Duisburg-Altstadt. Das Calvinhaus ist nicht mehr. Das Haus am Burgacker ist nicht das einzige Gebäude der evangelischen Gemeinde Alt-Duisburg, das abgerissen wurde.

Das Calvinhaus am Burgacker ist Geschichte: Das Haus, einst ein beliebter Treffpunkt für viele Gruppen der evangelischen Kirchengemeinde Alt-Duisburg, wurde endgültig abgerissen. „Das Gebäude war reichlich in die Jahre gekommen“, erklärt Pfarrer Martin Winterberg. „Die Sanierung hätte viele Hunderttausend Euro gekostet.“

Gemeinde Alt-Duisburg: Marienkirche wurde zum Gemeindehaus

Untragbar in Zeiten, in denen die Evangelische Kirche, die in Duisburg und ganz NRW mit einem Mitgliederschwund zu kämpfen hat, alte Strukturen überdenken und sich neu für die Zukunft aufstellen will. Als Gemeindehaus der Gemeinde Alt-Duisburg dient deswegen schon seit einiger Zeit die Marienkirche an der Josef-Kiefer-Straße, die umgebaut und – flexibel für alle möglichen Anlässe nutzbar – zum Gemeindehaus in der Innenstadt wurde.

„Vertickt“ werden soll das Grundstück am Burgacker auf keinen Fall, betont Pfarrer Winterberg. Die Kirchengemeinde Alt-Duisburg verhandelt weiterhin mit der Gebag über einen Kita-Neubau auf dem Areal, an das unter anderem Gebäude mit alters- und behindertengerechten Wohnungen angrenzen.
„Vertickt“ werden soll das Grundstück am Burgacker auf keinen Fall, betont Pfarrer Winterberg. Die Kirchengemeinde Alt-Duisburg verhandelt weiterhin mit der Gebag über einen Kita-Neubau auf dem Areal, an das unter anderem Gebäude mit alters- und behindertengerechten Wohnungen angrenzen. © ROLF SCHOTSCH

Das historische Gotteshaus aus dem 12. Jahrhundert sei „ein Schmuckstück geworden“, freut sich Winterberg. Den Abriss des Calvinhauses verfolgte der Pfarrer trotzdem „mit einem weinenden Auge“. „Aber das lachende Auge sieht eben auch die strahlende Marienkirche auf dem Hügel an der Stadtmauer.“

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Die Gemeinde Alt-Duisburg konzentriere sich jetzt zum einem „auf die Salvatorkirche mit ihren Gottesdienst- und musikalischen Angeboten, mit ihren Ausstellungen und als öffentlicher Disputationsraum für die Stadtgesellschaft“. Zum anderen stehe die Marienkirche „als Gemeindehaus für Gruppen und Veranstaltungen unserer Gemeinde und für bestimmte Gottesdienstformate wie zum Beispiel Schul- und Mini-Gottesdienste“ bereit.

Durch den Abriss ist Platz für Neues entstanden

Die renovierte Marienkirche in Duisburg: Der Kirchraum wurde hell gestrichen, die dunklen Kirchenbänke durch eine helle und flexible Bestuhlung ersetzt. Die Kirche wird von der Gemeinde Alt-Duisburg inzwischen als Gemeindehaus genutzt.
Die renovierte Marienkirche in Duisburg: Der Kirchraum wurde hell gestrichen, die dunklen Kirchenbänke durch eine helle und flexible Bestuhlung ersetzt. Die Kirche wird von der Gemeinde Alt-Duisburg inzwischen als Gemeindehaus genutzt. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Durch den Abriss des Calvinhauses ist am Burgacker Platz für Neues entstanden. „Vertickt“ werden soll das Grundstück aber auf keinen Fall, betont Winterberg. Die Kirchengemeinde Alt-Duisburg verhandelt weiterhin mit der Gebag über einen Kita-Neubau auf dem Areal, an das unter anderem Gebäude mit alters- und behindertengerechten Wohnungen angrenzen. „Der Bedarf für eine neue, aufgestockte Kita wäre da.“

Vorausschauend wurde die Baugrube, die bei den Abrissarbeiten am Calvin-Haus entstand, mit „unbedenklichen Stoffen“ verfüllt. Sollte ein Kindergarten gebaut werden, müsste der Boden also nicht nochmals aufgerissen werden.

Auch das Pfarrhaus musste weichen

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Neben dem Calvinhaus verschwand in den vergangenen Wochen auch das Pfarrhaus an der Marienkirche. Auf dem Gelände soll ein neuer Funktionsanbau für die Kirche entstehen, in dem Küche, sanitäre Räume und ein Gruppenraum untergebracht sein sollen. „Sobald er fertig ist, kann das alte Gemeindehaus an der Marienkirche abgerissen werden“, so Martin Winterberg.

„Auch die Kosten für die Sanierung des alten Pfarrhauses wären höher gewesen als ein Neubau“, sagt der Pfarrer. Damit habe sich die Gemeinde den „notwendigen und möglichen Bedürfnissen einer lebendigen Gemeindearbeit im Innenstadtbereich“ angepasst. „Wir sind für die nächsten Jahrzehnte gut gerüstet.“