Duisburg. Die Energiekrise trifft auch die Duisburger Tafel. Immer mehr Menschen suchen Hilfe. Warum die Tafel ein Ladenlokal in der Innenstadt sucht.

Die Duisburger Tafel hilft seit vielen Jahren Menschen in Not. Die steil steigenden Energiekosten bereiten aber auch den Helfern Sorge: Im kommenden Jahr müsse er laut Energieberater mit über 8000 Euro Mehrkosten rechnen, berichtet Geschäftsführer Günter Spikofski.

Den Abschlag für das Kühllager habe er direkt von 250 auf 800 Euro aufgestockt, sicher ist sicher. „Für uns wird das im nächsten Jahr richtig teuer.“ Der Neubau der vor drei Jahren abgebrannten Essensausgabe im Grunewald in Hochfeld ist angesichts explodierender Baukosten vorerst auf Eis gelegt: „Laut Architekt liegen wir inzwischen bei 1,5 Millionen Euro, das ist völlig illusorisch“, bedauert Spikofski.

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Duisburger Tafel sucht Ladenlokal in der Innenstadt und ehrenamtliche Helfer

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Zumindest im Winter würde er seinen Kunden gern ein Angebot machen, dafür sucht er ein leerstehendes Ladenlokal in der Altstadt, in dem Menschen sich aufwärmen und eine Tasse Kaffee trinken können. „Wenn uns das jemand mietfrei zur Verfügung stellen würde, wären wir froh und dankbar.“

Auch sonst ist das Konglomerat an Krisen, die derzeit Europa und Duisburg beuteln, eine Herausforderung für die Tafel: Rund 3700 Menschen werden derzeit mit Lebensmitteln versorgt. Angesichts von täglich rund zehn Anrufern, die abgelehnt werden müssen, könnten es weit mehr sein.

Helferinnen packen Lebensmittel bei der Tafel in Duisburg in die Einkaufstaschen der Kunden.
Helferinnen packen Lebensmittel bei der Tafel in Duisburg in die Einkaufstaschen der Kunden. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Nach dem Aufnahmestopp im Juni konnten in den letzten Wochen nur vereinzelt Menschen aufgenommen werden. Mit ihrem Tafelausweis können sie dann für einen symbolischen Preis von 1,50 Euro einmal die Woche an einer der Ausgabestellen in Hochfeld, Marxloh oder Meiderich eine Lebensmitteltüte abholen.

Politik muss sich mehr um die Ärmsten kümmern

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Darunter sind auch viele Geflüchtete aus der Ukraine. Viele von ihnen sagen, dass Mitarbeiter von städtischen Ämtern sie schicken würden, berichtet der Geschäftsführer. Nachdem es während des Syrienkriegs 2015 sogar entsprechende Flyer mit Hinweisen auf die Tafel gab, würde ihn das nicht wundern. „Wir haben die jedenfalls nicht gedruckt.“ Pauschal will er nicht kritisieren, aber seine Erwartungshaltung ist klar: „Die Politik muss Sorge tragen, dass die Menschen gar nicht erst bei uns landen.“

Aber sie kommen, sind in Not, und so sucht die Tafel zusätzliche Ausgabe-Räume in Kaßlerfeld oder Neumühl. Im Gespräch ist außerdem ein Angebot in der Geschäftsstelle der Grünen, das gerade geprüft wird. Und dann gibt es noch die Idee einer mobilen Ausgabe über einen Marktwagen, „aber den können wir nicht mal gebraucht bezahlen“, bedauert Spikofski. Auch hier wäre er über eine Spende froh.

Lebensmittelspenden haben sich halbiert

Mit einem weiteren Ausgabetag in Meiderich will die Tafel zwischenzeitlich die Not lindern helfen. Bevor sich nicht genug Ehrenamtler als Helfer gefunden haben, wird das aber nichts. Unterstützung kann die Tafel auch beim Telefondienst und beim Fahrdienst gebrauchen, „wir haben überall Bedarf!“.

Günter Spikofski von der Tafel in Duisburg sucht helfende Hände zur Unterstützung.
Günter Spikofski von der Tafel in Duisburg sucht helfende Hände zur Unterstützung. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Problematisch ist auch weiterhin die Lebensmittellage: „Unsere Fahrer bringen von ihren Touren nur noch die Hälfte der früher üblichen Mengen mit.“ Die Unternehmen vermarkten Teile der Ware, die früher bei der Tafel landeten, nun über Projekte wie die Rettertüte selbst.

Lediglich punktuelle Großspenden nehmen zu, berichtet Spikofski. 30 Paletten Joghurt machen seine Kunden allerdings auch nicht nachhaltig satt, daher gibt es einen Tauschhandel über den Bundesverband der Tafeln. „Wir werden in den nächsten Jahren viel Phantasie brauchen.“

>>SO KANN MAN DER DUISBURGER TAFEL HELFEN

  • Zusätzlich zu den Essensausgaben in Meiderich, Marxloh und Hochfeld werden weitere Räume gesucht, möglichst in Kaßlerfeld oder Neumühl sowie in der Innenstadt. Hilfsangebote an info@tafel-duisburg.de
  • Wer die Tafel finanziell unterstützen möchte, kann das über das Spendenkonto DE 61 3505 0000 0200 2201 50 bei der Sparkasse Duisburg tun.
  • Auf dem Marina-Markt und auf dem Weihnachtsmarkt wird es Verkaufsstände geben. Im Angebot ist unter anderem die Tafel Schokolade, deren Erlös der Einrichtung zufließt.
  • Weitere Infos gibt es auf der Webseite: www.tafel-duisburg.de