Dinslaken. Im Dezember 2022 hat ein Druckereibesitzer bei einem Überfall einen der Angreifer erschossen - wohl nicht aus Notwehr. Jetzt beginnt der Prozess.
Drei maskierte Männer stürmten am 12. Dezember 2022 in eine Druckerei an der Hünxer Straße. Einer von ihnen besprühte den 48-jährigen Inhaber mit Pfefferspray. Der zog eine Pistole aus seiner Jacke und schoss. Ein 36-Jähriger starb. Nun steht der Dinslakener wegen Totschlags und zweifachen versuchten Totschlags vor dem Landgericht Duisburg.
Die Ermittler schlossen schon kurz nach den Vorfall Notwehr aus. Denn die drei Eindringlinge sollen beim Anblick der Pistole sofort die Flucht ergriffen haben. Der tödliche Schuss traf den 36-Jährigen in den Rücken, durchschlug das Herz des Mannes. Für den Besitz und das Führen der Pistole hatte der Druckereibesitzer, der gerade einen Kunden beriet, keine Erlaubnis. Die Anklage wirft ihm daher auch einen Verstoß gegen das Waffengesetz vor.
Trio fuhr nach Dinslaken, um 48-Jährigem Angst zu machen
Während der Dinslakener nach fünf Wochen von der Untersuchungshaft verschont wurde, sitzen die beiden Mitangeklagten seit der Tat mit einer kurzen Unterbrechung hinter Gittern. Den beiden 24 und 27 Jahre alten Männern aus Offenbach wird gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Als Folge der Pfeffersprayattacke soll der Druckereibesitzer unter Atemnot gelitten haben.
Am Tag zuvor sollen die beiden unter der gleichen Adresse wohnenden Männer gemeinsam mit dem später Getöteten beschlossen haben, nach Dinslaken zu fahren, um dort „einen Job zu machen“. Der genaue Hintergrund ist bislang unklar, aber laut Anklageschrift soll es darum gegangen sein, dem 48-Jährigen im Zusammenhang mit einer Forderung Angst zu machen.
Die Angeklagten sitzen weit entfernt voneinander
Am Morgen des 12. Dezember sollen die drei Männer in Offenbach los gefahren sein. Gegen 13.40 Uhr sollen sie ihr Auto an der Otto-Lilienthal-Straße abgestellt haben. Etwa 40 Minuten später betraten sie den Laden, vermummt mit Masken und Mützen. Nur wenige Sekunden später knallten die Schüsse.
Der Dinslakener und die beiden Offenbacher sitzen im Schwurgerichtssaal etwa acht Meter weit auseinander. Der Verteidiger des 48-Jährigen kündigte an, sein Mandant wolle sich beim nächsten Verhandlungstag zur Person und zur Sache äußern. Die Anwälte der beiden Mitangeklagten gaben bekannt, dass die beiden Offenbacher sich zunächst schweigend verteidigen wollen. Für das Verfahren sind bis Anfang Juli vier weitere Verhandlungstage vorgesehen.