Duisburg-Neudorf. Birgit Kehlert wird im nächsten Schuljahr die beiden Grundschulen an der Hebbelstraße und Grabenstraße gemeinsam leiten. Was sie sich vornimmt.

Im neuen Schuljahr wird Birgit Kehlert, Leiterin der Gemeinschaftsgrundschule an der Hebbelstraße (GGS) in Duisburg-Neudorf, auch die Leitung der Katholischen Grundschule Grabenstraße übernehmen. Nach zahlreichen Wechseln von Lehrern und nun auch der Schulleiterin, soll laut Bezirksregierung Düsseldorf an der Grabenstraße „ein konstruktiver Neustart“ ermöglicht werden. Im Gespräch erklärt Birgit Kehlert, was ihr als Schulleiterin wichtig ist, warum sie überhaupt Lehrerin geworden ist und ob sie sich auf die neue Aufgabe freut.

Die Bezirksregierung hat betont, nur Schulleiterinnen mit einem großen Erfahrungsschatz mit der Leitung von zwei Schulen zu betrauen. Wie lange sind Sie schon im Dienst?

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Ich arbeite seit Februar 1995 in Duisburg an einer Grundschule, vorher war ich zwei Jahre als Referendarin in Mülheim, aber der Seminarort war dort auch schon Duisburg. An der Hebbelstraße bin ich seit August 1998. Viele Jahre war ich dann Klassenlehrerin und habe gemeinsam mit einem Sonderpädagogen Kinder im Gemeinsamen Lernen unterrichtet. 2016 habe ich dann erstmal kommissarisch die Aufgaben der Schulleitung übernommen, nach einer Qualifizierung und dem Eignungsfeststellungsverfahren bin ich seit 2017 offiziell Schulleiterin.

Sind Sie selbst gerne zur Schule gegangen und warum sind Sie Lehrerin geworden?

Ja, ich bin immer gerne zur Schule gegangen und habe auch gerne gelernt. Das Miteinander mit meinen Freundinnen und Freunden war da sicherlich aber auch ausschlaggebend.

Schulen in Duisburg-Neudorf liegen direkt nebeneinander

Birgit Kehlert: „Ich möchte, dass Schule ein Ort ist, an dem sich alle gerne aufhalten.“
Birgit Kehlert: „Ich möchte, dass Schule ein Ort ist, an dem sich alle gerne aufhalten.“ © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Was sollen Kinder möglichst aus ihrer Grundschulzeit mitnehmen?

Die Grundschulzeit ist sehr prägend für alle Kinder, da in den ersten Schuljahren sowohl das Sozialverhalten als auch die Lernbereitschaft und Lernfähigkeit geprägt werden. Ich möchte, dass Schule ein Ort ist, an dem sich alle gerne aufhalten und gemeinsam gut lernen können. Und damit meine ich alle Kinder, aber auch alle Lehrerinnen und Lehrer sowie die anderen, die am Schulleben beteiligt sind.

Die Hebbelschule ist ja nebenan von der KGS Grabenstraße – gab’s bisher schon lose Kontakte mit Lehrern oder Eltern?

Ich hatte immer schon Kontakt zu einigen Lehrerinnen der Grabenstraße. Wir treffen uns ja auch häufig im Schulgebäude, da einige Räume von beiden Schulen genutzt werden. Da kommt man automatisch ins Gespräch.

Sie haben sich schon vor den Ferien mit den Lehrerinnen der Grabenstraße getroffen. Wie soll jetzt der Schulstart aussehen?

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In den kommenden ersten Schulwochen geht es zunächst darum, die Lehrerinnen und Lehrer, Eltern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Kinder kennenzulernen und ihnen zuzuhören. Auch die Strukturen, die an der KGS Grabenstraße bestehen, möchte ich zunächst kennenlernen. Gemeinsam mit Frau Meiners, der dienstältesten Lehrerin der KGS Grabenstraße, werde ich dann entscheiden, welche Vorhaben wir umsetzen. Es gibt dazu bereits einige Ideen, die ich jedoch auch mit dem Kollegium und mit den Elternvertretern besprechen möchte.

Wie sich die KGS Grabenstraße langfristig weiter entwickelt, ist ein Prozess

Die Hebbelschule und die katholische Grundschule Grabenstraße liegen direkt nebeneinander und teilen sich auch einige Räume.
Die Hebbelschule und die katholische Grundschule Grabenstraße liegen direkt nebeneinander und teilen sich auch einige Räume. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Beide Schulen unter Ihrer Leitung bleiben eigenständig. Soll es dennoch eine Zusammenarbeit geben?

Zum jetzigen Zeitpunkt sehe ich meine Aufgabe darin, schulorganisatorisch die Weichen für das kommende Schuljahr zu stellen, damit das Arbeiten und Lernen an der KGS Grabenstraße gut möglich ist. Wie sich die Schule weiterentwickeln wird, ist das Ergebnis eines längeren Prozesses. Diesen muss sicherlich eine neue Schulleitung gemeinsam mit den schulischen Gremien anstoßen, entwickeln und implementieren. Das ist also etwas, was zunächst nicht in meinem Fokus steht.

Ist es richtig, dass diese kommissarische Leitung für ein Jahr angelegt ist?

Die kommissarische Leitung wird so lange laufen, bis die KGS Grabenstraße eine neue Schulleitung hat. Das kann allerdings etwas dauern, da Fristen und Abläufe eingehalten werden müssen. Ich rechne damit, dass das Verfahren spätestens in einem Jahr abgeschlossen sein wird. Wenn es eher klappt, dann freue ich mich für die Grabenstraße.

Freuen Sie sich auf die Aufgabe?

Die Leitung von zwei Schulen stellt in erster Linie eine besondere Herausforderung dar und bringt zusätzliche Arbeit mit sich. Da sich die KGS Grabenstraße im Moment in einer Phase der Neuorientierung befindet, unterstütze ich die Schule sehr gerne. Ich freue mich darauf, meine langjährigen Erfahrungen einbringen zu können. Die erprobten Strukturen der GGS Hebbelstraße können bei Bedarf sicher als Impuls in die Schulentwicklung der KGS Grabenstraße einfließen.

Birgit Kehlert: Zusammenarbeit mit Lehrern und Eltern ist wichtig

Ist Ihnen noch etwas wichtig?

Wichtig wird die Zusammenarbeit und Kommunikation mit dem Kollegium und den Elternvertreterinnen und Elternvertretern sein. Denn ein vertrauensvolles und lernförderliches Schulklima kann eine Schulleitung nicht allein aus dem Hut zaubern. Dafür müssen alle an Schule Beteiligten gemeinsam Ziele festlegen und sich engagieren. An der GGS Hebbelstraße kann ich mich dabei auf ein eingespieltes, engagiertes Team verlassen, das mich unterstützt. Neben den Lehrerinnen möchte ich da besonders meine Konrektorin erwähnen, die dort einige meiner Aufgaben übernehmen wird. Aber auch die Dienstälteste an der KGS Grabenstraße ist eine große Unterstützung. Sie kennt alle Abläufe, Kolleginnen und auch Eltern. Gemeinsam werden wir es schaffen, dass das nächste Schuljahr für alle ein gutes Schuljahr wird.

Bei dem Aufgabenpensum kommen Sie selbst wahrscheinlich kaum noch zum Unterrichten.

Stimmt. Das finde ich persönlich sehr schade. Gerade das Unterrichten macht mir natürlich auch noch immer besondere Freude, der direkte Kontakt zu den Kindern wird mir fehlen.