Duisburg-Wanheimerort. An der A 59-Auffahrt in Wanheimerort lassen sich viele Tauben nieder. Warum das für Autofahrer gefährlich werden kann und was die Stadt dazu sagt.

Tag für Tag fahren in Duisburg-Wanheimerort Hunderte Menschen mit ihren Autos auf die A 59. Bis vor kurzem war Detlev Scholl einer von ihnen: Der Duisburger hat über 40 Jahre lang in Meiderich gearbeitet. Mittlerweile ist Scholl im Ruhestand, doch in den vergangenen Monaten seines Arbeitslebens hatte er mit einem großen Ärgernis zu kämpfen: Die Rede ist von Taubenschwärmen, die an der Autobahnauffahrt in Wanheimerort offenbar ein Zuhause gefunden haben.

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Anwohner Detlev Scholl berichtet: „Im Sommer hat es bestialisch gestunken“. Er vermutet, dass die Tiere gefüttert werden. Doch wer dabei vom Ordnungsamt erwischt wird, muss sogar eine Strafe zahlen.
Anwohner Detlev Scholl berichtet: „Im Sommer hat es bestialisch gestunken“. Er vermutet, dass die Tiere gefüttert werden. Doch wer dabei vom Ordnungsamt erwischt wird, muss sogar eine Strafe zahlen. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

„Ich habe mal nachgezählt und bin auf 30 bis 40 Vögel gekommen“, berichtet Scholl. Vor allem am Morgen seien in der Unterführung ganze Schwärme unterwegs. „Wie auf dem Markusplatz in Venedig“ sehe das aus, meint Scholl. Er vermutet, dass die Tauben an der Autobahn gefüttert werden und sich deswegen so zahlreich dort niederlassen. Zudem seien die vielen Nischen und Ritzen an der Auffahrt ein idealer Rückzugsort für die Vögel.

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Die Tauben hinterlassen eine Menge Dreck, vor allem auf den freien Flächen in der Unterführung. Gereinigt werde dort kaum, kritisiert Scholl. „Im Sommer hat es hier bestialisch gestunken“, merkt er außerdem an. Von der Stadt wünscht er sich, dass konsequenter gegen die „Taubenplage“ vorgegangen wird: Das verdreckte Areal an der Autobahnauffahrt müsse man reinigen, die Nischen im Beton so gut es geht verschließen. Auch gegen das ordnungswidrige Füttern der Tiere sollte strenger vorgegangen werden, findet Scholl.

Stadt Duisburg will die Stelle Wanheimerort prüfen

Die aktuelle Situation an der Auffahrt findet er nicht nur lästig, sondern sogar gefährlich: „Vor ein paar Wochen ist mir ein Vogel fast vor die Windschutzscheibe geflogen“, erzählt Scholl. Da die Taubenschwärme immer wieder durch die Unterführung fliegen, besteht seiner Ansicht nach die Gefahr, dass es dort zu Kollisionen mit vorbeifahrenden Pkw kommt. Auch für Fußgänger und Radfahrer seien die tieffliegenden Tauben kein schöner Anblick.

Die Stadt Duisburg äußert sich auf Anfrage der Redaktion zum Taubenproblem so: Bisher sei nicht bekannt gewesen, dass es an der Autobahnauffahrt Ärger mit den Tieren gebe. Inzwischen sei die Stelle vom Außendienst des Bürger- und Ordnungsamtes überprüft worden. „Wir haben zunächst eine Reinigung des betroffenen Bereiches durch die Wirtschaftsbetriebe Duisburg veranlasst“, so Stadtsprecher Malte Werning. Außerdem fänden nun regelmäßig Kontrollen statt. „Personen, die die Tauben an diesem Ort füttern, haben wir bislang nicht angetroffen. Wenn das passiert, wird der Außendienst die Personen verwarnen.“

Denn das Füttern von Wildtauben ist untersagt: „Verstöße stellen eine Ordnungswidrigkeit dar und können mit einem Verwarnungsgeld in Höhe von 55 Euro geahndet werden“, erklärt Werning. Dieses Jahr sei ein solches Verwarnungsgeld bereits in 34 Fällen verhängt worden.

>> Stadt Duisburg: Nicht nur Eltern und Hauseigentümer fürchten Tauben

  • Auf ihrer Internetseite informiert die Stadt Duisburg detailliert über das Problem der wildlebenden Tauben. Man beobachte die Entwicklung „mit Sorge“, schreibt die Stadt.
  • Eltern schrieben immer wieder über ihre Ängste, wenn Kinder beim Spiel mit Taubenkot in Berührung gekommen seien. Bürger reagierten verärgert über durch Tauben beschmutzte Kleidung und Fahrzeuge, und Hauseigentümer und Geschäftsleute berichteten von erheblichen Schäden an Gebäuden, Verkaufs- und Werbeeinrichtungen sowie Waren, heißt es.
  • Als wirksames und tierschutzgerechtes Mittel zur Begrenzung des Taubenproblems bleibe „letztlich nur der Verzicht des Fütterns“, erklärt die Stadt. Von der Fütterung der Tauben profitierten nämlich auch andere unerwünschte Tiere – die Ratten.