Duisburg. In Duisburg steht nun ein weiteres Wildbienenhaus. Wer es aufgestellt hat und wie es schon bald dem Artenschutz in Zukunft soll.

Pünktlich zum meteorologischen Sommeranfang am 1. Juni, wurde in Overbruch, in unmittelbarer Nähe der Nünninghof Sporthalle, das insgesamt achte Wildbienenhaus in Duisburg eingeweiht.

Damit setzen die Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD), in Zusammenarbeit mit der Stadt, der Vereinigung „Duisburg summt“ und der Gemeinnützigen Gesellschaft für Beschäftigungsförderung (GfB) ein wichtiges Zeichen für den Artenschutz. Bei Bienen denken viele zunächst an die Honigbiene, die für den köstlichen Nektar sorgt und der sehr beliebt als Aufstrich ist. Deutschlandweit gibt es allerdings mehr als 560 Wildbienenarten, laut WWF Deutschland ist die Hälfte davon vom Aussterben bedroht.

Die Wildbienenhäuser sorgen für eine artgerechte Nisthilfe und leisten darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt und zum Artenschutz. Das Wildbienenhaus in Overbruch steht an prominenter Stelle, direkt vor der Streuobstwiese, die im vergangenen Jahr von den Wirtschaftsbetrieben angelegt worden ist. Hier sollen sich die Bienenvölker entfalten, um ihren Nachwuchs sicher großziehen zu können.

Wildbienenhäuser in Duisburg: Diese Materialien wurden verbaut

Oberbürgermeister Sören Link wollte sich persönlich einen Eindruck vom neuen Haus verschaffen, ein Verkehrsstau bremste ihn allerdings aus. Bezirksbürgermeister Georg Salomon sprang für den Chef ein und betonte die Wichtigkeit dieses Projektes: „Ich persönlich finde es unheimlich interessant und es ist ökologisch sehr wertvoll. Die zuvor brachliegende Fläche wurde durch die Streuobstwiese gut ausgefüllt, das neue Wildbienenhaus bildet damit den I-Punkt.“ Gebaut werden die Häuser von den Auszubildenden im Gartenlandschaftsbau bei der Gesellschaft für Beschäftigungsförderung. Beim Bau wird darauf Wert gelegt, Materialien zu verwenden, die sich jeder leicht besorgen kann.

Ein genauer Blick auf das neue Wildbienenhaus.
Ein genauer Blick auf das neue Wildbienenhaus. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Verena Niehaus arbeitet bei der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet und betont die Wichtigkeit dieser Häuser: „Es sind Ersatzlebensräume für die Wildbienen und in erster Linie auch Anschauungsobjekte. Mit dieser Bauweise wollen wir die Menschen zum Nachbauen anregen.“

Beim Blick in das Haus fallen zunächst die vielen verschiedenen Röhren auf. Diese dienen als Wohnraum für die unterschiedlichen Arten. Die Tiere können sich dann bis zu einem Jahr in diesen Röhren aufhalten und nisten. „Im Schnitt leben sieben Bienen in so einem Röhrchen, die Nutzung ist allerdings unregelmäßig. Aus diesem Grund kann man schlecht sagen, beziehungsweise schätzen, wie viele Tiere im Endeffekt dieses Haus bewohnen werden“, so Verena Niehaus.

Als weitere Materialien zum Nisten wurden Lehmziegel, Schilf und Bambus verwendet. An der Seite des Hauses hängt eine Bestimmungshilfe mit Bildern und Eigenschaften der unterschiedlichen Wildbienenarten, insgesamt 15 Stück sind abgebildet. Zu sehen sind die bekanntesten Arten wie die Mauerbiene, Erdbiene, Maskenbienen oder Löcher-Bienen.

Einzug kann bis zu zwei Jahre dauern

Bis zu zwei Jahre kann es dauern, bis das Wildbienenhaus bevölkert ist. Alle Beteiligten hoffen, dass die Tiere dann geschätzt werden. Verena Niehaus berichtet von einem Vandalismus Fall am Bienenhaus im Landschaftspark Nord, wo das Haus mutwillig beschädigt worden ist. Zur Sicherung des Hauses in Overbruch wurden drei Schraubsysteme verarbeitet.

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Das Schutzgatter wurde symbolisch von Bezirksbürgermeister Georg Salomon und Wilfried Buttlar von der GfB angebracht, ab jetzt muss der Natur ihren Lauf gelassen werden. Auf dem Boden vor dem Wildbienenhaus hat sich eine Wildbiene schon umgesehen, vielleicht ziehen die ersten Bewohner schneller ein als gedacht.