Duisburg. Der Roman „Denner“ ist das dritte Buch von Wilfried Schaus-Sahm. In absurden Traumsequenzen begleitet es einen Mann, der immer weiter abdriftet.
Den Namen Denner trug ein genialer Maler des 17. und 18. Jahrhunderts. Und den gleichen Namen trägt das neue Buch von Wilfried Schaus-Sahm. Der Roman erzählt die spannende Geschichte von Claas Feireis. Ein schwerreicher Erbe, der genauso wie der Hamburger Balthasar Denner ein außergewöhnlicher Porträtmaler ist, dessen Geschöpfe wie bereits Jahrhunderte zuvor bei Jan van Eyck fotorealistische Qualität haben.
Mit leichter Hand folgt Schaus-Sahm, in Duisburg als Festival-Veranstalter („Traumzeit“), als Kurator der Mercator-Matineen, als Künstler und Autor vielseitig bekannt, seiner Figur Claas Feireis, einem hochbegabten Autodidakten, der gerade die Kopie einer Porträtstudie des Barockmalers Balthasar Denner fertiggestellt hat. Feireis sieht sich dabei in der Tradition der Renaissance, als die Künstler zu gottgleichen Genies erhoben wurden. Reich und unabhängig durch ein gewaltiges finanzielles Erbe braucht sich der extravagante Protagonist mit Alltagssorgen nicht zu plagen.
Werk von Wilfried Schaus-Sahm spielt in Peru und Aachen
Angeregt durch Andy Warhols Polaroids beginnt er junge Menschen zu malen, die seinen Schönheitsidealen nahekommen. Kurz darauf wird eine junge Studentin leblos aufgefunden und ein junger Bestatter verschwindet spurlos.
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Der Mitte der 70er Jahre in Aachen, dem Geburtsort von Schaus-Sahm, und in Peru spielende Roman thematisiert die Vergänglichkeit äußerer Schönheit, er schildert mit überraschenden Wendungen und absurden Traumsequenzen die letzten Wochen eines Mannes, der schleichend in eine schaurige Parallelwelt abgleitet.
Dabei ist Schaus-Sahm erzähltechnisch und stilistisch ein gutes und anspruchsvolles Buch mit einer fesselnden Geschichte und interessanten Figuren gelungen, für die ein Schriftsteller umfangreiche Bildung und wie hier ein Höchstmaß an kreativer und bisweilen überschäumender Fantasie mitbringen muss. Was allerdings dem erstklassigen Unterhaltungswert des Buches zu Gute kommt. So bedankten sich Mitte September das Publikum in der Stadtbibliothek und die Gäste des Vereins für Literatur für einen anregenden Leseabend.
Roman „Denner“ überschreitet kulturellen Horizont der Leser
Nicht ohne Stolz weist Schaus-Sahm auf das umfangreiche Glossar des Buches hin, das mit seinem Joni-Mitchell-Polaroid von Bibliotheksdirektor Dr. Jan Pieter Barbian als „Gesamtkunstwerk“ gewürdigt wurde. So seien laut Schaus-Sahm die zahlreichen Text-Hinweise als „Denner-Plus-Angebot“ zu verstehen.
Wenn sich Hinweise auf Miles Davis oder Frank Zappa mit Themen beschäftigen, die sich ansonsten außerhalb des kulturellen Horizonts des Lesers befinden, so sei dies wie auch schon beim Traumzeit-Festival ein Angebot an Leser und Publikum, das hier den gewohnten Kontext überschreitet und die Auseinandersetzung mit Inhalten jenseits des Romanstoffes anregt.
Übrigens: Balthasar Denners Originale „Porträt einer alten Frau“ sowie „Porträt eines alten Mannes“, gemalt zwischen 1701 und 1749, sind nach Angaben des Autoren in der Sammlung der Petersburger Eremitage zu sehen.
>>ÜBER DEN DUISBURGER AUTOR WILFRIED SCHAUS-SAHM
Wilfried Schaus-Sahm wurde 1949 in Aachen geboren. Er studierte in Aachen und Freiburg Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte und arbeitete als Künstler, Konzertveranstalter und Autor in Duisburg. Seine Werke als Maler, Grafiker und Fotograf waren auch in Einzelausstellungen zu sehen. Zuletzt erschienen die Konzert-Anekdoten „Grappellis Geigenkasten“ und der Lyrikband „Fragen an die Wissenschaft“.
Sein Buch „Denner“ umfasst 214 Seiten und ist zum Preis von 21,99 Euro und als E-Book für 8,49 Euro zu kaufen und unter anderem in der Buchhandlung Scheuermann unter der Rufnummer 0203 20 35 9 sowie im Mercator Buchladen unter der Rufnummer 0203 34 68 25 21 unter info@mercator-buchladen.de erhältlich.