Aber der ist schwer zu finden, weil es zu wenige Hinweisschilder gibt. Am Samstagabend bleibt der Parkplatz jedenfalls beinahe leer, während sich der Kirmesplatz füllt.