Duisburg-Neudorf. Hundehalter in Duisburg sind besorgt: Seit Wochen werden im Stadtteil Neudorf Köder mit Nägeln ausgelegt. Welche Straßen betroffen sind.

Hundehalter in Duisburg-Neudorf sorgen sich um ihre Vierbeiner. Auf Facebook und in der App „Dogorama“ kursieren seit Wochen Meldungen über Hundeköder. Meist sind es Würstchen, präpariert mit Schrauben oder Nägeln. Aber auch von mutmaßlichen Giftködern ist die Rede.

Duisburger Hundehalterin: „Das macht einen wirklich fertig“

„Angefangen hat es an der Lotharstraße, aber mittlerweile findet man die Köder im ganzen Stadtteil, am Tectrum besonders viele“, berichtet Dagmar Schmickler. „Man kann im Dunkeln gar nicht mehr Gassi gehen.“ Ihre Tochter, die mit ihren zwei Dackeln in Neudorf wohnt, trage ihre Hunde mittlerweile über die Mülheimer Straße auf die Duisserner Seite, um den Ködern aus dem Weg zu gehen. Passiert sei bisher nichts, aber ihre Tochter wisse von anderen Besitzern, die ihren Hunden einen Köder gerade noch so aus dem Maul nehmen konnten.

Die Gassi-Gruppe von Ilona Eisermann dreht immer ihre Morgenrunde am Tectrum (Bismarckstraße). Ein Gruppenmitglied habe dort einen Köder mit Nägeln gefunden, ebenso Angestellte des Zentrums. „Viele haben Angst, ihre Hunde frei laufen zu lassen, manche benutzen schon Maulkörbe“, berichtet Ilona Eisermann. Ein paar Leute hätten sich beim Ordnungsamt beschwert und die Auskunft erhalten, man wolle an den betroffenen Straßen Streife laufen. „Aber viel mehr können die ja auch nicht tun.“ Manchmal fänden die Halter bei ihren Spaziergängen auch Würstchen, in denen keine Nägel steckten. „Aber dafür vielleicht Gift?“, frage man sich in solchen Momenten. „Man sieht es ja manchmal nicht gleich – das macht einen wirklich fertig.“

Polizei Duisburg: Bisher keine Anzeigen zu Ködern

Wie die Stadt Duisburg auf Anfrage bestätigte, erreichte das Ordnungsamt Mitte Januar eine Meldung über etwaige Köder in Neudorf. „Die Kolleginnen und Kollegen des städtischen Außendienstes haben bei ihren Streifen natürlich auch einen Blick auf mögliche Köder und würden diese bei einem Fund entsprechend entsorgen.“ Ähnliche Fälle in Neudorf oder anderen Stadtteilen seien dem Ordnungsamt bisher nicht bekannt. Da es sich aber bei der Auslegung von Ködern um eine Straftat im Sinne des Tierschutzgesetzes handele, habe man auf die Polizei verwiesen.

Diesen Köder fand eine Hundebesitzerin an der Hessenstraße in Duisburg. „Selber aufgesammelt, kurz bevor mein Kleiner ihn sich geschnappt hätte“, schreibt sie auf Facebook.
Diesen Köder fand eine Hundebesitzerin an der Hessenstraße in Duisburg. „Selber aufgesammelt, kurz bevor mein Kleiner ihn sich geschnappt hätte“, schreibt sie auf Facebook. © Kerstin Jung-Hendricks

Bei der Duisburger Polizei sind bislang keine Anzeigen bezüglich der Hundeköder in Neudorf eingegangen. „Es ist in solchen Fällen immer sinnvoll, sich als Hundehalter nicht nur in Gruppen auszutauschen, sondern auch die Polizei zu informieren“, betont Sprecherin Caroline Schlachzig. Schwerpunkte, an denen in Duisburg häufig Köder ausgelegt werden, seien der Behörde aus der Vergangenheit nicht bekannt. Vermeintliche Giftköder würden immer mal wieder gemeldet. Erfahrungsgemäß entpuppten sich diese oft als weggeworfenes Pausenbrot oder Ähnliches. Nichtsdestotrotz nehme die Polizei solche Meldungen immer ernst, wie auch im aktuellen Fall.

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Die Frage bleibt: Wer macht sowas? Dagmar Schmickler vermutet, dass die Zahl der Hundehasser seit der Pandemie zugenommen hat. Genauso wie der Hundekot auf den Gehwegen, den manche Halter einfach liegenlassen. „Aber das rechtfertigt immer noch nicht, Köder auszulegen.“ Ihre Hoffnung: „Vielleicht hat derjenige Angst, weiterzumachen, wenn er oder sie weiß, dass darüber berichtet wird.“

>> Was tun, wenn mein Hund einen Köder gefressen hat?

Wer beobachtet, dass sein Hund einen Köder verschluckt, sollte schnellstmöglich mit ihm zum Tierarzt. Ist der Hund auffällig schlapp, sind die Schleimhäute an den Augen blass, könnte es sich um eine Vergiftung handeln. Dann kann der Tierarzt dem Hund ein Mittel spritzen, von dem er sich erbricht. Hat das Tier dagegen Fremdkörper verschluckt, könnte eine Operation nötig werden.

Übrigens: Da Tiere vor dem Gesetz als Sache gelten, stellt das Auslegen von Ködern laut Strafgesetzbuch eine versuchte Sachbeschädigung dar. Darauf stehen eine Geld- oder sogar Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren. Nimmt ein Tier Schaden, sieht das Tierschutzgesetz sogar bis zu drei Jahre Haft vor.