Duisburg. Das Nuh´s am Dellplatz zählt zu den beliebtesten Imbissen Duisburgs. In einer Kategorie der Gastro-Kritik gibt es Bestnoten, in anderen Abzüge.

Ein kleiner kulinarischer Kurzurlaub erwartet uns im Nuh‘s am Dellplatz. Gleich beim Hereinkommen fällt der erste Blick in die offene Wok-Küche. Es wirkt in dem Imbiss etwas chaotisch mit den Leergutkästen, so wie man sich die Thai-Küchen auf den Märkten von Bangkok vorstellt. Hier brutzelt Gemüse, da köchelt die Curry-Soße, es duftet gut.

Atmosphäre/Ambiente: Wir gehen durch den schlauchigen Laden und werden bis hinten an die Wand geführt. Hier ist eine Schiebetür. Die Servicekräfte rauschen in einer Tour an uns vorbei, liefern aus dem Durchgang Getränke, saubere Pfannen oder bringen dreckiges Geschirr nach hinten.

Wer es ruhiger mag, sollte sich auf die leise Musik konzentrieren. Die dudelt aus den Lautsprechern und untermalt das asiatische Ambiente. Die quadratischen minimalistischen Holzbistrotische bieten nicht viel Platz. Die Stühle, im gleichen hellen Holz, sind bequem und wirken stabil, aber insgesamt doch alles sehr spartanisch. Es ist eben ein schmaler Grat: der Schnellimbiss, der ein Spezialistenrestaurant sein will.

Noch eine Prise Fernweh: An der Wand prangt ein großes gemaltes Bild einer Bougainvillea. Das ist die Blume, die in Urlaubstraumzielen jede Hauswand pink leuchten und somit die Sehnsucht seufzen lässt. Gegenüber ein Portrait des früheren thailändischen Ewig-Königs Bhumibol Adulyadej. Die Kitsch-Atmosphäre unterstreichen Kerzen mit Plastik-LED-Docht auf der Fensterbank. Wo ist die Winke-Katze?

Service: Die Kellner tragen alle Maske. Das fühlt sich immer noch richtig an. Wir wollen sonntags um 17 Uhr einkehren, rufen vorher spontan an und bekommen einen Tisch. Kurz nach uns füllt es sich aber, so dass es ohne Reservierung eng wird und einige Gäste warten müssen. Dafür kommen die Getränke schnell.

Zur Bestellung: Tom Kaa Gung, der Suppenklassiker (5,90 Euro), und den Thai-Salat mit Rindfleisch (sehr scharf) als Vorspeise, dann Currys mit Hühnchen und Garnelen jeweils als Hauptgang. Dazu eine Portion gebratenen Reis – der Wunsch, ohne Fleischeinlage zu servieren, wird leider überhört. Genau wie die Bitte, dies schon mal vorab zu bringen. Dafür kommen dann Vor- und Hauptspeise gleichzeitig. Die Geschichte der Extrawürste in Restaurants ist bekanntlich lang und oft voller Missverständnisse… Profitipp: Die Gerichte in der Karte sind nummeriert, dann klappt’s auch mit dem Nachtisch.

Ach, müßig zu erwähnen, dass statt Tom Kaa Gung doch Tom Kaa Gai kam, sprich Hähnchen statt Garnelen. Ziemlich durcheinander also alles, so geht’s nicht.

Angebot/Geschmack: Es gibt vier verschiedene Currys (grünes, rotes, Massaman-Curry und Panaeng-Curry), die in der Karte genau beschrieben werden. Das Essen wird heiß serviert. Die Suppe ist genau richtig gewürzt, man möchte sich jedesmal reinlegen. Der Rindfleischsalat (Yam Nuea/9,50 Euro) hat die versprochene Schärfe, nichts für den empfindlichen Magen, aber eben ein einmaliges exotisches Zusammenspiel aus frischem Chili, Koriander und Co. Man möchte ja nicht kleinlich sein, aber ein Königskrabben-Gericht (Gaeng Kiau Wang Gung/11,90 Euro) mit gerade mal fünf Garnelen, ist dann doch etwas mau. Doch genau wie beim Hähnchen-Curry passt der Gemüse-Saucen-Mix perfekt; allerdings verraten die gewellten Möhren, dass es wohl Tiefkühlware ist – oder da hatte jemand viel Zeit? Trotzdem geschmacklich erstklassig: Die Kokosmilch macht es cremig, Chilli rundet das Curry mit Schärfe ab.

Der scharfe Rindfleischsalat ist wirklich sehr scharf und nichts für den schwachen Magen.
Der scharfe Rindfleischsalat ist wirklich sehr scharf und nichts für den schwachen Magen. © Kathrin Hänig | Kathrin Hänig

Gegen den Durst: Ich versuche Zitronengrastee (3 Euro): süß, dank Rohrzucker, und erfrischend, dank Eiswürfeln. Auch der Weißwein (Glas 5,50 Euro) perlt überraschend prickelnd.

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Fazit: Keine Frage: Nuh’s gehört traditionell und auch weiter zu Recht zu den beliebtesten Imbissen in Duisburg – aber bestimmt nicht, und das ist keine Majestätsbeleidigung, wegen Service oder Ambiente. Es schmeckt einfach. Frisch und authentisch!

Doch darauf darf man sich nicht ausruhen – Beispiel: Die Speisen kommen auf schönen türkisen Tellern. Einer hatte jedoch einen abgeplatzten Rand, da kann man auch mal aussortieren. Noch einige technische Hinweise: Wer auf sein Essen wartet und vielleicht noch fürs Filmforum nebenan das Programm checken will, der ist hinten im Nuh‘s auf einen guten Mobilfunkanbieter angewiesen. Das Netz ist mies, aber man soll ja am Tisch auch nicht rumdaddeln… Und: Wer hier öfter isst, weiß, dass man nur mit Bargeld zahlen kann.

Bewertung:

Ambiente: 2/5 Punkte

Service: 2/5 Punkte

Geschmack: 5/5 Punkte

Adresse: Dellplatz 6, 47051 Duisburg

Info: https://www.nuhs-thairestaurant.de/

Öffnungszeiten: Montag geschlossen, dienstags bis Freitags 12 bis 15 und 18 bis 22 Uhr, samstags und sonntags 12 bis 22 Uhr.

Hinweis: Diese Gastro-Kritik entspricht dem subjektiven Geschmacksurteil des Verfassers. Bei unseren Tests geben wir uns nicht zu erkennen, bewerten unabhängig und bezahlen das Essen selbst.