Duisburg. Einige bekannte Künstlerinnen und Künstler stellen während der Duisburger Akzente in der Cubus Kunsthalle aus. Was Besucher dort erwarten dürfen.

Mit zwei Ausstellungen lockt die Cubus Kunsthalle während der Duisburger Akzente. Acht Künstlerinnen und Künstler greifen direkt das Thema „Wunder“ des Kulturfestivals auf. Und mit der Rauminstallation „Jeder Kelch ist eine Wohnung“ stellt sich die Jahresstipendiatin der Stadt Duisburg Sophie Pape in einem parallelen Projekt vor.

Man muss schon genau hingucken, um einige Arbeiten von Sophie Pape zu sehen. Wie beiläufige Skizzen, fast wie unbefangene Kritzeleien mit dem Kugelschreiber sehen die stark vereinfachten Zeichnungen an der Wand aus. Ein Haus, einen Fuß oder ein Herz erkennt man. Linien verbinden sie mit Motiven wie einem Fisch, einem Pilz oder Symbolen aus den Wissenschaften. Die Anordnung der Skizzen stellt Zusammenhänge her, eindeutig ist hier allerdings nichts. „Körperliche Architekturen“ oder „psychologische Kartographien“ nennt die Künstlerin ihre Methode, in der sie sich mit der Technik des Mindmappings beschäftigt.

Cubus Kunsthalle in Duisburg: Stipendiatin stellt sich vor

In weiteren Objekten spielt Sophie Pape mit Innen- und Außenwelten. Auch diese Arbeiten wirken in ihren Elementen nur auf den ersten Blick eindeutig. Da räkelt sich im Modell einer Wohnung eine alles beherrschende blaue Kunststoffkatze. Man lächelt, oder ist es doch das Symbol einer Bedrohung?

Jahresstipendiatin Sophie Pape stellt sich mit ihrem Projekt in Duisburg vor.
Jahresstipendiatin Sophie Pape stellt sich mit ihrem Projekt in Duisburg vor. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Ein paar Schritte weiter lockt Ulrike Waltemathe in ihre „Wunderkammer“. Inspiriert von barocken Schatz- und Wunderkammern hat sie ein Sammelsurium von Fundstücken und eigenen Arbeiten vor einer grün-silbrigen Tapete versammelt. Bilder scheinbar exotischer Tiere oder Pflanzen und Objekte wie ein schwarz-weißer Oktopus mit roten Fingernägeln verbinden sich zu einem Sammelsurium, in den sich Kitsch, Komik und Kunst die Hand geben.

Beinahe hinterlistig offenbaren die Fotografien von Bernd Beuscher ihren Reiz erst auf den zweiten oder dritten Blick. Im ersten Moment dominiert Alltagsgrau. Da starrt ein Mann mit Schirm missmutig in seinen eingezwängten Pool. Erst bei genauem Hinsehen erkennt man im Hintergrund drei elegante Graureiher. Er sei eben unterwegs im Randständigen und Banalen, kommentiert Beuscher.

Meditation über Leben und Tod, Hoffnung und Ende

Eine „wahnsinnige Geschichte“ nennt Martin Schmitz seine „Speisung der fünftausend“. In Zahlenkolonnen von 0 bis 5012 hat er das biblische Wunder der Brotvermehrung aufgegriffen. Doch seine eigentliche Arbeit sieht man nicht in der Galerie: auch auf die Straße will er seine Zahlen schreiben, um dabei mit Passanten über Wunder zu sprechen.

Die gelernte Friedhofsgärtnerin Annette Kleinings hat zerfallende Grabmale fotografiert und in die Vergrößerungen Farben und Objekte integriert. Entstanden ist eine Art von Meditation über Leben und Tod, Hoffnung und Ende.

Die Ausstellung „Wunder“ eröffnet am 4. März.
Die Ausstellung „Wunder“ eröffnet am 4. März. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

In die Wunderwelt des Waldes führt eine Installation von Klaus-Dieter Brüggenwerth, Angela Schmitz und Angelika Stienecke. Laub, Äste, Fotos, Tiermodelle und Töne spielen mit Vorstellungen aus Märchen und Lyrik.

An Klaviertastaturen oder Formen der Industriearchitektur erinnert die Malerei von Axel Limpert. Mehr als 30 Farbschichten thematisieren Verwitterung und Abnutzung. Andrea Fehr setzt bei ihrer Serie „I misteri della natura“ auf erdige Rot- und Brauntöne. Ihre subtilen Arbeiten machen sich auf die Suche nach den Prozessen der Natur zwischen Werden und Vergehen.

Beide Ausstellungen werden am 4. März um 14 Uhr eröffnet und sind bis zum 19. März zu sehen. Öffnungszeiten unter www.cubus-kunsthalle.de.

>>AUFENTHALTSSTIPENDIUM DER STADT DUISBURG

Das Aufenthaltsstipendium der Stadt Duisburg fördert jährlich eine Künstlerin oder einen Künstler unter 40 Jahren.

Das Stipendium umfasst eine Wohnung der Wohnungsbaugesellschaft Gebag und ein Atelier für ein Jahr in Duisburg.

Sophie Pape lebt seit Januar in der Nähe des Innenhafens und arbeitet in einem Atelier in Rheinhausen. Sie wurde 1997 in Berlin geboren und hat Freie Kunst in Braunschweig studiert.