Duisburg. Eine junge Frau kämpft sich nach einem schweren Sturz vom Pferd ins Leben zurück. Dafür erfüllt das Fahrner Krankenhaus ihr ihren größten Wunsch.

Im April 2022 hat sich das Leben der 23-jährigen Laura innerhalb von Sekunden verändert. Die erfahrene Reiterin, die seit mehr als 20 Jahren im Sattel sitzt, stürzte beim Ausritt von der Stute Sisi und musste mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma auf die Intensivstation gebracht werden.

Anfang Mai kam Laura in die Abteilung für Neurologische Frührehabilitation am Evangelischen Krankenhaus Duisburg-Nord, die darauf spezialisiert ist, Patientinnen und Patienten nach schweren Traumata und anderen Erkrankungen den Weg zurück ins Leben zu bahnen und auf eine Reha-Behandlung vorzubereiten.

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Mit Kampfgeist, Optimismus und unerschütterlichem Willen habe die 23-Jährige mit Unterstützung von Dr. Janpeter Nickel und dem interdisziplinären Frühreha-Team riesige Fortschritte gemacht, so Kliniksprecher Stefan Wlach. Und ihr größter, ungewöhnlicher Wunsch konnte ihr erfüllt werden: Ein Wiedersehen mit Sisi, die – genau wie die Reiterin – an dem Unfall keine Schuld trifft.

„Wir versuchen immer, unseren Patientinnen und Patienten Begegnungen mit ihren Haustieren zu ermöglichen“, sagt Psychotherapeutin Laura Andermann. „Sie entdecken durch so ein Erlebnis oft ihre Lebensfreude wieder.“ Und deshalb war auch für Dr. Nickel sofort klar: „Enkelkinder oder Haustiere sind häufig eine sehr effektive Motivationsverstärkung – da kann ein Pferd auch nicht verkehrt sein.“

Der ungewöhnlichste Patientenbesuch im Fahrner Krankenhaus

Stute Sisi (rechts) war mit Begleitpferd zum Krankenhaus transportiert worden, damit sie sich sicherer fühlen konnte.
Stute Sisi (rechts) war mit Begleitpferd zum Krankenhaus transportiert worden, damit sie sich sicherer fühlen konnte. © EVKLN

Die Umsetzung war nicht ganz einfach, unter anderem erklärten sich die Zentrale Notaufnahme und die Intensivstation der Duisburger Klinik bereit, im Falle eines Hubschrauberanflugs während des Besuchs rechtzeitig Bescheid zu geben, damit Sisi sich nicht erschreckt. Schließlich gab es grünes Licht von allen Beteiligten. Gleich zwei Pferdeanhänger fuhren vor dem Fahrner Krankenhaus vor, um dem Pferd durch eine Artgenossin zusätzliche Sicherheit in der ungewohnten Situation zu geben.

Doch die Stute, von der Laura vorher erzählt hatte, dass sie „ein besonderes Pferd mit einem eigenen Kopf und Charakter“ ist, fühlte sich auf der Wiese vor dem Krankenhaus sofort wohl. Das Wiedersehen wurde zu einem Highlight im Krankenhausalltag, das das Klinikteam, Lauras Freundinnen und Freunde, ihre Mutter und die vielen Schaulustigen begleitet haben.

Lauras Bilanz nach dem vielleicht ungewöhnlichsten Patientenbesuch, den das Fahrner Krankenhaus jemals erlebt hat: „Ich habe vorher gar nicht versucht, mir vorzustellen, wie es werden könnte, aber es ist so toll, wie alle das hier für mich organisiert haben.“ Der Besuch von Sisi hat die 23-Jährige noch einmal neu motiviert, weiter an ihrer Genesung zu arbeiten, jetzt in einer Reha-Einrichtung in Dortmund.