Duisburg. Die WM in Katar steht bevor – in Duisburg kennt der Fan-Wahnsinn keine Grenzen: Das steckt hinter Deutschlands wohl verrücktestem Kleinwagen.

Ein Kleinwagen zieht im Straßenverkehr selten die Blicke auf sich. In Duisburg gibt es eine Ausnahme, denn wenn Timo Honda am Steuer sitzt, gucken Autofahrer oft ungläubig: Der 28-Jährige hat sein japanisches Auto mit hunderten Stickern verziert, die Karosserie des unscheinbaren Fahrzeugs so zu einem fahrenden Wimmelbild verwandelt. Pünktlich zur Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar gab es obendrein noch einen schwarz-rot-goldenen Anstrich.

Auspuff, Felgen, die Anhängerkupplung oder auch der Heckspoiler – mit Farbe und Pinsel hat Timo Honda das Auto in den deutschen Nationalfarben verziert. Denn neben seinem Auto ist Fußball seine Leidenschaft. Schon zur Europameisterschaft im vergangenen Jahr hatte diese Zeitung über Timo Honda berichtet. Damals zierten neben den Stickern die 24 Flaggen aller teilnehmenden Länder das Auto. Zur WM wird es am Türrahmen seines Autos noch ein Stückchen voller: 32 Nationen nehmen am umstrittenen Turnier teil und von Australien bis Wales sind alle Flaggen am Auto montiert.

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WM-Fieber: Duisburger verziert Auto mit vielen Aufklebern

„Jeder guckt“, sagt der Duisburger über seinen Wagen. Passend zum Kfz hat er sich den Künstlernamen Timo Honda verpasst. Manchmal werden heimlich Fotos gemacht – andere vergessen neben ihm gar, nach der roten Ampel weiterzufahren. Es sind vor allem die unzähligen Sticker, die sofort ins Auge springen.

Angefangen hat seine Leidenschaft zu Klebebildern vor vier Jahren. Ein blauer Rennwagen schmückte als erstes die Karosserie. Im Keller hat der Duisburger sein Lager, dort stapeln sich bis zu 2000 Sticker. Eine notwendige Reserve, denn mit den Bildchen ist es wie mit der Liebe: Nicht immer hält es auf ewig. Die Waschanlage wird gemieden wie Verflossene, stattdessen wird bei Felgen und Blechteilen selbst Hand angelegt.

„Ich will mich nicht vom Auto trennen“

Auch Fremde haben sich schon mit Stickern verewigt, Timo Honda sieht das sofort. „Jeden Tag beschäftige ich mich mit dem Auto“, sagt der 28-Jährige. Und jeden Tag wird eine Kleinigkeit verändert und es kommt ein Motiv hinzu. Im Februar gab es zuletzt den für Timo Honda im doppelten Sinn begehrten Aufkleber, denn die Hauptuntersuchung beim TÜV stand an.

Ganz ohne Probleme habe das Fahrzeug Baujahr 2008 überzeugt. „Es ist noch der erste Motor“, der Tacho zeigt bereits mehr als 350.000 gefahrene Kilometer. Nur wenn er nachts die Zeitung austrägt, bleibt sein Auto vor der Tür stehen. Ansonsten ist der Japaner ein treuer Begleiter: „Ich will mich nicht vom Auto trennen“, sagt Timo Honda. Deshalb darf auch niemand, außer er selbst, mit dem Jazz auf die Straße. Seine Mutter hat er mit dem skurrilen Aufmotzen schon angesteckt: Ihren Renault Twingo zieren schon Klebebilder.

So reagiert die Polizei auf das Auto

Bei Polizisten in Duisburg ist Timo Honda bekannt, ein Vergehen sind die ganzen Extras an seinem Auto aber nicht. Schon zu der Europameisterschaft hat sich der Duisburger sehnlichst einen Aufkleber der Behörde für seine Karosserie gewünscht. Mittlerweile ziert auch ein Sticker der Polizei eine Fensterscheibe, ein Beamter in Mittelmeiderich hatte das begehrte Klebebild für ihn.

Wie Deutschland bei der WM im Wüstenstaat abschneidet, mag der Fan des FC Bayern München sowie des MSV Duisburg nicht voraussagen. Die Vorfreude auf das Turnier steigt aber. Bei der vergangenen Europameisterschaft gab es aus deutscher Sicht schließlich nichts zu feiern. Autokorsos fielen deshalb aus. Dieses Mal soll das anders sein und eines ist dann sicher: Bei dem Hupkonzert durch die Stadt wird der Duisburger mit seinem Honda Jazz sicher Blicke auf sich ziehen.

>> DEUTSCHLAND BEI DER WM 2022 IN KATAR

• Die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 wird vom 20. November bis 18. Dezember in Katar ausgetragen. Es wird die 22. Auflage des Wettbewerbs sein.
• Deutschland spielt gegen Spanien, Japan und Costa Rica in der WM-Gruppe E. Das erste Spiel trägt die deutsche Nationalmannschaft gegen Japan am 23. November aus.