Duisburg. Fast 40 Grad sollen die Temperaturen am Dienstag erreichen. Wie schützt die Stadt ihre Bürger vor der Hitzewelle? Eine bedrückende Analyse.

Temperaturen weit über 30, sogar Richtung der 40-Grad-Marke werden für diese Woche in Duisburg erwartet. Es sind Thermometer-Marken, bei denen die Freude über bestes Sommerwetter allmählich umschlägt in Sorge. Vielerorts werden akute Maßnahmen getroffen, um besonders gefährdete Menschen vor Hitze zu schützen. In Duisburg allerdings noch nicht – hier hofft man auf Förderung für einen Hitzeaktionsplan im Herbst.

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Egal, wie hoch die Temperaturen steigen: Konkrete Konsequenzen werden daraus in Duisburg nicht gezogen. Solche Standards „gibt es nicht“, so Stadtsprecher Sebastian Hiedels, „weil neben der Temperatur auch die Luftfeuchtigkeit ein relevanter Parameter ist, das heißt, die körperliche Belastung ist nicht nur von der Temperatur, sondern auch von der Luftfeuchtigkeit abhängig.“

Trinkwasserbrunnen, Wassernebel, kühle Räume: Das alles gibt es in Duisburg nicht

Trinkwasserspender sind in vielen Städten verbreitet – nicht aber in Duisburg.
Trinkwasserspender sind in vielen Städten verbreitet – nicht aber in Duisburg. © FUNKE Foto Services | Andreas Buck

Keine konkreten Konsequenzen bei Hitze, das bedeutet: Trinkwasserbrunnen, Wassernebelmaschinen, kühle Räume oder sogenannte Buddy-Systeme gibt es in Duisburg nicht. Zumindest Trinkwasserbrunnen sind nach Angaben von Stadtsprecher Sebastian Hiedels für die Zukunft aber geplant. In Wassernebelmaschinen, die einen feinen, kühlen Sprühnebel über Passanten ausbreiten, sieht die Verwaltung eher eine Gefahr als eine willkommene Abkühlung: „Die Wirkung ist fraglich, und der hygienisch einwandfreie Betrieb kann oftmals nicht gewährleistet werden“, sagt Hiedels weiter und verweist auf eine mögliche Legionellen-Gefahr. „Ein Kataster mit klimatisierten Räumen gibt es nicht.“

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Auf zukünftige Hitzewellen will die Stadt sich vorbereiten: „Aktuell arbeiten wir an einer Stadtklimaanalyse“, kündigt Hiedels an. Besonders von Hitze betroffene Gebiete innerhalb Duisburgs sollen dort aufgeführt werden, dazu sollen Tag- und Nachttemperatur gemessen werden. Bislang sei in der Verwaltung nicht bekannt, wo sich in Duisburg etwaige Hitzeinseln befinden. Besonders schnell erhitzen sich Stellen, an denen es viel Beton statt Bäumen oder Wasser gibt, dafür aber wenig Schatten und wo keine Frischluftschneise kühlere Luft von außerhalb zuführt.

Duisburg: Krankenhäuser und Privatpersonen sollen sich und andere vor Hitze schützen

Um die Duisburger vor Hitze zu schützen, setzt die Stadt vor allem auf zweierlei: Informationen – und die Handlungen anderer. „Insbesondere die Leitungen von kritischen Einrichtungen wie Krankenhäusern, Alters- und Pflegeheimen sind eigenverantwortlich für den Umgang mit den Temperaturen und die entsprechende Maßnahmenplanung“, sagt Hiedels.

Auf andere hofft die Stadt auch bei Privatpersonen: Jeder sei „gefragt, sich um Hilfsbedürftige in der Nachbarschaft zu kümmern. Wir appellieren daher an alle Bürgerinnen und Bürger, aufmerksam zu sein und insbesondere älteren Personen Unterstützung anzubieten.“

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>> TIPPS DER STADT DUISBURG GEGEN HITZE

  • Gesundheitsdezernent Matthias Börger appelliert angesichts der aktuellen Wettersituation: „Achten Sie darauf, ausreichend zu trinken, meiden Sie die pralle Sonne und verzichten Sie auf größere Anstrengungen. Bieten Sie Mitmenschen, insbesondere älteren Personen, die nicht selbst für sich sorgen können, Ihre Unterstützung an. Und ganz wichtig: Das Baden im Rhein und in allen öffentlich zugänglichen Seen und Baggerlöchern, mit Ausnahme der drei Freibäder, ist nicht erlaubt und kann lebensgefährlich sein.“
  • Die Stadt Duisburg appelliert mit Blick auf die steigenden Temperaturen, keine Kinder oder Tiere allein im Auto zurückzulassen. Bei den bevorstehenden Temperaturen hilft auch kein geöffnetes Fenster. Autos heizen sich sehr schnell auf und es besteht Lebensgefahr. In akuten Notfällen sollte der Notruf unter 110 oder 112 verständigt werden.