Duisburg. Die Dreharbeiten für „Die Tribute von Panem“ in Duisburg gehen weiter. Ein Mitarbeiter gibt exklusive Einblicke in die Abläufe am Filmset.

Dreckig, ausgezehrt und verwahrlost sehen die Menschen aus, die am Morgen durch den Landschaftspark Nord in Duisburg laufen. Wer näher kommt, erkennt Schmutz in den Gesichtern und Löcher in der Kleidung. Grund zur Sorge besteht nicht: Die Männer, Frauen und Kinder sind verkleidet und geschminkt; für sie beginnt ein neuer Drehtag für die Fortsetzung der „Tribute von Panem“-Filmreihe.

„Die Komparsen müssen besonders früh kommen“, berichtet ein Mitarbeiter des Filmsets, der seit den Proben am 12. August dabei ist. Maske und Garderobe befinden sich in der Kraftzentrale des Landschaftsparks. Ein Blick durch eines der Tore zeigt, wie Hunderte Kostüme sorgfältig sortiert an Kleiderständern hängen.

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„Tribute von Panem“ in Duisburg: Vier Tage Arbeit für eine einzige Szene

Zwischen 8 und 9 Uhr – Schauspieler und Komparsen sehen nun aus wie die unterernährte Bevölkerung des fiktiven Staates Panem – werden sie zum Drehort geführt. Unter dem Hochofen 2 gehen sie am Sicherheitsdienst vorbei, verschwinden hinter hohen und blickdichten Absperrungen. Nicht mal vom begehbaren Hochofen 5 aus lässt sich erkennen, was hinter den Zäunen passiert.

Die Garderobe befindet sich in der Kraftzentrale des Landschaftsparks.
Die Garderobe befindet sich in der Kraftzentrale des Landschaftsparks. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Laut dem Mitarbeiter, der anonym bleiben will, wurde zunächst in einem der Schächte gedreht. Der Schacht sei noch zusätzlich abgedunkelt worden, „damit das Sonnenlicht keine Probleme macht“. Auch Schienen für die Kameras wurden eingebaut.

Vier Drehtage habe es für diese eine Szene gebraucht – „sie spielt in einer dunklen, modrigen, kellerartigen Kulisse“, verrät der Insider. Dabei wurde der gleiche Ablauf etliche Male wiederholt und aus verschiedenen Winkeln gefilmt. Wie lang die Szene am Ende wird, weiß er nicht: „Es ist schwer zu sagen, ob das am Ende fünf oder zehn Minuten sind. Aber man versucht, alles aus einer Szene herauszuholen.“

An diesen Orten im Landschaftspark Duisburg-Nord wird gedreht

Nicht nur wegen der stickigen Kulisse seien die Tage anstrengend, gerade für die Laien unter den Komparsen: „Die stehen oder sitzen manchmal eine Stunde lang nur rum und müssen dann vom einen auf den anderen Moment zu 100 Prozent da sein.“ Zudem gibt es Pausen nicht im Überfluss – eine Stunde am Stück muss reichen, und mag der Drehtag noch so lang sein. In dieser Zeit steht allen ein Catering-Bereich zur Verfügung.

Die Dreharbeiten in Duisburg sind weitläufig abgesperrt und von keiner Stelle einsehbar.
Die Dreharbeiten in Duisburg sind weitläufig abgesperrt und von keiner Stelle einsehbar. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Am Mittwoch gegen 18 Uhr war die Keller-Szene endlich im Kasten. Trotzdem ließ der Feierabend auf sich warten, ging es direkt mit der nächsten Szene weiter. Die spielt im Freien, rund um einen kahlen, endzeitlich anmutenden Baum, der schon wenige Tage vorher vom oberen Bereich der Anlagen zu erkennen gewesen war.

Der Hollywood-Dreh unterscheide sich erheblich von deutschen Produktionen, so der Eindruck des Mitarbeiters. „Dass man vier Tage lang für eine einzige Szene dreht, gibt es in Deutschland eher nicht. Da wird ein-, zweimal gedreht, und nach einem Tag ist man fertig.“

Hollywood in Duisburg: Umgangston am Filmset überrascht

Überrascht hat ihn der Umgangston, der am Set herrscht: „Wenn Hollywood kommt, stellt man sich das gleich sehr schroff vor. Aber alle sind unglaublich nett, niemand hat Star-Allüren, meckert rum oder rastet aus. Es gibt klare und laute Ansagen, aber immer freundlich und respektvoll.“

Rund um diesen endzeitlich anmutenden Baum wird seit Mittwochabend gedreht.
Rund um diesen endzeitlich anmutenden Baum wird seit Mittwochabend gedreht. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Ein Star ist in jedem Fall Regisseur Francis Lawrence, der nicht nur drei der vier bislang erschienenen „Panem“-Filme gedreht hat, sondern auch Blockbuster wie „I am Legend“. Unter den in Duisburg anwesenden Schauspielern habe er aber keine Prominenz erkannt, sagt der Mitarbeiter.

>>„GAME OF THRONES“-STAR BEI NEUEM „PANEM“-FILM DABEI

„Die Tribute von Panem – Das Lied von Vogel und Schlange“ ist der fünfte Teil der dystopischen „Panem“-Filmreihe. Es handelt sich um ein Prequel der vorangegangenen Filme. Kinostart ist für 2023 geplant.

Star Jennifer Lawrence, bislang Hauptdarstellerin in allen Filmen, ist dieses Mal nicht dabei. Zum Cast gehört aber unter anderem Peter Dinklage, bekannt als zynischer Antiheld Tyrion Lannister in der Erfolgsserie „Game of Thrones“.

Auch in der Woche ab dem 22. August wird in Duisburg gedreht, danach geht es noch nach Hattingen und Köln. Zuvor war die Crew in Polen im Einsatz.