Duisburg/Oberhausen. Fast fünf Jahre nach dem Brand an Allerheiligen steht das Bolleke vor der Wiedereröffnung. Der Termin für den Neustart der Kultkneipe ist fix.
André Grühn hat schon einmal einen Neustart im Bolleke gemacht. Vor zehn Jahren, im Juli 2013. Das erste Lied, das damals von Band lief, sei „Burning down the House“ von den Talking Heads gewesen, erinnerte sich Grühn heute. Etwas mehr als fünf Jahre danach ist genau das passiert. Das Gebäude am Obermeidericher Bahnhof ist abgebrannt. Flammen und Löschwasser setzten dem Haus und der Kneipe, die Grühn gepachtet hatte, schwer zu. Knapp fünf Jahre nach dem Brand in der Nacht auf Allerheiligen 2018 soll es nun im Bolleke wieder weiter gehen. Am Freitag, 28. Juli, ab 17 Uhr wollen Grühn und seine Frau einen zweiten Neustart machen. „Wir feiern eigentlich Zehnjähriges und Wiedereröffnung“, sagt Grühn. Welcher Song als erster aus den Boxen kommt, steht auch schon fest.
Das gesamte letzte Juli-Wochenende soll mit ehemaligen und neuen Gästen gefeiert werden. „Das wird krachen und das wird voll werden“, ist Grühn überzeugt. Neben Getränken soll es fleischhaltige und fleischlose Burger geben sowie Chili sin und con Carne. Zunächst soll das Bolleke danach von Donnerstag bis Sonntag jeweils ab 17 Uhr öffnen. „Wir wollen uns sukzessive steigern“, sagt Grühn. Eine Ausweitung der Öffnungszeiten sei also perspektivisch denkbar: „Wir wollen vieles ausprobieren und wir müssen gucken, wie wir personell aufgestellt sind.“ Zwar hätten sich viele ehemalige Kräfte aus dem Service gemeldet und eine Rückkehr ins Team in Aussicht gestellt. Aktuell fehlt aber noch ein Koch oder eine Küchenhilfe (Bewerbungen an info@bolleke.de). Wenn der oder die gefunden ist, „wollen wir da weitermachen, wo wir aufgehört haben“, sagt Isabella Grühn: Burger, Sandwiches, Salate also. Aber auch saisonale Schwerpunkte seien denkbar oder Grillabende im Biergarten.
Shirts, Tassen, Strandtücher und Verzehrgutscheine im Online-Shop
Bis zum Brand hatte Isabella Grühn noch selbst vor dem Herd gestanden. Wegen der gemeinsamen zweijährigen Tochter der beiden geht das nun nicht mehr. Sie will sich daher vorrangig um Buchhaltung, Personalplanung oder den Einkauf kümmern. Ihr Mann dagegen will weiter „so viel wie möglich“ hinter der Theke stehen. Davon lebe die Kneipe schließlich auch, sagt der 44-Jährige.
Kneipengänger können das Bolleke-Team, das bei vielen Anschaffungen in Vorkasse getreten ist, schon im Vorfeld der Wiedereröffnung unterstützen: Isabella und André Grühn haben auf ihrer wiederbelebten Homepage jetzt einen Online-Shop eingerichtet, auf dem es unter anderem Tassen, Strandtücher oder T-Shirts mit Logo gibt. Außerdem ist der Erwerb von Verzehr-Gutscheinen möglich, je nach Höhe des Betrags gibt es dabei ein kleines Goodie.
Der Biergarten hinter dem Haus will noch eingerichtet werden
„Es geht rasant auf die Ziellinie zu“, schreiben die Grühns auf der Facebook-Seite des Bollekes. Auch dort ist jetzt wieder mehr Betrieb. In der Kneipe wartet bis zur Wiedereröffnung aber auch noch jede Menge Arbeit. „Das Mobiliar ist noch nicht vollständig“, sagt Grühn, Lampen müssten noch installiert werden, Bilder und Deko aufgehängt werden, „damit wieder Leben reinkommt“. Auch der Biergarten hinter dem Haus will noch eingerichtet werden. Dafür ist die Theke fast und die Sanitäranlagen komplett fertig. In der Küche fehlt nur noch der Motor für die Lüftung. Im Gastraum neu ist übrigens eine kleine Bühne, auf der in Kooperation mit der Kulturoffensive Bolleke, die den Neustart der Kneipe jahrelang unterstützt hat, Konzerte in intimem Rahmen angedacht sind.
Es soll für die Familie vor der Wiedereröffnung noch eine Woche an die Ostsee gehen, einmal noch durchschnaufen. Ob sie komplett fahren oder ob André hier bleiben muss, hängt von den weiteren Fortschritten in der Kneipe ab. Der Termin für die Wiedereröffnung aber steht in jedem Fall: „Die Alternative gibt es nicht“, sagt André Grühn. „Wir haben da so lange drauf gewartet und so einen langen Atem gehabt“, sagt Isabella Grühn, „wir hoffen das Beste.“ Den 28. Juli kann ihr Mann kaum erwarten: „Ich bin total aufgeregt. Das ist mein Leben. Ich werde weinen, wenn die Tür aufgeht“, sagt André Grühn. „Ich auch“, sagt Isabella Grühn, „mehr als viereinhalb Jahre sind eine lange Zeit.“
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