Duisburg. Die Polizei hat nach Ermittlungen eine vierköpfige Bande von Fahrraddieben gestellt. Sie nahmen auch teure E-Bikes in den Fokus. Die Details.
Immer häufiger wurden seit März in Duisburg Fahrräder gestohlen. Auffällig: Besonders im Süden der Stadt schlugen die Täter zu, konzentrierten sich dabei auch auf teure E-Bikes und Pedelecs. Nun hat die Polizei eine vierköpfige Diebesbande festgenommen.
Die Ermittler hatten das Quartett nach eigenen Angaben bereits seit dem Frühjahr in den Fokus genommen. Umfangreiche Nachforschungen brachten die Kripo auf die Spur der Männer. Immer deutlicher wurde dabei: Ein 49 Jahre alter Serbe agierte als Kopf der Gruppe. Seine drei Komplizen unterstützten den Drahtzieher. Sie sind zwischen 48 und 61 Jahre alt und deutsche Staatsangehörige.
Monatelang stahl das Quartett Räder aus Kellerräumen, an Geschäften und Lokalen. Zwei Beispiele: Unter anderem vor einem Lebensmittelgeschäft an der Blumenstraße in Neudorf und in der Fußgängerzone in der Innenstadt griffen sie zu. Anschließend verkauften sie ihr Diebesgut. Wie viel sie mit der Hehlerei einnahmen, ist noch nicht bekannt. Klar ist jedoch: Laut Polizei verschaffte das Geschäft mit den gestohlenen Fahrrädern ihnen „regelmäßige Geldeinnahmen“.
Fahrraddiebe in Duisburg: Zugriffe in Hochfeld
Damit ist nun wohl Schluss: Am Dienstagmorgen gegen 6 Uhr rückten Spezialeinheiten an drei Wohnanschriften in Hochfeld an, dort erfolgten zeitgleich die Zugriffe. Auf Antrag der Duisburger Staatsanwaltschaft durchsuchten die Beamten die Wohnungen. Dabei stellten die Einsatzkräfte unter anderem Schusswaffen, Messer, Bargeld, Handys sowie 28 Fahrräder und ein E-Bike sicher.
Alle vier Männer müssen sich nun mit einem Strafverfahren auseinandersetzen.
Dass es sich bei dem Schlag gegen die mutmaßliche Diebesbande um einen echten Ermittlungserfolg handelt, zeigen die Zahlen aus der Duisburger Kriminalitätsstatistik. Denn in diesem Deliktbereich ist die Aufklärungsquote traditionell niedrig. Ein Blick auf die vergangenen Jahre:
- 2019: 2136 Fahrraddiebstähle/Aufklärungsquote: 5,06 Prozent
- 2020: 1890 Fahrraddiebstähle/Aufklärungsquote: 5,82 Prozent
- 2021: 1693 Fahrraddiebstähle/Aufklärungsquote: 4,84 Prozent
- 2022: 1696 Fahrraddiebstähle/Aufklärungsquote: 6,96 Prozent
Ein Blick in die Nachbarstadt Düsseldorf bestätigt, wie schwer es ist, die Fahrraddiebe zu ermitteln. Auch hier pendelt die Aufklärungsquote in den vergangenen Jahren zwischen fünf und sechs Prozent.
Fahrräder: Experten raten zu Bügelschloss
Zurück nach Duisburg: Hier entstand 2022 durch Fahrraddiebstähle ein Schaden von 1,8 Millionen Euro. Dabei sind allerdings nur die auch wirklich angezeigten Diebstähle eingerechnet.
Auch im vergangenen Jahr konnten die Ermittler hier bereits eine Diebesbande ausfindig machen. Ende Dezember wurden in Alt-Hamborn vier Männer festgenommen. Eine Zeugin hatte beobachtet, wie sie in einem Hinterhof hochwertige Fahrräder aus einem Transporter ausluden. Insgesamt 52 Räder stellten die Polizisten in diesem Fall sicher. Quittungen oder Kaufbelege konnten die Männer nicht vorlegen.
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Experten der Duisburger Kriminalprävention raten Fahrradfahrern dazu, bei der Sicherung ihres Zweirades auf ein massives Bügelschloss zu setzen und das Rad nicht nur ab-, sondern anzuschließen.
>> Fahrraddiebstahl in Duisburg: Negativ-Rekord 2016
- 2016 war in Duisburg im Bereich der Fahrraddiebstähle ein Negativ-Rekordjahr. 3416 Diebstähle wurden angezeigt.
- Der Gesamtschaden hielt sich allerdings im ähnlichen Bereich wie 2022. „Dies weist darauf hin, dass die Fahrräder nicht zuletzt durch deren Elektrifizierung immer hochwertiger werden“, erklärt die Polizei.