Duisburg. Die Giftpflanze Jakobskreuzkraut blüht aktuell auch in Duisburg wieder an Straßen und auf Wiesen. Wann es für Hund und Pferd gefährlich wird.
Sie ist strahlend gelb, hat im Durchschnitt 13 zarte Blätter pro Blüte und verschönert optisch auch in Duisburg jährlich ab Mitte Juni Straßenränder und Wiesen: Die Rede ist von der heimischen Giftpflanze Jakobskreuzkraut, die seit jeher zur biologischen Vielfalt Nordrhein-Westfalens gehört, für Menschen und Tiere bei übermäßigem Verzehr jedoch schädlich ist.
Laut der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen stellt die Ausbreitung des Jakobskrautes eine ernste Gefahr dar, weil seine giftigen Alkaloide zu dauerhaften Leberschäden und im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen können. Der Vorsitzende vom Naturschutzbund Duisburg (Nabu), Jürgen Hinke erklärt, wieso man die Giftpflanze dennoch nicht überall entfernen sollte und was Tierhalter wissen müssen, falls ihre Vierbeiner das Kraut fressen.
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Nabu Duisburg: Entfernung von Jakobskreuzkraut ist unnötig
„Unbestritten ist das Jakobskraut eine Giftpflanze“, so Hinke. Verstärkte Maßnahmen, die Pflanzen mechanisch zu entfernen, seien jedoch vollkommen unnötig. Denn damit Tiere und Menschen am Verzehr verenden, müsste eine erhebliche Menge davon gefressen werden.
„Das ist eher unwahrscheinlich, da die Pflanze sehr bitter schmeckt und auf gepflegten Grünflächen keine große Überlebenschance hat, weil sie weder Mahd noch Verbiss verträgt“, erklärt Hinke. Ihm sei aus den vergangenen Jahren kein Todesfall aufgrund von Jakobskreuzkraut bekannt.
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Laut der Stadt Duisburg wird das Kraut vor allem an Kindergärten oder Schulen entfernt, sofern es dort übermäßig auftritt. Bei Menschen können beim Berühren der Pflanze auch allergische Reaktionen auftreten. In Duisburg sei jedoch nicht bekannt, dass das Kraut in diesem Jahr stärker auftritt als sonst, sagt Volker Lange, Pressesprecher der Wirtschaftsbetriebe Duisburg.
Jakobskreuzkraut dient 200 Insektenarten als Futterpflanze
Auf Privatgrundstücken sind Besitzer hingegen selbst dafür verantwortlich, das Kraut zu entfernen. Der Duisburger Nabu-Vorsitzende appelliert jedoch, dies nicht willkürlich zu tun, da das Kraut für bis zu 200 verschiedenen Insektenarten als Futterpflanze dient. „Insbesondere der Jakobskrautbär, eine seltene heimische Schmetterlingsart, ist als Raupen-Nahrung auf diese Pflanze angewiesen“, so Hinke.
Bis in die 90er-Jahre sei das Jakobskreuzkraut sogar häufiger als Heilpflanze verwendet worden, besonders bei Harndrang, schmerzhafter Regelblutung und rheumatischen Beschwerden. Ein Umschlag aus frisch gepressten Blättern helfe bei Neuralgien, Ischiasbeschwerden, Gelenkbeschwerden und Hautkrankheiten. Als frisch zubereiteter Saft helfe das Kraut, Schwellungen und Schmerzen zu lindern. Von einer längerfristigen Anwendung raten Experten aufgrund der giftigen Wirkung jedoch dringend ab.