Duisburg. Die Verhandlung um den massiven Jobabbau bei Mitsubishi Power in Duisburg laufen. Erste Eckdaten sickern nun durch. Bewegung hinter den Kulissen.

Die Nachricht über den massiven Arbeitsplatzabbau beim Anlagenbauer Mitsubishi Power Europe schockte vor knapp zwei Monaten die Beschäftigten am Duisburger Standort (wir berichteten). Die Zahl der Mitarbeiter am Europasitz im Innenhafen soll bis Ende 2023 von 570 auf 150 reduziert werden. In einem ersten Schritt soll die Belegschaft bereits bis Januar 2023 auf 279 Vollzeitbeschäftigte schrumpfen. Der Betriebsrat formulierte daraufhin auf einer Klausurtagung einen umfangreichen Fragenkatalog, überreichte diesen der Geschäftsführung. Eine Betriebsversammlung fand am 11. Juli unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Hinter den Kulissen herrscht Bewegung.

Wie der Betriebsrat bestätigte, hat eine „geringe Anzahl an Mitarbeitern“ Mitsubishi Power Europe seit Bekanntwerden des Stellenabbaus aus eigenem Antrieb verlassen. Die angekündigte Zäsur trifft die Angestellten in der Neubau-Sparte des Unternehmens. Sie haben von Duisburg aus bislang Bauprojekte für Kraftwerke und Wärmepumpen in ganz Europa gesteuert.

Bei den Verhandlungen mit am Tisch: die Betriebsratsvorsitzende Mireille Klomps.
Bei den Verhandlungen mit am Tisch: die Betriebsratsvorsitzende Mireille Klomps. © Funke Foto Services | Stefan Arend

Über die genauen Modalitäten hüllen sich Betriebsrat und Chef-Etage bislang in Schweigen. „Die Gespräche zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite sind noch nicht abgeschlossen, es finden weiterhin Verhandlungen mit dem Betriebsrat statt, die wir mit großem Respekt und großer Vertraulichkeit behandeln möchten. Wir können deshalb zur Zeit, und vor dem offiziellen Ende der Verhandlungen, keine detaillierten Auskünfte geben“, erklärt Unternehmenssprecherin Claudia Wedemann auf Nachfrage.

Ähnlich äußert sich die Betriebsratsvorsitzende Mireille Klomps: „Wir befinden uns derzeit immer noch in der Informationsphase.“

Stellenabbau bei Mitsubishi in Duisburg: Eckdaten für eine Transfergesellschaft stehen

Nach Informationen dieser Redaktion stehen jedoch bereits die Eckpunkte für eine Transfergesellschaft. In ihr sollen Mitarbeiter ein Jahr lang 80 Prozent ihres Gehalts weiter bekommen, obwohl sie von ihren Aufgaben entbunden sind. Wer früher einen neuen Job antritt, soll eine sogenannte „Sprinterprämie“ erhalten. Weitere Details sollen in Gesprächen Anfang August geklärt werden.

Den Duisburger Standort an der Schifferstraße will das Unternehmen nach dem Jobabbau nicht aufgeben. Hier sollen 150 Mitarbeiter des Servicegeschäfts weiterhin um die Wartung von Kraftwerken und Wärmepumpen kümmern – ein finanziell profitableres Geschäft als der komplette Neubau thermischer Anlagen.

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Mitsubishi Power Europe ist spezialisiert auf „die weltweite Planung und Errichtung von thermischen Anlagen und die Forschung und Entwicklung im Bereich der Energie- und Umwelttechnik“, wie das Wirtschaftsinformationsportal North Data das Portfolio zusammenfasst. 2017 gab das Unternehmen (das damals noch als Mitsubishi Hitachi Power Systems firmierte) zu, von der „Energiewende komplett eingeholt“ worden zu sein und baute jeden dritten Arbeitsplatz am Standort in Duisburg ab. Noch als „Hitachi Power Europe“ errichtete die Firma beispielsweise das Steinkohlekraftwerk in Walsum, das mit seinem imposanten Kühlturm eine echte Landmarke im Duisburger Norden geworden ist. Nach Angaben von North Data hat Mitsubishi Power Europe im Jahr 2021 einen Umsatz von über einer Milliarde Euro gemacht – allerdings auch einen Verlust von 40 Millionen Euro eingefahren.

Vom Neubau von Gas- und vor allem von Kohlekraftwerken hat die Firma schon 2017 weitestgehend Abstand genommen, doch die neuen Schwerpunkte – Flüssigluft-Stromspeicher, Wartung und Modernisierung bestehender Kraftwerke mit Blick auf neue Umweltschutz-Standards – hatten nicht zur erhofften Wende geführt.

>>Mitsubishi Power Europe: Fachkräfte haben gute Job-Aussichten

  • Nach Einschätzung von Experten haben gerade die bei Mitsubishi beschäftigen Ingenieure und Maschinenbauer eine gute Aussicht auf neue Jobs.
  • „Wir haben hier sehr viele hochqualifizierte Mitarbeiter“, sagte Klomps Mitte Juni. Zudem seien in der Umgebung viele große Konzerne angesiedelt.