Duisburg. Der Aktionstag „Duisburg bewegt sich“ als hoffnungsvoller Neustart: Diesen großen Mitglieder- und Vereinsschwund hat’s aber durch Corona gegeben.
Reger Betrieb herrscht am Samstag auf der Königstraße in der City. Beim Aktionstag „Duisburg bewegt sich“ präsentieren sich rund 40 Vereine und laden die Besucher zum Mitmachen und Ausprobieren ein – nach zweijähriger Corona-Pause. Die Redaktion hat sich vor Ort umgeschaut und mit Verantwortlichen über die Auswirkungen der Pandemie für die Vereine und die künftigen Herausforderungen gesprochen.
Susanne Kiechle (25), Vorstandsmitglied des Judovereins Kodokan Duisburg 1976, hofft, durch den Aktionstag neue Mitglieder zu werben. Sie erzählt, dass in der Corona-Zeit rund ein Viertel der Mitglieder weggebrochen sei. Auch Bartolome Stubenrausch (18), Trainer des Duisburger Fechtclubs, bestätigt einen Mitgliederschwund, von dem sich der Verein aber langsam erhole.
Online-Training bei vielen Duisburger Vereinen während der Corona-Pandemie
Turntrainerin Lydia Brosamer und Coach bei den „Fliegenden Hombergern“ berichtet dagegen, dass der Verein ohne große Mitgliederverluste durch die Corona-Zeit gekommen sei. „Mein Empfinden ist, dass wir nicht mehr verloren haben, als wir eh verloren hätten“, so Brosamer. „Manche hören eh auf, wenn sie dann die Schule wechseln oder andere Treffen haben.“
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Sie habe wie so viele Trainerinnen und Trainer während der Pandemie versucht, durch Onlinetrainingseinheiten die Fitness der Mitglieder zu erhalten. „Wir haben dann beispielsweise Yoga auf der Matte gemacht““, sagt Lydia Brosamer. Die sei aber schwierig gewesen, denn gerade bei kleinen Kindern sei dies mit der Technik kaum umsetzbar gewesen.
Aktionstag: Auch „Fliegende Homberger“ zeigen ihr Können
Ein paar Meter zeigen die „Fliegenden Homberger“ ihr Können. Eine kleine Menschentraube bildet sich um die Trainingsfläche und beobachtet die jungen Turnerinnen, die Flicflacs üben und Bodengymnastik vorführen.
Marlon Antrecht (9) steht derweil mit seiner Mutter vor dem Stand eines Duisburger Fecht-Klubs. Interessiert beobachtet er, wie einige mit Degen ausgestattete Kinder von den Trainern in die Fechtkunst eingewiesen werden. Ein paar Minuten später ist auch Marlon mittendrin. Konzentriert lauscht er den Anweisungen. Marlon ist kaum vom Fechten wegzubekommen. „Das kann jetzt noch dauern“, sagt seine Mutter lachend.
„Das hat Spaß gemacht“
Dann hat Marlon seinen Trainingskampf beendet. „Das hat Spaß gemacht“, berichtet er. Gelernt habe er richtige Positionen beim Fechten und wie man den Degen richtig hält. Er wolle nun noch andere Sportarten austesten.
Uwe Busch, Geschäftsführer des ausrichtenden Stadtsportbundes, sieht den Aktionstag als Neustart. Nach Zahlen des Landessportbundes hat es in Duisburg in den vergangenen Jahren einen erheblichen Schwund bei den Mitgliedern und auch bei den Vereinen gegeben, der vor allem, aber nicht nur mit Corona begründet werden könne.
Mitglieder- und Vereinsschwund durch Corona-Pandemie
So waren demnach vor der Pandemie 98.000 Menschen in 380 Vereinen, im Februar 2022 waren es noch 91.000 in nur noch 330 Vereinen. Aber: „Wir haben in der Corona-Zeit keine der großen, etablierten Vereine verloren, dafür aber viele Betriebssportgruppen – durch Homeoffice und andere Gründe“, so Busch. „Es haben sich auch viele kleinere Vereine mit nur noch ganz wenigen Mitgliedern aufgelöst, die lange schon nur noch auf dem Papier existiert haben.“
Außerdem fließen laut Busch mittlerweile 3000 Golferinnen und Golfer nicht mehr in die Statistik ein. Es sei festgestellt worden, dass sie nicht Mitglieder in Vereinen, sondern für Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH) spielen.
„Unterm Strich haben wir durch Corona sicher erheblich viele Mitglieder verloren“, sagt Busch. Die aktuellen Zahlen seien aber stabil. Und nicht nur das: Gerade bei Kindern und Jugendlichen seien Zuwächse zu verzeichnen.
Steigende Energiepreise als Herausforderung
Bei all den Einschränkungen und Problemen durch die Pandemie sieht der Geschäftsführer des Stadtsportbundes aber auch positive Entwicklungen. Einige Vereine hätten ihre Strukturen überdacht und neue Konzepte entwickelt. Zukünftige Herausforderungen sieht Busch in den steigenden Energiepreisen und dem Mangel an Übungsleitern und Ehrenamtlichen, die nach der Pandemie nicht mehr zurückgekommen seien.
Er blicke aber insgesamt positiv in die Zukunft. So habe der Sport eine „große gesellschaftliche Kraft“. (mit dwi)
>> VOLLES PROGRAMM BEIM AKTIONSTAG IN DUISBURG
- Rund 40 Vereine stellten ihr Angebot beim Aktionstag „Duisburg bewegt sich“ auf der Königstraße vor.
- Auf der Bühne vor der Sparkassenfiliale wurde dem Publikum ein volles Programm geboten.