Duisburg. Der Imbiss „Lemon Tree“ in Duisburg ist ob seiner Lage immer noch so etwas wie ein Geheimtipp. Gastro-Kritikerin bewertet die kulinarische Reise.
Das „Lemon Tree“ in der Duisburger Innenstadt ist seit Jahren ein beliebter Imbiss. Allerdings hat es sich – vielleicht auch aufgrund seiner Lage am ruhigeren Salvatorweg – den Status eines Geheimtipps für eine Mittagspause bewahrt. Wir haben im „Lemon Tree“ eine kulinarische Reise nach Vietnam und Thailand unternommen:
Das „Lemon Tree“ in Duisburg: Service ist super, das fällt bei der Atmosphäre auf
Atmosphäre: Wir sitzen draußen, da es das Wetter gerade hergibt – zwar beschützt vom Sonnenschirm, aber leider nicht unterm Zitronenbaum. Dafür bedient der Chef des Hauses persönlich. Innen ist es ohnehin etwas düster. Die Stühle – draußen Plastik – aus Holz wirken rustikal, die Einrichtung ohne den üblichen Asia-Pomp spartanisch, aber sauber.
Ein Minuspunkt ist leider, dass man als Gast wiederholt von Bettlern angesprochen wird. Innerhalb von dreißig Minuten waren es tatsächlich drei, die uns nach einer kleiner Spende fragten. Kongenial: Nebenan wird traditionelle Thai-Massage angeboten.
Service: Inhaber Van Quan Do ist aufmerksam, hat aber viele Gäste zur Mittagszeit. Er bringt prompt die Speisekarten an unseren Tisch und nimmt die Bestellung auf. Das Essen lässt etwas auf sich warten, eine Nachbestellung von einer Extra-Portion frischen Chilis geht dann aber zügig und fällt großzügig aus. Die Menükarten sind „imbissbudig“ in Klarsichtfolie eingeschweißt, etwas abgegrabbelt.
Alle Speisen sind auf Deutsch und auch auf Vietnamesisch geschrieben. Nett: Jede Seite offenbart Wissenswertes über die Landesküche („Pho gilt als Nationalgericht“ oder beim Reis: „Com ist das Grundnahrungsmittel“); auch wird in einer Einführung der Einfluss aus China, Indien und Frankreich erklärt sowie die „Faszination Vietnam“ – ein kleiner Reiseführer – und der Wert des Familienbetriebs betont („Herzenstraum“).
Angebote und Geschmack: Wir entscheiden uns für den Mittagstisch (M5) für sieben Euro, für nur einen Euro mehr nimmt der Kollege die Ente zu den gebratenen Nudeln. Dazu eine Cola für 2,50 Euro, eine Mangoschorle für 3,50 Euro. Circa 20 Minuten später bekommen wir unser Essen. Eine heiße Suppe (Pho Bo, der Klassiker, 10 Euro) wird mit einem Extrateller geliefert mit frischer Minze, ein bisschen Limone, Chili und vielen frischen knackigen Sprossen: zum Selbstdosieren.
Ich habe mich für das thailändische Curry entschieden. Es soll mit cremiger Kokosnusssoße sein und etwas schärfer als das thailändische Curry. Dazu nehme ich Hühnchenfleisch. Es kommt mit einer Portion Reis, Kohl, Sprossen, Paprika und sieht sehr schön angerichtet aus. Allerdings finde ich eine kleine Tasse Reis auf den ersten Blick doch wenig.
Zum Geschmack: Das Essen ist frisch und heiß, beides wichtig. Für einen Mittagstisch schmeckt es sehr gut. Wer mäkeln möchte: Das Curry ist recht salzig, die Soße mir etwas zu cremig und die Schärfe fehlt leider. Deshalb bestelle ich Chili nach. Der Weißkohl ist knackig, der Reis noch warm. Die Brühe mit dem blanchierten Rindfleisch ist der Hit, dank Koriandernote und Markklößchen. Zu den drei Nachtischen - gebackene Bananen mit Honig oder kurze Pandanblätter-Teigschleifen mit Kokosmilch („Raupe Nimmersatt“) oder zusätzlich mit Mungobohnenpaste („3 Engel“) für jeweils für drei Euro) sind wir nicht mehr gekommen, da uns das Essen dann doch am Ende gesättigt hat.
Fazit: Die Küche im „Lemon Tree“ bietet einen kleinen Ausflug nach Südostasien. Alle Gerichte kamen heiß und mit frischen Zutaten. Wer nicht so stark auf das Interieur achtet, wird sich wohlfühlen. Das Lemon Tree ist eben eher ein Imbiss als ein Restaurant. Die Küche befindet sich am Eingang und ist für jeden Gast sichtbar. Die kommen reichlich, was ein gutes Zeugnis für die Beliebtheit ist. Trotz der Abstriche zu Recht.
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Bewertung:
Geschmack: 4/5
Atmosphäre 2/5
Service 5/5
Adresse: Salvatorweg 16, 47051 Duisburg
Homepage: Lemongrass-asianfood.de
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag: 11 bis 21 Uhr
Hinweis der Redaktion: Diese Gastro-Kritik entspricht dem subjektiven Geschmacksurteil des Verfassers. Bei unseren Tests geben wir uns nicht zu erkennen, bewerten unabhängig und bezahlen das Essen selbst.