Duisburg. Angeln ist eine beliebte Sportart. Doch die Fischerprüfung davor ist anspruchsvoll. So bereitet sich die Teilnehmer in Duisburg auf Tests vor.

Die Stadt Duisburg gilt bundesweit mit Rhein, Ruhr und ihren vielen Seen als beliebter Angel-Hotspot. Das Portal FishingBooker.de, das Angelreisen anbietet, hat vor einiger Zeit Duisburg unter die neun Top-Destinationen Deutschlands gewählt. Wer allerdings dicke Fische an Land ziehen will, braucht einen Angelschein. Nun fand ein Vorbereitungslehrgang für angehende Fischer in Duisburg-Rahm statt. Am 2. Juni steht die nächste offizielle Prüfung für zehn Teilnehmer bevor.

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Angelika Wilms und ihr Ehemann Dieter achten genau darauf, wie ihre Schützlinge die Angeln zusammenbauen. Vor drei Wochen hatten die künftigen Prüflinge sich mit dem umfangreichen theoretischen Teil des anstehenden Tests befassen müssen. Jetzt wird praktisch geübt, wie der fachgerechte Zusammenbau diverser Angeln funktioniert. Mit Kursleiterin Angelika Wilms haben die Lehrgangsteilnehmer eine ausgewiesene Fachfrau an ihrer Seite.

Duisburger sind leidenschaftliche Angler – aber erst muss die Prüfung bestanden werden

Kursleiterin Angelika Wilms (links), Vorsitzende des Rheinischen Fischereiverbandes, hilft Kursteilnehmerin Lena Kremer beim Zusammenbau einer Angelrute. Die aus Ruhrort stammende Teilnehmerin will künftig an der Ruhr angeln.
Kursleiterin Angelika Wilms (links), Vorsitzende des Rheinischen Fischereiverbandes, hilft Kursteilnehmerin Lena Kremer beim Zusammenbau einer Angelrute. Die aus Ruhrort stammende Teilnehmerin will künftig an der Ruhr angeln. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Die 70-Jährige ist als Vorsitzende des Rheinischen Fischereiverbandes bestens mit der Materie vertraut. Aber nicht nur in der Theorie, sie hat früher selbst leidenschaftlich gerne geangelt. Kein Wunder, mit ihrem Vater war sie schon im Alter von fünf Jahren beim Fischen dabei: „Da saß ich bei meinem Papa auf dem Schoß und hab ihm zugesehen.“ Jetzt wird sie bei den Vorbereitungskursen von ihrem Mann Dieter unterstützt. Beide achten akribisch darauf, dass ihre Schützlinge bestens vorbereitet in die Prüfung gehen.

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Dass bei ihren Fischereischein-Anwärtern die Durchfallquote sehr gering ist, erwähnt die Moerserin nicht ohne Stolz. Den Grund für das gute Abschneiden nennt Kursteilnehmer Claas Trippe: „Beide machen das mit viel Herzblut. Sie sind zwar streng, aber das ist auch notwendig.“ Der 54-Jährige ergänzt: „Sie gehen von Tisch zu Tisch, sehen, wo es hakt, und greifen helfend ein.“ Trippe hat bei dem Erwerb des Fischereischeins seinen diesjährigen Urlaub im Blick: „In den Sommerferien bin ich mit meiner Familie drei Wochen auf Fehmarn, da möchte ich gerne in der Ostsee fischen.“ Bis dahin heißt es aber noch jede Menge büffeln.

Während der Prüfung müssen 45 Fragen richtig beantwortet werden

Expertin Wilms erläutert die schon recht ambitionierte Prüfung, auf die sich die Teilnehmer vorzubereiten haben: „Aus 359 Fragen zum Thema Fischereikunde werden den Prüflingen 60 Fragen vorgelegt. Davon müssen mindestens 45 richtig beantwortet werden, um zu bestehen.“ Zu den unterschiedlichen Themenbereichen gehören Fischkunde, Gewässerkunde sowie Natur- und Tierschutz.

Schon die Aufgabenstellung „Fischerkennung“ ist eine knifflige Angelegenheit. In dem Zusammenhang müssen 49 in Nordrhein-Westfalen vorkommende Arten zugeordnet werden. Sechs davon werden bei der Prüfung zur Bestimmung vorgelegt. Die Teilnehmer lernen auch, welche Fische geschützt sind und an den heimischen Gewässern nicht geangelt werden dürfen. Sollte trotzdem einer dieser Kandidaten angebissen haben, gibt es klare Verhaltensregeln, wie Angelika Wilms erklärt: „Der Fisch muss mit nassen Händen vorsichtig vom Haken genommen und danach zurück in das Gewässer gesetzt werden.“

Melih Karatag und Fynn Schneiders suchen aus dem zur Verfügung gestellten Material die notwendigen Teile zum Bau einer bestimmten Angelrute zusammen.
Melih Karatag und Fynn Schneiders suchen aus dem zur Verfügung gestellten Material die notwendigen Teile zum Bau einer bestimmten Angelrute zusammen. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Nach bestandener Prüfung, zuständig ist die Untere Jagd- und Fischereibehörde, erhält man den Fischereischein. Damit kann man aber noch nicht die Angel auswerfen. Dazu muss dann noch ein Fischereierlaubnisschein beantragt werden, der für das Angeln an bestimmten Gewässern berechtigt. In Duisburg sind das unter anderem die Sechs-Seen-Platte, die Regattabahn, der Toeppersee, der Rhein-Herne-Kanal, die Ruhr und der Rhein. Die Vielfalt der heimischen Fischarten ist schon erstaunlich. In Duisburgs Flüssen und Seen leben Rotaugen, Brassen, Karpfen, Hecht, Zander und Barsch.

Auch Lena Kremer findet die bevorstehende Prüfung anspruchsvoll: „Ein Spaziergang wird das sicher nicht.“ Für die 33-Jährige steht dass Naturerlebnis und die Ruhe beim Fischen im Vordergrund. Wo die Ruhrorterin angeln wird, steht für sie aber jetzt schon fest: „Natürlich an der Ruhr.“

>> Lehrgänge werden regelmäßig angeboten

In der Box befinden sich verschiedene Köder zum Angeln.
In der Box befinden sich verschiedene Köder zum Angeln. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Der Rheinische Fischereiverband bietet regelmäßig Vorbereitungslehrgänge für die Fischerprüfung an. Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es in Internet unter www.rhfv.de (Bezirk Duisburg auswählen).

Telefonisch kann man sich auch bei der Bezirksvorsitzenden unter 0203/7385750 anmelden. Auf die Prüfung können sich Interessierte auch beim Stadtverband der Sportfischer Duisburg vorbereiten. Informationen unter: www.stadtverbandduisburg.de