Duisburg. Das Ev. Klinikum Niederrhein feiert seinen 50. Gründungstag. Die wichtigsten Punkte in der Entwicklung des größten Duisburger Klinikverbunds.
Am 5. September 1972 wurden die ersten Patienten in die neuen „Evangelischen Krankenanstalten Duisburg-Nord“ verlegt. So mag der Tag, der sich nun zum 50. Mal jährt, als Gründungsdatum gelten des Fahrner Krankenhauses, wie es von den meisten Duisburgern genannt wird. Aus der Röttgersbacher Klinik erwuchs seither der Verbund Ev. Klinikum Niederrhein (EVKLN). Zum Jubiläum lohnt der Blick auf die Entwicklung eines der größten Gesundheitsdienstleister der Region.
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Die Wurzeln reichen zurück ins Jahr 1909 und sind dem Kommerzienrat Eduard Morian zu danken. Der hatte vor seinem Tod bestimmt hatte, der Gemeinde Hamborn eine Stiftung für ein Evangelisches Krankenhaus zur Verfügung zu stellen. Auch Stiftungen der Familien Grillo und Haniel beteiligten sich an der Finanzierung der „Evangelische Krankenhaus Eduard-Morian-Stiftung“. Der Krankenhausbetrieb an der Markgrafenstraße sollte mehr als 60 Jahre und zwei Weltkriege überdauern.
Großkrankenhaus für die Gesundheitsversorgung im Duisburger Norden
Als 1963 Überlegungen reiften, die medizinische Versorgung der Bevölkerung im Duisburger Norden durch den Neubau eines Großkrankenhauses zu sichern, setzte sich vor allem Herbert Grillo dafür ein, das Morian-Stift in die Planungen mit einzubeziehen.
Der Grundstein für die neue Klinik, wurde am 13. März 1969 auf der grünen Wiese in Röttgersbach gelegt. Nach dem Richtfest am 8. Juli 1970 wurden gut zwei Jahre später am 5. September die ersten 80 Patienten mit Rotkreuz-Fahrzeugen aus dem Morian-Stift in den Neubau an der Fahrner Straße verlegt. Erst am 15. Dezember folgte die feierliche Einweihung des Hauses mit 466 Betten – es übernahm auch die Aufgaben des Ev. Krankenhauses in Beeck, das zum Seniorenheim umgebaut wurde und heute die Ev. Altenhilfe beherbergt.
Übernahme des Johanniter Oberhausen als erster Schritt zum Klinikverbund
Schon fünf Jahre später markierte die Übernahme des Johanniter Krankenhauses in Oberhausen den Startschuss für die Expansion zum heutigen Klinikverbund. Die „Evangelischen und Johanniter Krankenanstalten DuisburgNord/Oberhausen gGmbH“ so hieß die 1980 gegründete Dachgesellschaft, baute 1985 in Sterkrade eine erste Pflegeeinrichtung, die sich insbesondere der Pflege dementiell erkrankter Menschen verschrieb. Das Walter-Cordes-Wohnstift (125 Plätze, 14 in der Tagespflege) in der Nachbarschaft des Fahrner Krankenhauses wurde 1993 eröffnet.
Die Aufnahme des nicht weniger traditionsreichen Kaiser-Wilhelm-Krankenhauses (KWK) in Meiderich folgte 1988 – wenig später die Umwidmung zum Herzzentrum Duisburg, das heute einen überregional hervorragenden Ruf genießt. Mit der Aufnahme des Ev. Krankenhauses Dinslaken fand die Expansion ein vorläufiges Ende – die „Evangelisches und Johanniter Klinikum Niederrhein gGmbH“, so der Name von 2005 bis 2012, verfügte über 1338 Betten in den vier Krankenhäusern und knapp 200 Pflegeplätze.
Integration des Bethesda in Hochfeld vor fünf Jahren
Der fünfte und bis dato letzte „Neuzugang“ des Klinikverbundes ist das Bethesda. Auf eine Mehrheitsbeteiligung verständigte sich das EVKLN und die Trägergemeinden 2017. Ein nahe liegender Schritt, nachdem eine Partnerschaft mit den Johannitern in Rheinhausen gescheitert war und die Hochfelder Klinik wirtschaftlich in schwere See geraten war.
Zum 40. Jahrestag der Gründung vor zehn Jahren liefen bereits die Planungen für einen umfassenden Um- und Ausbau des „Stammhauses“ in Rötttgersbach. Rund 140 Millionen Euro investiert der Verbund in den neuen Verwaltungsbau mit dem markanten Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach. Er ist ebenso bereits in Betrieb wie die Großküche gegenüber. Vor dem Abschluss steht der Neubau des Herzzentrums, das voraussichtlich im Jahr 2023 aus Meiderich umziehen soll, ebenso die Modernisierung des Altbestandes.
Heute ist das Ev. Klinikum Niederrhein mit fünf Krankenhäusern, zwei Pflegeeinrichtungen, einer Krankenpflegeschule und neuerdings auch zwei medizinischen Versorgungszentrum nicht nur einer der größten Gesundheitsdienstleister, sondern mit mehr als 4000 Beschäftigten auch einer der größten Arbeitgeber in der Region.
FESTAKT WEGEN DER CORONA-PANDEMIE ABGESAGT
- Die Einladungen zur Feier des 50. Geburtstages hatte der Klinikverbund bereits verschickt. Wegen des erneuten Anstiegs der Corona-Infektionen entschloss sich die Geschäftsführung aber, den für den 12. August geplanten Festakt kurzfristig abzusagen.
- „Wir sind stolz, dass wir mit dem unserer Krankenhäuser mutig und entschlossen die Chance ergriffen haben, eine Gemeinschaft zu bilden. Unser Zusammenhalt und die Unterstützung: Das sind die zentralen Stärken unseres Verbundes, die in bewegten Zeiten immer besonders zum Tragen kommen“, schrieben Geschäftsführer Franz Hafner und der Medizinische Geschäftsführer Dr. Andreas Sander den Gästen.