Duisburg/Bochum. In Duisburg dreht der WDR jetzt „Feuer und Flamme“, für den Abschied aus Bochum steht der Sendetermin. So lief der Wechsel hinter den Kulissen.

In Duisburg sind am Montag die Dreharbeiten für die bekannte WDR-Doku-Reihe „Feuer und Flamme“ gestartet. Wie zuvor in Bochum und Gelsenkirchen begleiten Kameras nun die Feuerwehr in Duisburg bei ihren Einsätzen hautnah.

Montagmorgen, 8 Uhr, an der Feuerwache 3 im Stadtteil Alt-Hamborn. Die Wachmannschaft tritt zu ihrem 24-Stunden-Dienst an. Doch diesmal ist einiges anders: Ein Produktionsteam begleitet die Einsatzkräfte. Die Feuerwehrleute werden mit Spezialkameras an Uniform und Helm ausgestattet. Kameras sind auch an den großen Löschfahrzeugen angebracht.

70 Tage dreht die Produktionsfirma SEO Entertainment nun bis Ende September im Auftrag des WDR Material für die Staffel acht des Formats. Ihr Ziel dabei: Die Zuschauerinnen und Zuschauer sollen bei der Arbeit der Retter ganz nah dabei sein. Es ist das Erfolgsgeheimnis von „Feuer und Flamme“. Seit Staffel eins vermittelt die Doku-Reihe Bilder und Emotionen aus dem Feuerwehr-Leben. Dazu filmen die Macher mit bis zu 60 Kameras. Die „Helden des Alltags“ kommentieren ihre Einsätze im Anschluss selbst. „Die Authentizität und Menschlichkeit ist unser höchstes Gut“, betont die zuständige WDR-Redakteurin Silke Schnee.

„Feuer und Flamme“: Wie geht es in Duisburg weiter?

Mit diesem Konzept hat sich die Doku-Serie eine breite Fanbasis erarbeitet. Längst werden die 45 Minuten langen Folgen nicht mehr nur im Fernsehen ausgestrahlt. „Feuer und Flamme“ ist auch in der ARD-Mediathek und auf Youtube abrufbar. Online erreichte allein die sechste Staffel Aufrufzahlen von 7,7 Millionen Zugriffen – mehr als jedes andere WDR-Format. „Für uns ist es ein unglaublicher Erfolg“, sagt Schnee.

Die ersten beiden Staffeln des Erfolgsformats drehten die Produzenten noch in Gelsenkirchen. Dann ging es in Bochum weiter. Dort wurde auch noch das Material für die siebte Staffel gedreht, die ab Oktober 2023 ausgestrahlt wird (siehe Infobox). In der vergangenen Woche gab der Westdeutsche Rundfunk etwas überraschend den Wechsel nach Duisburg bekannt (wir berichteten). Hinter den Kulissen hatten die Entscheider schon in den Wochen und Monaten zuvor die Weichen für die Veränderungen gestellt. Es fehlten nur noch die finalen Schritte.

Einsätze der Duisburger Feuerwehr – wie dieser im Dezember 2022 in Mündelheim – stehen ab sofort im Blickpunkt der WDR-Doku-Serie „Feuer und Flamme“.
Einsätze der Duisburger Feuerwehr – wie dieser im Dezember 2022 in Mündelheim – stehen ab sofort im Blickpunkt der WDR-Doku-Serie „Feuer und Flamme“. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Doch wie kam es zu dem Wechsel? Die Feuerwehr Bochum, der WDR und das Produktionsteam waren sich nach übereinstimmenden Angaben einig, dass mit einer anderen Feuerwehr für die Serie noch neue Impulse gesetzt werden könnten. „Die Feuerwehrarbeit ist so abwechslungsreich, bietet so viele Aspekte“, erklärt Bochums Feuerwehrchef Simon Heußen. Er war es auch, der die Duisburger Kollegen ins Spiel brachte. Der WDR sprach aber auch mit weiteren Kandidaten.

Was den Ausschlag für die Stadt an Rhein und Ruhr gab: Hier können die Macher bislang nicht gezeigte Aspekte einbauen – mit der Hafenwache und mit ausgewählten Drehtagen im bekannten Rettungshubschrauber Christoph 9, der an der Unfallklinik in Buchholz stationiert ist. „Feuer und Flamme“ wagt sich also nun auch aufs Wasser und in die Luft.

Gleichzeitig bringt die Duisburger Behörde eine entsprechende Größe und Einsatzzahl mit. „Denn die Einsätze sind ja schließlich der entscheidende Part“, so Produktionsleiterin Lina Krücken. Und: Die Macher wollten unbedingt im Ruhrgebiet bleiben. In der Duisburger Stadtspitze und der Feuerwehr gab es anfangs noch Skepsis, sie wich aber schnell breiter Zustimmung. „Das Format hat sich Vertrauen erarbeitet“, begründet Duisburgs Stadtdirektor und Feuerwehrdezernent Martin Murrack.

WDR: Staffel aus Duisburg wird 2024 ausgestrahlt

Neben der Hafenwache wird in der ersten Duisburger Staffel die Feuerwache Hamborn im Fokus stehen. Nach Vorgesprächen habe es aus dem Team eine Zustimmung von 99 Prozent gegeben, berichtet deren Leiter Reiner Kutsch. Er betont: „Wir zwingen niemanden.“ Der stellvertretende Behördenleiter Christian Umbach ergänzt: „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit“.

Das Team der Feuerwache 3 in Duisburg steht nun bei der Doku „Feuer und Flamme“ im Fokus.
Das Team der Feuerwache 3 in Duisburg steht nun bei der Doku „Feuer und Flamme“ im Fokus. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Dass gerade in der vergleichsweise schmucklosen Wache Hamborn im Duisburger Norden gedreht wird, ist kein Zufall. Von hier aus rücken die Einsatzkräfte im Stadtvergleich am häufigsten aus – zu Löscharbeiten oder Rettungseinsätzen. „Hier ist man mitten drin“, berichtet Kutsch.

Hautnah wollen die Kamerateams bei der Arbeit der Feuerwehrleute dabei sein. Gleichzeitig gilt: Die Einsatzfähigkeit darf nicht beeinträchtig werden. Das unterstreichen alle Beteiligten. „Die Handlungsfähigkeit bleibt gleich“, so Christian Umbach.

Simon Heußen pflichtet ihm bei und berichtet aus seinen Erfahrungen: „Die Bodycams sind so leicht, dass man sie gar nicht bemerkt. Und die Kameras, die die Großaufnahmen machen, bleiben absolut im Hintergrund.“

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Das Material, das die Kamerateams einfangen und das im Anschluss eine aufwendige Postproduktion durchläuft, ist dann im Frühjahr 2024 im WDR-Fernsehen zu sehen. Dann sollen die sechs Folgen der achten Staffel ausgestrahlt werden. Schon jetzt ist klar: Auch eine neunte Staffel filmt SEO Entertainment in Duisburg. Sie soll Ende 2024/Anfang 2025 gezeigt werden.

>>„Feuer und Flamme“: Wann läuft die siebte Staffel?

  • Der Neustart in Duisburg ist für Fans von „Feuer und Flamme“ noch nicht gleichbedeutend mit dem Abschied aus Bochum. Denn die erste Folge der dort gedrehten siebten Staffel ist ab Donnerstag, 26. Oktober, in der ARD-Mediathek abrufbar.
  • Im WDR-Fernsehen startet diese Staffel dann am Montag, 30. Oktober, zur gewohnten Sendezeit um 20.15 Uhr.