Duisburg-Wanheimerort. Die Gerüchteküche brodelt: Die Baustelle „Nikolaieck“ in Duisburg-Wanheimerort soll Risse im Nachbarhaus verursacht haben. Was wirklich stimmt.
„Man hört ja immer so einiges, auch von der Baustelle an der Düsseldorfer Straße. Aber ist es wirklich wahr, dass Risse am Nachbarhaus entstanden sind?“ Mit dieser Frage und der Bitte um Recherche hat sich ein Leser an die Redaktion gewendet. Der 62-jährige Duisburger lebt in Wanheimerort, seine Mutter ist Anwohnerin der Nikolaistraße. „Es war ja wirklich komisch, dass erst der Kran verschwand, dann die Baumaterialien. Was ist da nur los?“
Düsseldorfer Nikoleieck: Baustelle in Duisburg-Wanheimerort ruht
Anwohner munkelten, es sollten entweder giftige Stoffe im Boden gefunden worden oder Risse am Nachbargebäude entstanden sein. Fakt ist: Die Baustelle an der Kreuzung Düsseldorfer / Nikolaistraße ruht. Das bestätigt Abdullah Baba auf Nachfrage. Der Duisburger Bauingenieur hat die Vermarktung des ehrgeizigen Neubauprojekts „Düsseldorfer Nikolaieck“ übernommen. Das geplante Mehrfamilienhaus sollte bereits im Oktober 2023 bezugsfertig sein. Direkt an der Hauptstraße gelegen, sollten die insgesamt 18 Wohnungen mit ihrer gehobenen Ausstattung „Wohnkomfort auf höchstem Niveau“ bieten.
Die Anzeige auf Immobilienscout versprach eine Menge. Doch jetzt ist sie offline. Der Bauträger Syo Bau GmbH, ein Bauunternehmen aus Duisburg-Wanheimerort, will neu planen. So sollen einige Wohnungen verkleinert und damit so konzipiert werden, dass sie auch als Mietobjekte angeboten werden können.
Grund sind unter anderem die stark gestiegenen Baukosten, erklärt ein Sprecher des Bau-Unternehmens. Die Situation sei „Wahnsinn“. „Man spricht überall von Wohnungsmangel, aber wie sollen Neubauten entstehen, wenn die Kosten so hoch sind wie im Moment?“
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Abdullah Baba weiß, wovon sein Kollege spricht. „Früher musste man 70 Euro für einen Kubikmeter Beton bezahlen, heute sind es 130 Euro“, verdeutlicht er. Gerade für größere Wohnungen würden sich deswegen weniger Käufer interessieren. „Hinzu kommen die gestiegenen Zinsen.“
Innerhalb kurzer Zeit habe deswegen auch die Nachfrage nach den Wohnungen an der Düsseldorfer Straße nachgelassen. Deshalb müsse jetzt neu geplant werden. Das Bauvorhaben ruhe entsprechend. Um die Anwohner so wenig wie möglich zu belasten, habe man die Baustelle zurückgebaut.
Tanks aus früheren Zeiten im Boden entdeckt
Ist also nichts dran am Gerücht, dass giftige Stoffe im Boden der ehemaligen Auto-Werkstatt entdeckt worden seien? Ganz aus der Luft gegriffen scheint die Vermutung nicht. Denn bei Ausschachtungsarbeiten entdeckte man zwei Tanks, mit denen niemand gerechnet hatte. „Da war ja ganz früher mal eine Tankstelle, wahrscheinlich daher“, sagt ein Sprecher von Syo Bau. Die Tanks wurden entsorgt, zusätzlich wurden Teile des Bodens durch eine Fachfirma entsorgt. Es habe aber keine Kontaminierung gegeben.
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Definitiv seien auch keine Risse am Nachbarhaus entstanden, betonen sowohl die Syo Bau GmbH als auch Abdullah Baba. Beide Parteien verstehen nicht, wie das Gerücht entstehen konnte. „Man kann als Laie gar nicht sehen, ob Risse in einem Gebäude vorhanden sind“, wundert sich der Sprecher von Syo Bau.
Zurzeit, so erklärt er weiter, sei man in Verhandlungen mit dem Rohbauer. In vier Wochen soll es weitergehen an der Düsseldorfer Straße. Dann soll auch der Baukran wieder aufgebaut werden.