Duisburg. Am 1. Februar wird Raimund Stecker neuer Direktor des Lehmbruck-Museums. Sein Vorgänger Christoph Brockhaus bleibt dem Haus 2010 mit der Fertigstellung begonnener Publikationen verbunden, darunter der wissenschaftliche Bestandskatalog des Museums.

Januar 1985: Dr. Christoph Brockhaus wird im Chefzimmer des Wilhelm-Lehmbruck-Museums von Kulturdezernent Dr. Konrad Schilling und den Mitarbeitern des Hauses als neuer Chef begrüßt. Im Duisburger Kulturleben und in der Museumslandschaft an Rhein und Ruhr beginnt eine neue Epoche. Genau 25 Jahre später zieht Brockhaus im selben Raum eine Bilanz: „Es war immer meine Aufgabe, Duisburg als Stadt Wilhelm Lehmbrucks und als Zentrum der modernen Skulptur in der Welt zu vertreten.”

Am 1. Februar wird Raimund Stecker neuer Direktor des Lehmbruck-Museums. Christoph Brockhaus bleibt dem Haus 2010 mit der Fertigstellung begonnener Publikationen verbunden, darunter der wissenschaftliche Bestandskatalog des Museums.

"Erst wollte ich nicht"

Der 1944 in Lübeck geborene Christoph Brockhaus war zuvor unter anderem Sonderbeauftragter für den Neubau des Wallraf-Richartz-Museums in Köln. Dann rief ihn Duisburg, die Nachfolge von Dr. Siegfried Salzmann als Direktor des traditionsreichen Hauses anzutreten. „Erst wollte ich nicht”, erinnert sich Brockhaus, der die Stadt zunächst mit Skepsis betrachtete.

Doch ein Gespräch mit dem damaligen Oberstadtdirektor Dr. Herbert Krämer, der auch bei der Abschiedsfeier von Christoph Brockhaus am Samstag als Vorsitzender des Freundeskreises nicht fehlen darf, konnte ihn von der anspruchsvollen Aufgabe in diesem schwierigen Umfeld überzeugen.

Erweiterungsbau für die Expressionisten

In Duisburg erwartete ihn der Erweiterungsbau für die Expressionisten des berüchtigten Sammlers Lothar-Günther Buchheim sowie die Asbest-Entsorgung und Sanierung des Altbaus: „Ich habe mein Leben lang mit Leidenschaft gebaut und damit eigentlich einen doppelten Job gemacht.”

Doch dann, „Herrn Buchheim sei gedankt”, kam der Bruch mit dem barocken bayrischen Sammler. Was bedeutete, dass das Museum auf günstigem Wege nun einen Erweiterungsbau besaß und Brockhaus und sein Team sich darauf konzentrieren konnte, Duisburg zu einem Zentrum für Moderne Skulptur zu machen. „Ich habe in all den Jahren nur zwei Bilder gekauft, alle anderen waren Schenkungen”, sagt Brockhaus, der die plastische Sammlung des Hauses „verdreifachen” sollte.

Einzigartiges Finanzierungsmodell

Das Museum zeigte unter seiner Regie Ausstellungen von Brancusi, Rodin, Maillol, Nay, Chillida, Picasso, Merz, Tinguely, Serra und natürlich Wilhelm Lehmbruck. Zu den Großtaten von Christoph Brockhaus gehörte zweifellos, die 141 Werke des in Duisburg geborenen Bildhauers durch ein einzigartiges Finanzierungs-Modell aus öffentlichen Mitteln und Geldern der Wirtschaft von der Erbengemeinschaft Lehmbruck für die Stadt zu sichern. „Eine Katastrophe”, wäre es gewesen, so Brockhaus, wenn dieses ehrgeizige Projekt gescheitert und die auf dem Kunstmarkt sehr teure Sammlung in alle Welt zerstreut worden wäre.

Brockhaus stellte das Museum durch ein vorbildliches Stiftungs-Modell auf eine gute wirtschaftliche Grundlage, er machte den Kantpark zu einem städtischen Skulpturengarten und bereicherte das Stadtbild durch Brunnen- und U-Bahn-Kunst. „Ich konnte meine Arbeit immer frei gestalten und war künstlerisch autonom. Dies ist nicht überall so.”